Die Polizei sucht einen 42-jährigen Mann aus dem Landkreis Ludwigsburg, der bei seinem Arbeitgeber Geld gestohlen haben soll. Der Mann entwendete demnach aus dem Kassenbereich der LBBW knapp 750 000 Euro.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Fahndung nach dem Mann, der seinen Arbeitgeber LBBW um eine hohe Summe gebracht haben soll, hat noch keine heiße Spur ergeben. Die Polizei hatte am Montag das Foto und die Beschreibung eines Bankmitarbeiters veröffentlicht, der sich mit seiner Beute Ende 2014 ins Ausland abgesetzt haben könnte. „Es gab einen sehr vagen Hinweis, aber der hat uns noch nicht viel weiter gebracht“, sagte ein Polizeisprecher.

 

Noch immer gibt es keine Erklärung dafür, wie der Mann es geschafft haben soll, quasi vor den Augen seiner Kollegen eine sechsstellige Summe abzuzweigen. Fest steht nur: das Geld fehlt, der Mann ist weg. Seit Weihnachten ist der 42-Jährige Christian Schmidt aus dem Landkreis Ludwigsburg untergetaucht, der bei der LBBW an der Königstraße gearbeitet hatte. Dort soll er am Tag vor Weihnachten knapp 750 000 Euro eingesteckt haben, die er zuvor im Bereich der Zentralkasse beiseite geschafft haben soll.

Der Arbeitgeber kennt keine vergleichbaren Fälle

„Wir haben noch nie einen vergleichbaren Fall erlebt“, sagt Bernd Wagner, der Sprecher der Bank. Auch von Kollegen in anderen Instituten habe er bislang nur gehört, dass mal kleinere Beträge fehlen würden. Zum Sicherheitssystem kann der Presseprecher kaum etwas sagen. Details darüber dürfen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, um anderen Zeitgenossen mit krimineller Energie keine Anleitung zu liefern. Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass der gesuchte mutmaßliche Dieb in dem Kassenraum nicht allein gewesen sein soll, als er die Summe zur Seite schaffte. In der Bankbranche gilt es als Standard, dass in Kassenbereichen – am Schalter oder im Zentralkassenbereich – nie nur ein Augenpaar auf die Summen schaut, die über den Tisch gehen. Auch Videoüberwachung ist heutzutage in diesen Bereichen üblich. In der Zentralkasse, wo der Diebstahl geschehen sein soll, gelten bei den meisten Banken höhere Sicherheitsbestimmungen als am Schalter. Meist ist nur ein kleiner Mitarbeiterstab überhaupt berechtigt, sich dort aufzuhalten, und es ist so gut wie ausgeschlossen, dass jemand allein dort sein kann.

Die Spur des Verdächtigen verliert sich nach Weihnachten

Der Mann soll die Summe nach und nach unterschlagen und das Geld dann zwischengelagert haben. Seine Spur verliert sich nach Weihnachten, das Fest soll er noch mit seiner Familie verbracht haben. Der Mann aus einer Gemeinde im Norden des Landkreises Ludwigsburg soll bei einem Urlaub seine Liebe zu Afrika entdeckt haben. Es gebe keine konkreten Hinweise, ob der Mann nach Kenia, das damalige damalige Urlaubsziel, geflüchtet ist. Die Ermittler haben über die Vereinigung International Air Transport Association (IATA) abgefragt, ob der Tatverdächtige eine Reise gebucht hatte. Die Registrierung des Systems hat laut Polizei jedoch einen Nachteil: Nur Flugbuchungen über ein Reisebüro würden im IATA-System erfasst. Direkt bei Fluglinien erworbene Flugscheine müsse man extra abfragen. Daher habe der erste Versuch, den Weg des Mannes ins Ausland nachzuvollziehen, noch kein Ergebnis gebracht.