Donald Trump nimmt einige seiner markigen Aussagen aus dem Wahlkampf zurück. Das will nichts heißen, kommentiert unser Politikredakteur Knut Krohn. Der Politiker habe seine Meinung schon zu oft ganz schnell wieder geändert.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Donald Trump rudert zurück. Nun geschieht das, was viele Beobachter erwartet hatten. Der künftige US-Präsident nimmt eine markige Aussage nach der anderen zurück. Im Wahlkampf versprach er, die Foltermethode des Waterboardings wieder einzuführen, davon ist nun keine Rede mehr. Auch will er Hillary Clinton nicht mehr ins Gefängnis stecken, und der Klimavertrag soll doch nicht über Bord geworfen werden. Zudem distanzierte er sich von der Hardcore-Rechten „Alt-Right“, die sich nach seinem Wahlsieg schon im Aufwind sah.

 

Elefant im Porzellanladen

Hat Donald Trump begriffen, dass er sich als Präsident einer Weltmacht nicht benehmen kann, wie ein Elefant im Porzellanladen? Zweifel sind angebracht. Im Wahlkampf hat sich gezeigt, dass der Milliardär etwas sagt und im nächsten Moment das genaue Gegenteil behaupten kann. Auch hat Trump offensichtlich keine Probleme, schamlos zu lügen.

Was hat Trump wirklich gemeint?

Eine Konstante in seinen Aussagen ist: er sagt den Menschen das, was sie hören wollen. In diesem Fall saß er im weltoffenen New York den Journalisten der progressiven Redaktion der „Times“ gegenüber. Deren liberale Leserschaft wird seine Aussagen mit großem Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Die Frage aber bleibt: hat Donald Trump seine Aussagen wirklich so gemeint, wie er sie formuliert hat. Oder wird er morgen einer anderen, konservativen Zeitung ein ganz anderes Interview geben?

Es ist unmöglich, im Moment den politischen Kurs Donald Trumps zu prognostizieren. Ein Mensch, der Worten so wenig Bedeutung zumisst, ist im Grunde unkalkulierbar. Noch nie zuvor war ein Mann Präsident der USA, auf den der Bibelvers so sehr zutrifft: Donald Trump muss an seinen Taten, nicht an seinen Worten gemessen werden.