VfB-Fan Nicole Scheich ist seit 2014 bei der DKMS registriert. Nun hat sie bereits zum wiederholten Mal für ihre genetische Zwillingsschwester gespendet.

Stuttgart - 44.551 Stuttgarter sind aktuell als potenzielle Stammzellenspender bei der DKMS registriert. 496 konnten bereits tatsächlich spenden. Nicole Scheich ist eine von ihnen. Sie hat sogar schon zweimal gespendet – einmal Stammzellen, einmal weiße Blutkörperchen.

 

Es war ein Brückentag im Mai 2016, am nächsten Tag sollte es in den Urlaub gehen. Dann kam der Anruf: In dem weltweiten Netzwerk der DKMS wurde eine kranke Person gefunden, auf die Scheichs Merkmale passen. „Dann hat mir ein Freund kurzerhand das Blut im Wohnzimmer abgenommen,“ erinnert sich Scheich schmunzelnd. Für einen weiterführenden Test ging es später zu einem Arzt in Stuttgart. Drei Wochen später kam das mit Spannung erwartete Ergebnis: die Zellen passen tatsächlich. Mit der Backnangerin freuten sich Freunde und Familie: „Nur mein Freund war am Anfang etwas skeptisch, aber dann doch schnell überzeugt.“ Lang überlegen musste sie sowieso nicht: „Dass ich es mache, war sofort klar.“

Überraschung im Krankenhaus

Auch bei ihrer Registrierung 2014 hat Nicole Scheich nicht lang überlegt. Aufmerksam wurde sie durch die „Mund auf, Stäbchen rein!“-Kampagne der DKMS: „Ich habe mich gleich registriert und das Päckchen bestellt.“ Jetzt, gut drei Jahre später, konnte sie bereits zwei Mal spenden. Denn im April riefen die Verantwortlichen der DKMS erneut an: „Ich dachte erst, sie wollen sich erkundigen, wie es mir geht. Das ist ein normaler Prozess.“ Doch die DKMS teilte ihr mit, dass die Empfängerin aus England einen Rückfall erlitten hat. Diesmal wurden weiße Blutkörperchen benötigt. Also ging es ein zweites Mal ins Robert Bosch Krankenhaus. Scheich lobt die gute Betreuung dort: „Immerhin dauert so eine Spende fünf Stunden. Ich war immer sehr gut versorgt.“

Im Krankenhaus wartete eine Überraschung auf Scheich: Für die Spenderin, die bereits im Trikot des VfB Stuttgart zur Spende gekommen war, lagen ein Trikot mit Unterschriften der gesamten Mannschaft sowie ein Schal und das VfB-Maskottchen Fritzle bereit. Scheich, die seit ihrer Kindheit VfB-Fan ist, war überwältigt. Sie sieht Parallelen in den Ereignissen beim VfB im Frühjahr und ihrer Spendergeschichte: „Der VfB musste um jeden Punkt für den Aufstieg kämpfen, während ich wieder gespendet habe.“ Eine Woche vor dem Aufstieg wurden ihr weiße Blutkörperchen entnommen. Auch auf der Aufstiegsfeier war sie in Gedanken bei der Empfängerin. Scheich fasst es so zusammen: „Vielleicht muss man manchmal erst absteigen, um gewinnen zu können.“

Emotionale Bindung zur Empfängerin

Durch die Spende hat Scheich nicht nur Hoffnung geschenkt sondern, wie sie sagt, eine kleine Schwester gewonnen. Auch wenn es bisher kein Treffen gab, so fühlt sie sich mit der Empfängerin doch verbunden: „Man fragt sich: Wie sieht sie aus, was macht sie und vor allem: Wie geht es ihr?“. Die gesetzliche Sperrfrist von zwei Jahren, in der sich Spender und Empfänger nicht sehen dürfen, kann Scheich nachvollziehen: „Ich sehe das als Schutz für beide Seiten. Die Bindung ist aber auf alle Fälle jetzt schon da.“

Ob sie es wieder tun würde? Jeder Zeit. Auch wenn die ein oder andere Begleiterscheinung wie Gliederschmerzen und Schweißausbrüche nicht zwingend angenehm sind. Auch das Spritzen vor der Zellspende, damit sich die Stammzellen lösen, gehört dazu. „Das kostet am Anfang schon Überwindung, aber man weiß ja, wofür es ist,“ resümiert Scheich: „Ich rette damit ein Leben.“

Wie genau der Weg von der Registrierung bis zur Stammzellenspende abläuft, hat die DKMS in diesem Video dargestellt. Weiterführende Informationen gibt es auf der Homepage der DKMS.