Der Fall hatte die Welt in Atem gehalten, er wurde sogar mit Meryl Streep verfilmt. Jetzt ist der Vater eines vermeintlich ermordeten Babys gestorben. Die Ehefrau und Mutter hatte jedoch jahrelang unschuldig im Gefängnis gesessen.

Sydney - Der Vater des Babys aus dem weltbekannten australischen „Dingo-Mordfall“ ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Der an Leukämie erkrankte Michael Chamberlain sei tot, teilte seine Ex-Frau Lindy Chamberlain-Creighton am Dienstag mit. Er hatte Jahrzehnte dafür gekämpft, die Unschuld seiner damaligen Frau zu beweisen, die für das Verschwinden des gemeinsamen Kindes 1980 verurteilt worden war.

 

Das Schicksal der Familie wurde mit Meryl Streep verfilmt und in mehreren Büchern, Serien und selbst in einer Oper aufgegriffen. Erst 2012 war der Fall endgültig abgeschlossen worden. Ein Gericht in Darwin sah es als erwiesen an, dass die neun Wochen alte Azaria Chamberlain 1980 von einem oder mehreren wilden Hunden aus dem Zelt ihrer Eltern geschleift worden war. Die Mutter des Mädchens saß wegen des Vorfalls jahrelang unschuldig im Gefängnis.

Der Fall sorgte jahrzehntelang für heftige Debatten in Australien. Chamberlain-Creighton war zunächst wegen Mords zu lebenslanger Haft verurteilt worden und gebar im Gefängnis ihr viertes Kind. Der Vater erhielt wegen Mittäterschaft eine Haftstrafe auf Bewährung. Nach drei Jahren hinter Gittern tauchte jedoch die Jacke des Babys auf. Dies stützte die Schilderung der Mutter vom Tag des Verschwindens, dass ein Dingo das Mädchen nahe dem weltberühmten Monolithen Uluru (Ayers Rock) fortgezerrt hatte.

Aus dem Gefängnis wurde Lindy Chamberlain-Creighton im Jahr 1986 entlassen. Eine Wiederaufnahme des Prozesses im Jahr 1995 endete jedoch ohne Ergebnis. Erst später überzeugte sich die Justiz davon, dass Dingos tatsächlich Kleinkinder angreifen können. Im Jahr 2001 wurde ein neunjähriger Junge, vier Jahre später ein zweijähriges Mädchen von wilden Hunden getötet.