Wir haben gesehen: „Amour fou“ mit den Kommissaren Nina Rubin und Robert Karow. Die Kritik zum Tatort aus Berlin gibt es hier zum Nachlesen.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Berlin - Die Handlung in zwei Sätzen: „Amour fou“, die fünfte Folge des Berliner Teams Rubin/Karow, spielt geschickt mit homophoben Klischees, unterläuft Erwartungshaltungen der Zuschauer und hält am Schluss eine überraschende Wende bereit: Nicht der schwule Lehrer Enno wurde ermordet, sondern der Vater des kroatischen Schülers, den Enno und sein Mann Armin unter ihre Fittiche genommen haben.

 

Zahl der Leichen: Eine.

Sätze, die sitzen: Für die ist der alte Zyniker Robert Karow (Mark Waschke) zuständig: „Ich ficke alles, was nicht rechtzeitig auf dem Baum ist“. Auch schön: „In dubio pro Missbrauch“.

Die Stadt: Berlin spielt immer die dritte Hauptrolle, dieses Mal bekommt mit dem Tempelhofer Feld, der Hasenheide und dem Rollbergkiez Neukölln seinen Auftritt.

Privatleben I: Zu Beginn liegt die Pathologin in Karows Bett, später schauen sich Karow und der schwule Ehemann Armin (Jens Harzer) auf dem Tempelhofer Feld tief in die Augen. Wieso muss das schillernde Sex-Leben des Ermittlers eigentlich so in den Vordergrund gespielt werden?

Privatleben II:Nina Rubin (Meret Becker) schließt mit ihren nächtlichen Eskapaden ab, um allabendlich mit dem heimgekehrten Ehemann Zähne zu putzen. Aber mit ihm in die bayerische Provinz ziehen? Nö! Recht hat sie. Angesichts der schwulen „Amour fou“ bleibt ihr und Karow nur, betreten drein zu gucken

Unser Fazit: Atmosphärische Sozialstudie, der es aber an Spannung mangelt.

Spannung: Spannung Note 4; Logik: Note 2