Das Ergebnis des Bürgerentscheids über eine Unterkunft für Flüchtlinge am Korntaler Friedhof wird bei der Einwohnerversammlung heftig kritisiert.

Korntal-Münchingen - Eine Stunde lang hat die Stadtverwaltung von Korntal-Münchingen 80 Zuhörer informiert, über die Schulentwicklung, die Vorhaben zum Wohnbau in der Gesamtstadt und den Planungsstand in Sachen Flüchtlingsunterbringung – Themen, die 2016 im Gemeinderat ausführlich diskutiert wurden. Da hörte man geduldig zu, es gab keine Unterbrechungen.

 

Doch dann, bei der Aussprache während der Bürgerversammlung am Mittwoch in Korntal, ergriffen einige aufgeregte Männer das Wort. Sie kritisierten heftig das Ergebnis des Bürgerentscheids über eine Unterkunft für Flüchtlinge beim Friedhof, das zugunsten des Baus ausgegangen war.

Von „Moslems, die sich fühlen müssen wie auf dem Misthaufen“ war die Rede und davon, dass die Verwaltung über 1000 Unterschriften und „ein paar tausend Wählerstimmen“ hinweggehe. Bürgermeister Joachim Wolf bemühte sich, sachlich zu bleiben, meinte aber dennoch zu einem der Gegner des Hauses: „Mit so einer Diskussion reißen Sie Gräben auf.“ Über den Bürgerentscheid habe die ganze Stadt abgestimmt, man könne die lange Diskussion jetzt beenden. Das versuchte auch ein Zuhörer, der einen Redner in die Schranken wies: „Du kannst nicht für alle Korntaler sprechen, es gibt auch welche, die dafür waren!“ Auch aus Münchingen bekamen die Unterkunftsgegner Gegenwind. Wolf fasste die Diskussion zusammen mit den Worten, man habe den Nerv der Stadt getroffen und appellierte: „Akzeptieren Sie die eindeutige demokratische Entscheidung!“ Die allermeisten Flüchtlinge wollten sich „integrieren und gute Mitbürger werden“. 2017 muss die Stadt 146 Menschen aufnehmen, 2018 werden es gut 40 sein.

Der Bürgermeister appelliert

Und dann ging es noch zu einem Punkt, der mehr Freude bereitete: Die im vergangenen halben Jahr für 4,5 Millionen Euro sanierte Stadthalle wurde wieder offiziell ihrer Bestimmung übergeben. In Lüftung und Technik wurde investiert, die brennbare Zwischendecke durch eine aus Metall ersetzt, neue flexible Zwischenwände eingebaut, Brand- und Rauchschutzabtrennungen eingebaut, der Parkettboden aufgearbeitet, das durchfeuchtete Dach der Küche saniert, Saal, Restaurant und Bücherei besser gegeneinander abgeschottet.

Die etwa 15 Jahre alte Steuerung der Licht- und Tontechnik blieb – und auch der bewährte „Verfolger“: ein starker Scheinwerfer, der von Hand bedient wird. Das geht laut der Techniker schneller als ein computergesteuertes „Movinglight“. Und das Ding ist sogar von einer Münchinger Firma produziert.