Aufgerissene Schubladen, eingeschlagene Fenster und viel Löschpulver: am Wochenende sind die beiden Bauwagen des Waldkindergartens in Schöckingen das Ziel von Vandalismus geworden.

Ditzingen - Auch zwei Tage später ist Melanie Köder der Schock anzumerken. „Wir sind noch immer ein wenig fassungslos“, sagt die Schriftführerin des Vereins Waldkindergarten Buntspechte in Schöckingen. Der Waldkindergarten ist mutmaßlich in der Nacht zum Sonntag, sicher aber zwischen Samstagabend und Sonntagfrüh, das Ziel von Vandalismus geworden. Köder spricht von „blinder Zerstörung“. Über den Gartenzaun war ein Unbekannter auf das Gelände gekommen, dann hat er Fenster der beiden Bauwagen eingeschlagen, die das Basislager des Kindergartens im Wald bilden.

 

„Die Türen waren noch zu“, sagt Melanie Köder – weil der Täter sie nicht aufbekommen oder es gar nicht erst versucht hat. Von innen und außen sind die Bauwagen stark beschädigt; Geschirrkisten wurden auf den Boden geworfen, Sitzkissen von Stühlen gerissen, alle Schränke und Schubladen aufgerissen und der Inhalt zum Teil auf dem Boden verteilt. Den Feuerlöscher, der in einem Bauwagen an der Wand hing, haben die Täter heruntergerissen – und großflächig eingesetzt. Köder spricht von einer „fingerdicken Schicht“ Löschpulver, welches die Schubläden, Regale und den Boden überzogen hat. Die Eltern dachten zeitweise, das Pulver sei giftig – das habe die Feuerwehr jedoch verneint, sagt Köder.

7000 Euro Schaden

Am Montagnachmittag waren die Eltern mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Hilfe bekommen sie von einem Reinigungstrupp, den die Versicherung bezahlt. Melanie Köder hofft, dass der Täter gefunden wird. „Die Polizei meint aber, es kann dauern“, sagt sie. Eine heiße Spur gibt es derweil noch nicht. Deshalb hoffen Köder und die Eltern nun auf Hinweise aus der Bevölkerung – und vielleicht sogar etwas Hilfe beim Aufräumen oder in Form von Geldspenden. Wie groß der Schaden ist, ist noch nicht abschließend klar – in einer Mitteilung der Polizei ist von rund 7000 Euro die Rede. Gestohlen wurde bei der Verwüstungsaktion nach derzeitigem Stand fast nichts; einzig ein Akkuschrauber-Set, das sich der Kindergarten gerade zugelegt hatte, fehlt laut Melanie Köder.

Die Betreuung der 18 Kindergartenkinder ist unterdessen gewährleistet. Das Team hat improvisiert. Die Bauwagen sind zwar nicht nutzbar, aber die Aktivitäten des Waldkindergartens finden ohnehin überwiegend im Freien statt. Das Mittagessen, das sonst im Bauwagen eingenommen wird, wird in den kommenden Tagen zum Jugend- und Freizeitclub S’Bänkle und den Martinshof verlagert.

Zusammenhang mit anderen Fällen unwahrscheinlich

Seit sechs Jahren gibt es den Kindergarten im Wald, dessen Träger die Eltern sind, die das Projekt auch auf den Weg gebracht haben. Drei Gruppen beherbergen maximal 20 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren. Die meiste Zeit verbringen die Mädchen und Jungen im Wald, wo sie unter anderem Instrumente aus Naturmaterialien basteln, auf Baumstämmen balancieren und auch mal auf Schatzsuche gehen. Die Verwüstung des Kindergartens ist nicht der einzige Fall von Vandalismus in der jüngsten Zeit; im vergangenen Monat verzeichnet die Polizei im Stadtgebiet 14 Fälle. Das, sagt der Pressesprecher Peter Widenhorn, seien aber ganz unterschiedliche Sachverhalte – und ein Zusammenhang oder gar eine Serie nicht erkennbar.