Das Hagebaucentrum Bolay will in der Großen Kreisstadt eine neue Filiale eröffnen. Die Stadträte werden sich am Montag mit den Bauplänen befassen. Trotz aller rechtlichen Hürden, die das Projekt nehmen muss, ist das Angebot im Ort gewollt.

Ditzingen - Läuft alles nach Plan, wird im Frühjahr 2016 ein Baumarkt in Ditzingen eröffnen. Christine Almert, die Geschäftsführerin des Hagebaucentrums Bolay bestätigt die Expansionspläne des in Rutesheim ansässigen Unternehmens: „Wir werden rund vier Millionen Euro investieren und 60 Arbeitsplätze schaffen.“ Der Markt soll von Gerlingen kommend am Ortseingang gebaut werden. Die Pläne sehen eine Fläche im Industriegebiet vor, zwischen Dieselstraße, Siemens- und Dornierstraße – also in der Nähe von Trumpf. Der Markt am diesem „1 A-Standort“ werde „etwas größer“ als jener in Rutesheim. Laut Almert werde nächstes Jahr gebaut, die Eröffnung sei für Anfang 2016 geplant. Näher will sich Almert zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Expansionsplänen äußern.

 

Schließlich sind nun erst einmal die Kommunalpolitiker gefragt. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats wird sich am Montag erstmals in öffentlicher Sitzung mit der geplanten Ansiedlung befassen. Für die Neuansiedlung soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Das Plangebiet umfasst insgesamt eine Fläche von 6,8 Hektar. Das Gebäude soll eine Fläche von 9000 bis knapp 10 000 Quadratmeter haben, je nach dem, welches der drei möglichen Flächenkonzepte letztlich umgesetzt wird. Das wird nach dem Technischen Ausschuss am 20. Mai abschließend der Gemeinderat entscheiden. Abhängig vom Konzept werden außerdem zwischen 241 und 306 Parkplätze angelegt.

Laut der Ditzinger Rathausverwaltung war man schon einige Zeit im Gespräch mit Bolay gewesen; das Interesse der Geschäftsführung wurden dann mit dem Bekanntwerden der Pläne zur Umgestaltung des Ortseingangs verstärkt – zu einem Zeitpunkt also, bevor der Praktiker im Nachbarort Gerlingen geschlossen wurde. Die von Gerlingen nächst gelegenen Märkte befinden sich seither entfernt in Stuttgart und Leonberg – was Bolay zu Gute kommen soll. Bolay selbst hat bisher schon 190 Mitarbeiter. Neben dem Stammsitz in Rutesheim betreibt das Unternehmen außerdem in Oberndorf einen Markt.

In dem neuen Gebäude wird Bolay als Mieter einziehen. Bauherr ist die Alstria office Reit-Aktiengesellschaft mit Sitz in Hamburg. Sie ist nach eigenen Angaben eine der größten börsennotierten Immobilien-Gesellschaften in Deutschland. Laut einem Sprecher investiert sie rund neun Millionen Euro in Ditzingen. Die Fläche, noch vor einigen Jahren von Siemens belegt, ist derzeit weitgehend ungenutzt. Die angrenzende Siemensstraße ist viel frequentiert: Täglich fahren dort 20 000 Fahrzeuge vorbei. Die Straße, die das Areal im Norden begrenzt, ist zudem der Zubringer zur Autobahn 81.

Selbst wenn nun die Kommunalpolitik das letzte Wort vor der Ansiedlung hat, dürften die Stadträte dem Projekt wohlwollend gegenüber stehen. Das Fehlen eines Baumarkts war in der Vergangenheit im Gemeinderat schon manches Mal bedauert worden. Unabhängig davon, dass sich die Räte bereits in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Thema befassten, gehen die Pläne auch mit dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept aus dem Jahr 2009 konform. Dieses sieht die „gezielte und geordnete Entwicklung großflächiger Einzelhandelsbetriebe“ vor. Damit einher geht der Wunsch der Stadt, endlich ihrer Funktion als Unterzentrum gerecht zu werden, die sie nach der Landesplanung hat. Dies beinhaltet einen entsprechenden Versorgungsauftrag – Baumarkt eingeschlossen.