Die Bezirksbeiräte sollen in den nächsten Wochen entscheiden, wo Elektroautos künftig Strom tanken können.

Filder - Der Plan ist ehrgeizig: 250 Ladestationen für Elektroautos sollen bis Ende 2013 im gesamten Stadtgebiet in Betrieb sein – so hat es der Stuttgarter Gemeinderat im März beschlossen. Hintergrund ist das Daimler-Projekt „Car2go“, bei dem der Konzern versuchsweise von Oktober an bis 2014 rund 300 elektrisch betriebene Miet-Smarts im Stadtgebiet platzieren will.

 

Doch dafür braucht es eben auch Ladestationen – irgendwo müssen die Elektroflitzer schließlich parken können, während sie aufgeladen werden und auf neue Benutzer warten. Zu diesem Zweck hat sich die Stadt mit dem Energieversorger EnBW zusammengetan. Der will die Ladestelen aufstellen, dafür hat der Gemeinderat außerplanmäßig 350 000 Euro bewilligt.

Damit ist freilich die Frage noch nicht geklärt, an welchen Standorten die Ladestelen denn nun aufgebaut werden sollen. Genau das sollen in den kommenden Wochen die Bezirksbeiräte entscheiden. Und zwar möglichst schnell: Bis Mitte Juni sollen die Lokalpolitiker darüber befinden, welche Standorte ihnen in ihrem jeweiligen Stadtbezirk zusagen – oder auch nicht.

Die EnBW hat eine Liste mit Standorten erstellt

Vorschläge dazu dürften sie in den nächsten Tagen erhalten. Die EnBW hat eine Liste mit potenziellen Standorten zusammengestellt, die für eine Ladestation in Frage kommen. Darin hat der Energieversorger dem Vernehmen nach zum Beispiel berücksichtigt, wie sich die jeweilige Ladestele ins Stadtbild einfügt, ob Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt sind, ob an besagten Stellen Mobilfunk-Netze funktionieren, oder auch, welche Leitungen im Erdreich vorhanden sind. Zudem soll der Abstand zwischen den Ladestationen möglichst nicht mehr als 400 Meter betragen – das legen Erfahrungen aus Amsterdam nahe, wo es schon seit einiger Zeit Elektro-Smarts zu mieten gibt.

Bei der Konzernzentrale der EnBW gibt man sich allerdings zugeknöpft, was die Herausgabe der konkreten Standorte in den Bezirken unter dem Fernsehturm betrifft. Erst, wenn feststehe, welche Standorte die Lokalpolitiker favorisieren, werde man diese bekannt geben, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Auch die Stadt schließt sich diesem Vorgehen an – der E-Mobilitätsexperte im Rathaus, Günter Stürmer, möchte ebenfalls keine Details nennen, bevor sich die Bezirksbeiräte nicht eingehend mit dem Thema befasst haben.

Vorschläge sind bekannt

Zumindest für Plieningen und Birkach sind diese Standorte allerdings kein Geheimnis mehr. In Plieningen schlägt die EnBW Ladestelen an der Filderhauptstraße 47, der Paracelsusstraße 80, der Scharnhauser Straße 56 und der Steckfeldstraße 30 vor. In Birkach könnte es künftig Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge an der Birkenhofstraße 1, an der Schönbergstraße 2, an der Erisdorfer Straße 60 sowie an einer nicht näher definierten Stelle an der Welfenstraße geben. Das hat der Bezirksvorsteher Edgar Hemmerich in der jüngsten Sitzung des Plieninger und Birkacher Bezirksbeirats am Montagabend berichtet. In Degerloch und Sillenbuch seien weitere fünf, beziehungsweise sechs Standorte geplant, so Hemmerich.

Damit halten sich die Vorschläge für die Bezirke unter dem Fernsehturm in Grenzen. In der Innenstadt zum Beispiel ist die Rede von 21 Ladestationen, in Bad Cannstatt soll es künftig zehn, im Westen 13 Andockstationen für Elektroautos geben. Während in Plieningen der Protest zunächst äußerst zahm ausgefallen ist, dürften die Bedenken angesichts der Pläne für die Errichtung der Ladestationen in der Innenstadt und im Westen wesentlich größer sein. Denn immerhin fällt für jede E-Ladestation ein Parkplatz für konventionell betriebene Autos weg – angesichts des immensen Parkdrucks in diesen Bezirken eine heikle Angelegenheit.

Derzeit gibt es in Stuttgart lediglich 30 öffentliche Stromtankstellen. Allerdings sind nach städtischen Angaben zur Zeit auch nur 160 Elektroautos auf private Halter zugelassen.