Die Wirtschaftsjournalistin Ingrid Lins hat Anekdoten aus dem Leben ihrer Haustiere aufgeschrieben. In ihrem Buch befasst sie sich zwar vor allem mit den Vierbeinern, amüsiert sich dabei aber durchaus auch über die Zweibeiner, die mit ihnen leben.

Ditzingen - Die Welt von Ingrid Lins besteht vorwiegend aus Zahlen. Zahlen, die von Gewinnen und Verlusten von Unternehmen berichten und die in den Aktienkursen etwas über die Wertsteigerung oder -minderung eines Unternehmens verraten. Jetzt hat sich die Wirtschaftsjournalistin, die nach eigenen Angaben einst Europas größtes Börsenlernspiel, das Planspiel Börse, mitgestaltet hatte, in die Welt der Haustiere begeben. „Ein tierisch gutes Trio“ heißt ihr Buch, in dem sie über Sarah, den Rauhaardackel, die schwarz-weiße Katze Porsche sowie Emma, den Rauhaardackel, der aus Berlin zu Gast ist, schreibt.

 

In kurzen, in sich geschlossenen Kapiteln erzählt der Rauhaardackel Sarah aus dem Leben bei Familie Lins. In der Ich-Form geschrieben, wird dem Leser relativ schnell klar, wer der Chef im Hause ist: natürlich Sarah. Sie ist es beispielsweise, die die Menschen am Tisch erzieht, nicht umgekehrt. Dass Sarah auch der Platzhirsch in der Straße ist, ist klar, spätestens seit sie der Schäferhund von der anderen Straßenseite respektiert. Sarah strotzt vor Selbstsicherheit. Und am Ende des Buchs hat die Dackeldame dann sicher jeden Leser von sich überzeugt, so dass es ihr nicht schadet, auch mal ein Missgeschick preiszugeben. Hat sie sich doch tatsächlich einmal von „fünfzehn Zentimeter Kampfhund“ in die Schnauze beißen lassen. Welche Schmach!

Den heiteren Geschichten lägen reale Begebenheiten zugrunde, sagt Ingrid Lins. „Es ist nicht die große Literatur“, fügt die 76-Jährige lachend an. Aber es sind ihre Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebnisse. Sarah und Porsche leben zwar beide inzwischen nicht mehr, dafür gehört nun der Stubentiger Blacky zum Haushalt.

Tiere begleiten Lins schon ihr ganzes Leben. Von ihrem ersten selbst verdienten Geld hatte sich die Journalistin einen Cockerspaniel zugelegt. Bis heute seien sie und ihr Mann Hunden verbunden, erzählt Lins. Doch im Alter einen neuen Vierbeiner ins Haus holen – das will gut überlegt sein. Ihre Verbundenheit zu den Tieren manifestiert sich aber auch an anderer Stelle: Der Erlös aus dem Buchverkauf geht in den Tierschutz.

Entstanden ist das Buch im vergangenen Jahr binnen weniger Wochen. Lins, die jahrzehntelang für den Hörfunk gearbeitet hat und unter dem Kürzel „ito“ auch heute noch für Zeitungen schreibt, musste nach einem Krankenhausaufenthalt noch langsam machen. Sie nutzte die Zeit, um ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Porsche etwa bekam den Namen aus einem eher unbedachten Moment: „Er schnurrt so schön – wie ein Porsche-Motor“, befand Lins, als noch gar nicht klar war , ob es sich um Katze oder Kater handelt. Als sich zeigte, dass Porsche eine Katze war, blieb es beim Namen. Dass sie eigentlich anders hieß und anderswo wohnte, interessierte Porsche wenig. Sie war nach und nach von ihren eigentlichen Besitzern – mit deren Zustimmung – zu Lins gezogen, nachdem sie zuvor immer öfter dort vorbeigekommen war. Porsche sei eine „Freiläuferkatze“ gewesen, erzählt Lins, kein Stubentiger. Wenn sie dann mal nicht zu Hause war, musste Sarah die Eindringlinge verjagen. Irgendwie war es ihr allerdings recht. Sie war schließlich die Frau im Haus.