Der VfB Stuttgart bereitet gerade die nächste Transferperiode im Januar vor: kommt dann ein neuer Innenverteidiger? Vielleicht Holger Badstuber? Und welche Spieler verlassen den Verein?

Stuttgart - Es ist zwar erst Oktober, aber Robin Dutt denkt trotzdem auch schon an den Januar. Dabei hofft er, dass es 2016 in diesem Monat ähnlich gut läuft wie vor einem Jahr, als der Sportvorstand des VfB Stuttgart in der Wintertransferperiode die Mannschaft verstärkte. Dutt holte den defensiven Mittelfeldspieler Serey Dié (30) vom FC Basel, der dann zwischen Februar und Mai entscheidend dazu beigetragen hat, dass der Abstieg noch verhindert werden konnte. Und wie heißt im Januar 2016 der neue Serey Dié? Dafür werden jetzt die Weichen gestellt. Lautet die Antwort eventuell Holger Badstuber (26)? Das ist eine der Personalien, die Dutt gerade prüft.

 

Fest steht, dass die Innenverteidigung beim VfB qualitativ und quantitativ nicht üppig besetzt ist. Der Reihe nach: Georg Niedermeier (29) spielt unter dem Trainer Alexander Zorniger keine Rolle mehr und gehörte zuletzt gegen Ingolstadt nicht mal zum Kader. Nicht viel besser ergeht es Adam Hlousek (26), dessen Schwächen nach einem halbwegs ordentlichen Saisonauftakt für Zorniger nicht mehr zu übersehen waren. Übrig bleiben nur Timo Baumgartl (19) und Toni Sunjic (26). Baumgartl ist jung und würde sicher von einem starken Partner profitieren, der ihn anleitet und führt. Aber bisher ist der für drei Millionen Euro von Kuban Krasnodar verpflichtete Sunjic weder dieser Partner noch ein Stabilisator. Vielmehr hat er Probleme mit dem Tempo in der Bundesliga und wirkt in einigen Szenen unbeweglich und kantig. Das Fazit lautet angesichts dessen, dass es Handlungsbedarf auf dieser zentralen Position in der Abwehr gibt.

Badstuber wäre eine gute Option

Um die Defizite zu beheben, wäre Holger Badstuber vom FC Bayern vermutlich nicht die schlechteste Wahl. Wie aus dem Umfeld des Rekordmeisters verlautet, ist aus Münchner Sicht im Januar ein Leihgeschäft für ein halbes Jahr denkbar – eine Win-win-win-Situation, denn davon könnten dann alle drei Parteien profitieren: Badstuber, Bayern und der VfB.

Der Nationalspieler (31 Einsätze) arbeitet momentan mal wieder an seinem Comeback – nach einer schier unglaublichen Pechsträhne mit zahlreichen verletzungsbedingten Rückschlägen. Im Dezember 2012 zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Es folgten ein Muskelsehnenriss und im April dieses Jahres erneut ein Muskelriss. Seit einer Woche nimmt er wieder am Mannschaftstraining teil. Um das alte Niveau auf dem Platz zu erreichen, benötigt Badstuber jedoch Spielpraxis – was in Stuttgart vermutlicher leichter zu realisieren wäre als beim FC Bayern.

Sollte der Wechsel klappen, hätte Dutt auch genügend Zeit, um in Ruhe nach einem neuen Innenverteidiger für die Saison 2016/17 zu suchen. Denn eine Notlösung wie bei dem auf den letzten Drücker im August unter Vertrag genommenen Sunjic will der VfB künftig vermeiden. Allerdings hat Klasse auch den entsprechenden Preis – und viel Geld hat der Club nach dem Stand von heute nicht in der Kasse. Deshalb denkt Dutt in der Winterpause auch an Spielerverkäufe.

Der Kader hat an Wert gewonnen

Im Gegensatz zu den Verhältnissen vor zwei Jahren stehen beim VfB inzwischen einige begehrte Profis im Aufgebot, für die andere Vereine zuletzt bereits finanziell reizvolle Angebote vorgelegt haben. Diesbezüglich hat also eine positive Entwicklung mit einer klaren Wertsteigerung des Kaders stattgefunden. So wäre beispielsweise Filip Kostic (22) im Sommer gerne zum FC Schalke gegangen, der eine Ablöse von 20 Millionen Euro geboten hatte. Der VfB lehnte ab, aber die Frage lautet, was passiert, wenn demnächst ein neuer Vorstoß aus Gelsenkirchen kommen sollte.

Ein Wintertransfer von Daniel Didavi (25) ist dagegen kein Thema, weil der Spieler das schon für sich ausgeschlossen hat. Ende August wollte Bayer Leverkusen für ihn noch 15 Millionen zahlen. Die VfB-Reaktion fiel jedoch so aus wie zuvor bei Kostic. Weil der Vertrag von Didavi aber im Juni endet, kann er den Club dann ablösefrei verlassen – und identisch ist die Situation bei Martin Harnik (28). Das ist ärgerlich für Dutt, dem in diesen beiden Fällen die Hände gebunden sind.

Dennoch dürfte vor dem Beginn der Rückserie der ein oder andere Spieler gehen, weil er mit seinem Status im Team unzufrieden ist – speziell Niedermeier oder der Ersatztorwart Odisseas Vlachodimos (21). Eine größere Einnahme ist für die Reservisten allerdings nicht zu erwarten. Deshalb hat Dutt im Frühjahr wirtschaftlich dann auch kaum mehr Spielraum als jetzt im Januar. Aber noch ist es ja erst Oktober.