Die Park-and-Ride-Stellplätze am Bahnhof werden teurer, sollte der Gemeinderat am kommenden Dienstag der Empfehlung seines Fachausschusses folgen. Doch selbst dann subventioniert die Stadt die Plätze noch mit nennenswerten Beträgen.

Ditzingen - Es ist das erklärte Ziel der Ditzinger, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stärken. Diese Selbstverpflichtung kommt freilich nicht von ungefähr, die Hauptverkehrsstraßen sind im Berufsverkehr schon lange überlastet. Als sich zudem Thales ansiedelte, beschloss der Gemeinderat, die Nutzung des ÖPNV zu forcieren. Die Frage ist nur: wie viel ist der Stadt das wert?

 

Am Dienstag hat sich der Ausschuss für Technik und Umwelt mit dieser Frage befasst. Er empfahl dem Gemeinderat, einem Antrag der Verwaltung zuzustimmen. Diese hatte ein Konzept für die Parkraumbewirtschaftung der Park-and-Ride-Plätze am Bahnhof sowie im neuen Parkhaus bei der Ladenpassage an der Calwer Straße vorgelegt. Demnach soll das Tagesticket 1,50 Euro kosten, das Monatsticket 20 Euro und die Halbjahreskarte 100 Euro. Das Tagesticket wäre damit 50 Cent teurer als vor dem Bahnhofsumbau. Die Monatskarte kostet dem Plan nach zwar statt bisher fünf dann gar 20 Euro. Damit subventioniert die Stadt aber noch immer jeden einzelnen der von ihr gemieteten 109 Stellplätze im Parkhaus mit monatlich 55 Euro. Weil die Stadt nur Mieter ist, muss sie für jeden einzelnen Platz monatlich 75 Euro bezahlen. „Da sind wir ja wieder sehr großzügig“ kommentierte die Fraktionschefin der Grünen, Doris Renninger, den Vorschlag. Sie tat dies nicht ohne einen ironischen, süffisanten Unterton, handle es sich bei der Fläche doch um die „Premiumparkplätze“ des Parkhauses: Das der Stadt zugestandene oberste Parkdeck ist nicht überdacht.

Baurechtlich besteht die Möglichkeit de Überdachung

Baurechtlich hätte der Investor die Möglichkeit zur Überdachung gehabt, sagte der Bürgermeister Ulrich Bahmer mit Blick etwa auf die mögliche Installation einer Photovoltaikanlage. Doch dann wäre der Mietpreis noch weiter gestiegen. Das hätte die Stadt wohl nicht mehr mitgetragen. Denn „75 Euro sind auch für Ditzingen viel“, sagte Bahmer im Nachgang der Sitzung. Gebaut wird das Parkhaus am Bahnhof von der Allgäuer Immobilien Holding.

Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat allerdings entgegen dem Verwaltungsvorschlag, auf allen Parkflächen zwei Möglichkeiten anzubieten, Parktickets zu erwerben – sowohl mittels Handy als auch herkömmlich am Automaten. Dafür sollen die technischen Voraussetzungen geschaffen, also etwa bereits die notwendigen Kabel verlegt werden. Die Empfehlung schlägt mit 100 000 Euro zu Buche. Die Mittel müssen außerplanmäßig bereitgestellt werden. 224 P&R-Parkplätze stehen in Ditzingen insgesamt zur Verfügung.

Zudem hat der Ausschuss an seinen ursprünglichen Forderungen festgehalten, die Stadt in einer einheitlichen Tarifzone des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart abzubilden. Bisher müssen von Ditzingen, Hirschlanden und Schöckingen drei Zonen nach Stuttgart gelöst werden – von Heimerdingen allerdings vier. Dies hatte zuletzt der Heimerdinger Stadtrat Bernhard Arzt (FW) moniert. Auch wenn derzeit über eine neue Einteilung der Tarifzonen diskutiert wird, sei hier keine Änderung geplant, informierte die Stadt.

Eine Stadt, zwei Tarifzonen

Allerdings bestünde die Möglichkeit, mit einem städtischen Zuschuss die Tarifzonen für die Ditzinger zu ändern. Wie groß der jährliche Subventionsbeitrag wäre, lässt die Stadt zurzeit prüfen. „Vergleichbare Fälle gibt es, allerdings sind hier jährliche Zuschussleistungen im sechsstelligen Bereich erforderlich“, teilte die Stadtverwaltung den Ausschussmitgliedern mit.

Diese Entscheidung steht angesichts der fehlenden Informationen noch ebenso aus wie jene über die Einführung eines Stadttickets: Dieses ermöglichte eine günstige Busnutzung innerhalb der Gesamtstadt. Diese Frage solle im Kontext mit der Erschließung des neuen Baugebiets Ob dem Korntaler Weg beantwortet werden, sagt der Bürgermeister Bahmer. Denn der Rat muss entscheiden, ob er dafür eine neue Stadtbuslinie finanzieren will.