Die Kommune gliedert Einnahmen und Ausgaben aus. Bei der Sozialstation aber gliedert sie wieder ein.

Ditzingen - Der Ditzinger Haushalt für 2017 ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich – nicht beim Kernhaushalt, jenem Teil also, in dem Investitionen und laufende Ausgaben verbucht sind. Dieser Teil ist von Kontinuität geprägt. Doch erstmals ist der Eigenbetrieb Städtische Wohnungswirtschaft enthalten. In ihm werden unter anderem die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung abgebildet.

 

Der Erfolgsplan weist ein Volumen von 458 000 Euro auf. In ihm sind die voraussichtlichen Erträge und Aufwendungen im Wirtschaftsjahr ausgewiesen. Derweil haben sich laut dem Oberbürgermeister Michael Makurath die Flüchtlingszahlen verändert. Statt wie bisher geplant 500 Flüchtlinge muss die Kommune ihmzufolge binnen zwei Jahren 370 Personen unterbringen. Bis Jahresende wird Ditzingen 200 Flüchtlinge untergebracht haben – auch bei Privatleuten. „Es freut mich sehr, dass es nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt, Wohnraum von Privateigentümern zu akquirieren“, sagt Makurath. Er hat den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr am Dienstag dem Gemeinderat vorgelegt.

Ringen um die richtige Form

Vor der Gründung des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft hatte der Gemeinderat um die richtige Form gerungen. Denn sollten die Kosten nicht besser im Kernhaushalt dargestellt werden, statt eigens in einem Eigenbetrieb ausgegliedert zu werden? So wollten es vor allem Mitglieder der CDU-Fraktion. Die Mehrheitsentscheidung fiel gleichwohl letztlich deutlich aus. Die CDU hatte argumentiert, dass mit der Ausgliederung die Gesamtschulden der Stadt aus dem Blick gerieten. Allein im Bäderbetrieb – einem Teilbereich der Wasserversorgung – wird die Stadt kommendes Jahr einen Verlust in Höhe von 685 000 Euro verbuchen. An dieser Summe werde sich in den nächsten Jahren auch kaum etwas ändern, stellte der Oberbürgermeister dar. Das, so der OB, veranlasse die Verwaltung, dem Gemeinderat Investitionen in den Wellnessbereich vorzuschlagen.

Die städtische Wohnungswirtschaft ist nicht der einzige Eigenbetrieb der Stadt. Weitere Eigenbetriebe sind die Wasserversorgung – einschließlich der Energieerzeugung und des Bäderbetriebs – sowie die Abwasserbeseitigung.

Zwei Tochtergesellschaften

Anders als das Wasser sind die Sparten Gas und Strom in der städtischen Tochtergesellschaft, den Stadtwerken, eingegliedert. Sie werden zu Jahresbeginn 2017 das Stromnetz im Stadtgebiet übernehmen. Zwei Jahre nach der Übernahme des Gasverteilnetzes werden die Stadtwerke damit auch zum Eigentümer des Stromverteilnetzes. Vier Jahre hatten die Stadtwerke mit der Netze BW darüber verhandelt. „Mit dem Abschluss der Verhandlungen haben die Stadtwerke für unsere Stadt den Weg zur vollständigen Daseinsvorsorge in kommunaler Hand frei gemacht“, sagt der Oberbürgermeister Michael Makurath.

Die zweite städtische Tochter, die Sodi Sozialstation sieht der Rathauschef „auf einem guten Weg“. Der Zuschussbedarf wird 2017 gleichwohl bei 450 000 Euro liegen. Das Personal, das die Stadt für die Essensausgabe in den Schulen bei der Sodi generiert, soll aber fortan wieder im städtischen Haushalt verbucht werden.

Die Sodi war einst ebenso aus einem ehemaligen Eigenbetrieb entstanden. Die städtische Tochtergesellschaft erweiterte im Lauf der Jahre ihr Angebot und bietet inzwischen auch haushaltsnahe Dienstleistungen an.