Verkehrsminister Winfried Hermann, OB Fritz Kuhn (beide Grüne) und Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) treffen am Freitag Bahnvorstand Volker Kefer in Berlin. Thema des Spitzengesprächs sind Verbesserungsmöglichkeiten am Filderbahnhof für Stuttgart 21.

Stuttgart - Die Überlegungen zu einer verbesserten Lösung für den Filderbahnhof bei Stuttgart  21 gelangen in eine entscheidende Phase. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung reisen Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (beide Grüne), Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) und der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm, Manfred Leger, am Freitag nach Berlin, um dort Bahninfrastrukturvorstand Volker Kefer zu treffen. Einziges Thema des informellen Gesprächs, das dem Vernehmen nach ohne großen Apparat stattfinden wird, ist ein verbesserter Anschluss des Flughafens an den Tiefbahnhof im Stuttgarter Talkessel und die Neubaustrecke nach Ulm. „Ich bin froh, dass es jetzt gelungen ist, die wirklich Verantwortlichen für das Projekt an einen Tisch zu bringen“, sagte Regionalpräsident Bopp am Mittwochabend auf StZ-Anfrage.

 

Dem Spitzengespräch, das der Besetzung nach einem Treffen des S-21-Lenkungskreises gleich kommt, waren zahlreiche Arbeitssitzungen von Fachleuten aller Projektpartner und etliche Vier-Augen-Gespräche der politischen Vertreter voran gegangen. Ausgangspunkt war die mittlerweile übereinstimmende Überzeugung von Land, Stadt Stuttgart und Verband Region Stuttgart, dass die bisherige Antragstrasse der Bahn so viele Schwächen aufweist, dass sie verbessert werden müsse.

Alternativen werden bisher streng geheim gehalten

Nach Informationen aus Teilnehmerkreisen wird die Stuttgarter Abordnung dem Bahnvorstand Kefer mehrere neue Varianten präsentieren, wie die Schienenführung im bislang noch nicht genehmigten Abschnitt des Projekts Stuttgart 21 verbessert werden kann. Über die konkrete Ausgestaltung der Alternativen haben die Projektpartner aber absolutes Stillschweigen vereinbart. Dies solle diesmal auch halten, forderten die Partner.

Aus Teilnehmerkreisen verlautete lediglich, dass die Emissäre vor allem nach einer Lösung suchten, die kein neues aufwendiges Genehmigungsverfahren notwendig macht. Ein solches Prozedere würde den ohnehin schon angespannten Zeitplan vollends zur Makulatur werden lassen. Die ausführlicher betrachteten Varianten lägen näher an der sogenannten Antragstrasse der Bahn als an der von den Projektbefürwortern favorisierten Lösung eines Filderbahnhofs plus, bei der Fern- und Regionalzüge in einer gesonderten Station unter der Flughafenstraße halten würden. Die Antragstrasse sieht hingegen einen Regionalzughalt in der S-Bahnstation vor. Hermanns Ministerium schätzt allerdings die Entflechtung von Regional- und S-Bahnverkehr am Flughafen als einen wichtigen Hebel ein, um Verbesserungen gegenüber der bisherigen Planung zu erreichen.

Außer der Region will bisher niemand mehr bezahlen

Nicht dementiert wird immerhin, dass wohl ein zusätzliches Gleis gebaut werden müsste, wenn die unterschiedlichen Zuggattungen am neuen Halt am Flughafen voneinander getrennt werden sollen. Dies wäre jedoch mit Mehrkosten in einer noch nicht definierten Höhe verbunden. Wie diese finanziert werden könnten, ist völlig offen. Im Koalitionsvertrag haben Grüne und SPD jedenfalls vereinbart, dass die Bahn vom Land kein Cent mehr erhält als die in der Finanzierungsvereinbarung festgeschriebenen 930 Millionen Euro. Lediglich Thomas Bopp reist mit einem Beschluss der Regionalversammlung nach Berlin, die sich mit zehn Millionen Euro an Mehrkosten für den von der Region propagierten Filderbahnhof plus beteiligen würde.

Am Verfahren Beteiligte weisen zudem daraufhin, dass ein Hauptaugenmerk auch der Frage gilt, die Verwirklichung eines späteren Schienenringschlusses ins Neckartal für die Zukunft nicht unnötig zu erschweren. Auch dies ist vor allem die Forderung von Regionalpräsident Bopp.