Neben dem Feinstaub rücken nun die Stickstoffverbindungen in den Vordergrund der Debatte um die Dieselabgase. Sie spielen auch beim sauren Regen die Hauptrolle.

Stuttgart - Die Unterschiede beim Abgas eines Dieselmotors auf dem Rollenprüfstand und im praktischen Alltagsbetrieb sind enorm. Das haben in jüngster Vergangenheit nicht nur amerikanische, sondern auch europäische Messungen ergeben, die von unabhängigen Institutionen durchgeführt wurden. Dabei geht es vor allem um Stickoxide (NOx), also chemische Verbindungen von Stickstoff und Sauerstoff, bei denen es verschieden große Anteile von Sauerstoff in diesem Molekül gibt. Generell entstehen Stickoxide bei Verbrennungsvorgängen. Dabei gehören in Städten wie Stuttgart die Autoabgase – und hier die Dieselabgase – zu den wichtigsten Quellen.

 

Bedeutungsvoll ist dabei neben Stickstoffmonoxid (NO) vor allem Stickstoffdioxid (NO2), weil dieses Gas für den Menschen direkte nachteilige Auswirkungen hat: Es reizt und schädigt die Atmungsorgane besonders stark. Auch auf Pflanzen wirkt es schädlich, indem es Blätter gelb werden lässt und insgesamt zu einem kümmerlichen Wuchs führt.

Stickoxide spielen auch beim sauren Regen eine Rolle

Auf die Umwelt haben Stickoxide gleich eine ganze Reihe negativer Auswirkungen. So spielen sie beim sauren Regen wie auch bei der Entstehung von Ozon eine wichtige Rolle, außerdem tragen sie zur Bildung von Smog und Feinstaub bei. Dank der Reduktion der Stickstoffverbindungen in den Rauchgasen der Kraftwerke sowie der Verringerung anderer Umweltschadstoffe haben diese schädlichen Auswirkungen hierzulande allerdings abgenommen. Nach wie vor verstärken Stickoxide – insbesondere Lachgas (N2O) – die Erwärmung der Erde.

Gerade in den Ballungszentren sind indes die direkten gesundheitlichen Auswirkungen der Stickoxide von besonderer Bedeutung – und die wird nach Meinung von Umweltschützern erheblich unterschätzt. Besonders Stickstoffdioxid kann die oberen Atemwege und die Lungen beeinträchtigen. Dort kann es unter anderem Atemnot sowie Entzündungen hervorrufen. Dabei entsteht Schleim, den der Körper durch Husten loswerden will. Neben einer Entzündung der Bronchien, einer Bronchitis, steigt auch das Risiko von Asthma. Zudem werden Allergien verstärkt. Und schließlich ist bei anhaltend hohen Konzentrationen auch das Risiko von Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkten erhöht. Doch damit nicht genug: Diskutiert wird auch, ob Stickoxide das Immunsystem schwächen und den Körper so anfälliger gegenüber Infektionskrankheiten machen.