Die Autohändler erwarten durch das kommende Fahrverbot in Stuttgart einen erheblichen Wertverlust ihrer Gebrauchtwagen mit Dieselmotor. Die Regierung müsse die Hersteller zur Verantwortung ziehen.

Stuttgart - Das von Januar 2018 an für den Stuttgarter Kessel und Teile von Feuerbach und Zuffenhausen zeitweise geplante Diesel-Fahrverbot trifft auch die Autohändler. Nur neue Fahrzeuge der Euronorm 6 sollen vom Fahrverbot bei Feinstaubalarm ausgenommen sein. Genauso wie die Halter seien auch die Kfz-Betriebe betroffen, und zwar erheblich, sagte Innungsobermeister Torsten Treiber bei der jüngsten Regionaltagung vor rund 200 Mitgliedern: „Wir haben ein Problem: Die Gebrauchtwagen auf unseren Höfen sind unser Kapital.“

 

Autobesitzer wie -händler verlören Geld, weil der Wert der Fahrzeuge durch die eingeschränkte Nutzung zurückgehe. „Wenn der Verkaufswert sinkt, verlieren wir Händler Millionen“, so Treiber. Der Innung gehören in der Region Stuttgart rund 1000 Betriebe an. „Die Autohersteller haben uns eine Suppe eingebrockt, die nur schwer auszulöffeln ist“, so der Obermeister. Die Abgaswerte seien „nicht so niedrig, wie sie auf dem Papier stehen“. Deshalb hätten Hersteller Klagen der Deutschen Umwelthilfe „an der Backe“.

Was Menschen in Stuttgart zum Diesel-Fahverbot sagen, verraten sie in unserer Video-Umfrage:

Diesel sind weniger gefragt als im Vorjahr

Der finanzielle Schaden für die Händler sei durch die Abgasmanipulationen der Hersteller verursacht. „Deswegen muss die Regierung einen Weg finden, unsere Kunden und unsere Betriebe vor diesem Schaden zu schützen, und die Hersteller zur Verantwortung ziehen“, sagte Treiber.

Im Februar sind die Neuzulassungen von Autos mit Dieselmotor in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Göppingen um zwischen rund sieben und 17 Prozent zurückgegangen. In Stuttgart gab es dagegen eine Zunahme um 2,2 Prozent, im Rems-Murr-Kreis nach Zahlen der Innung sogar um 108 Prozent (281 Fahrzeuge). Die Nachfrage nach gebrauchen Dieselfahrzeugen zog nur im Rems-Murr-Kreis an, in allen anderen Landkreisen der Region ging sie zurück, und zwar um fünf bis 15 Prozent. Insgesamt waren in der Region 533 438 Dieselfahrzeuge zugelassen, rund 10 000 mehr als im Februar des Vorjahres. „Die Zahl beschreibt, wie viele Menschen auf eine Lösung durch die Regierung warten“, sagt Innungsgeschäftsführer Christian Reher.