Damit ein Unternehmen nach Heimerdingen umsiedeln und dort erweitern kann, hat der Gemeinderat einen Bebauungsplan beschlossen. Kritik kommt vom Naturschutzverband.

Ditzingen - Heimerdingen hat vielleicht das größte Entwicklungspotenzial von allen Ditzinger Stadtteilen. Seine Flächen machen es attraktiv, sei es um Wohngebiete auszuweisen, sei es um Gewerbe anzusiedeln. Mit dem Wunsch Wohnraum zu schaffen sind die Heimerdinger freilich nicht allein, der Bedarf ist in allen Stadtteilen gegeben. Offen ist, wo das nächste Gebiet ausgewiesen wird. Der Gemeinderat hat deshalb zunächst eine Grundsatzdiskussion darüber beschlossen.

 

Teilweise landwirtschaftlich genutzt

Anders sieht das bei der Ausweisung von Gewerbeflächen aus. Bei diesem Thema hat sich der Gemeinderat längst darauf verständigt, die Unternehmen vornehmlich in der Kernstadt oder im gewachsenen Gebiet in Heimerdingen anzusiedeln. Die Konzentration darauf ist dem Umstand geschuldet, dass der Bedarf der Unternehmer meist nicht mit jenem der Anwohner kompatibel ist. Deshalb wird derzeit auch ein Industriegebiet in Schöckingen zurückgebaut und nach und nach in ein Wohngebiet verwandelt. In Heimerdingen hat der Gemeinderat nun einen neuen Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Damit sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Bebauung geschaffen.

Mit dem Bebauungsplan „Grabenäcker Süd“ – er umfasst ein 4,4 Hektar großes Gebiet – hat er das bestehende Gewerbegebiet im Südosten erweitert. Die im Norden des Plangebiets ausgewiesenen Flächen sind bereits bebaut, die übrigen sind bisher landwirtschaftlich genutzt.

Die Ditzinger machen damit den Weg frei für die Umsiedlung eines Ditzinger Betriebs, das derzeit in der Kernstadt ist. Mauser Blechtechnik wird in Heimerdingen erweitern – was am bisherigen Standort nicht möglich ist.

Die Freude darüber, den Betrieb im Ort halten zu können, ist bei den Stadträten wie auch bei der Verwaltung aus nachvollziehbaren Gründen groß: Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen bleiben der Stadt damit erhalten. Der dafür eben notwendige Bebauungsplan war deshalb im Gemeinderat wenigstens in öffentlicher Sitzung nicht umstritten. Deutliche Kritik kam hingegen vom Ludwigsburger Arbeitskreis des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg. Er hatte im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Anhörung der Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange seine Stellungnahme abgegeben.

Stadt: Kein alternativer Standort

Der Verband kritisiert die weitere Flächenversiegelung. Die Erweiterung liegt zwischen der geplanten Südumfahrung und der Bahnlinie. Vor allem aber kritisiert er den Verlust landwirtschaftlicher Flächen.

Der Landesnaturschutzverband argumentierte, dass es für jedes Unternehmen, das sich vergrößern oder neu im Landkreis ansiedeln wolle, bereits genug erschlossene Flächen gebe. Das sieht die Stadt Ditzingen freilich anders: Alternative Standorte stünden nicht zur Verfügung, teilt die Verwaltung mit und argumentiert: „Zur Stärkung der mittelständischen Ditzinger Wirtschaftsstruktur ist es notwendig, der ansässigen Firma eine Entwicklung zu ermöglichen.“