Mehrere Bücher und eine CD sind Bestandteil eines Medienpakets, das gestern die Zweitklässler der örtlichen Grundschulen erhalten haben. Dabei werden mit der Aktion der Bildungsregion des Landkreises nicht nur die Kinder angesprochen.

Ditzingen - Die Olchis lassen Kinderaugen strahlen. Über die fiktiven kleinen, grünen Wesen hat der Kinderbuchautors Eberhard Dietl schon manches Buch verfasst. Die Bände gehören zu jenen Büchern, die am häufigsten von den jungen Besuchern der Ditzinger Stadtbibliothek ausgeliehen werden. Deshalb ist das Buch „Die Olchis und die große Mutprobe“ auch Bestandteil des knallroten Bücherkoffers. Dieser wurde gestern an die Ditzinger Zweitklässler verteilt, stellvertretend zunächst an die Schüler der Wilhelmschule.

 

Insgesamt 23 Koffer sind in diesem Schuljahr im Umlauf; je zwei Wochen bleiben sie in der Familie des Zweitklässlers, identisch bestückt mit einem Kinderbuchklassiker von Paul Maar, einem Was ist Was-Sachbuch in Kalenderform, einer CD mit Kinderliedern aus aller Welt, mehrsprachigen Elternhinweisen sowie dem Buch „Region Stuttgart umsonst“. Dieses soll die „Eltern motivieren, die Welt mit ihren Kindern zu entdecken“, sagt Markus Schmitt von der Bildungsregion des Landkreises.

Die Hauptaufgabe der Bücherkoffer ist jedoch, die Kinder zum Lesen anzuregen. Zugleich sollen sie aber für das Vorlesen werben. „Es geht darum, dass in den Familien weiter vorgelesen wird. Denn das schafft Geborgenheit und nimmt den Kindern die Hemmschwelle, sich mit Texten zu befassen“, sagt Schmitts Kollegin, die Projektleiterin Andrea Thormählen. Letztlich sei das Kofferprojekt eine Möglichkeit, die Sprachförderung in die Familien zu tragen. In Ditzingen werden so nun 250 Familien angesprochen. „Das Projekt stärkt das Dreieck Schule, Familie, Bibliothek“, ist sie überzeugt. Zum Rahmenprogramm gehört auch eine Autorenlesung im nächsten Jahr.

Dass die Aktion im Rahmen des landesweiten Literatur-Lese-Fests, dem Frederick Tag fällt, sei Zufall, sagt Thormälen. „Lesen soll vor allem auch Spaß machen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Kinder und Jugendliche darin bestärken, mehr zu lesen“, wirbt in dem Zusammenhang jedoch auch der Kultusminister des Landes, Andreas Stoch, für das Lesen.

Ditzingen ist nach Kornwestheim und Freudental kreisweit die dritte Station, in der die Koffer verteilt werden. Im Detail werden sie in jedem Ort anders bestückt, die Auswahl trifft die Stadtbibliothek, sie ist Thormählens Kooperationspartner. Weil die Ditzinger ihr empfohlen worden waren, hatte Thormählen die Bibliotheksleiterin Beate Meinck angesprochen.

Die Ditzinger modifizierten das Projekt, das sich originär an Erstklässler richtet. Meinck wollte zwar das Angebot der Bildungsregion nutzen. Aber weil es für die Schulanfänger bereits in Kooperation mit der Bürgerstiftung die Lesebeutel gibt, wurde das Projekt an die Älteren angepasst. Der Lesebeutel enthält neben einem Buch auch einen Bibliotheksausweis.

Für die Bücherkoffer muss die Bibliothek rund 500 Euro aufbringen; sie und die Bildungsregion tragen die Kosten für das Projekt gemeinsam. Laut Meinck wird deshalb aber kein Buch weniger angeschafft, denn das Geld dafür stammt aus dem Erlös eines Bücherflohmarkts, wie er auch im Dezember wieder stattfinden soll.

Neu ist das Bücherkoffer-Projekt nicht. Thormählen übernahm die Idee im vergangenen Jahr aus der Bildungsregion Breigau-Hochschwarzwald. Im nächsten Jahr soll die Leseförderung in einer anderen Kommune initiiert werden; in Ditzingen wiederum sollen dann auch die neuen Zweitklässler einen Koffer bekommen.