Einer der längsten und schmutzigsten Wahlkämpfe der US-Geschichte ist zu Ende. Jetzt müssen die Amerikaner entscheiden, ob Donald Trump oder Hillary Clinton ihr neuer Präsident werden soll. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

Washington - Mit einem fulminanten Finale haben Hillary Clinton und Donald Trump den wohl spektakulärsten Wahlkampf in der US-Geschichte zu Ende gebracht. Die frühere Außenministerin und First Lady Clinton ging als Favoritin in den Wahltag am Dienstag. Die meisten Umfragen sahen sie knapp vorn. Beide Kandidaten investierten zum Schluss noch einmal Millionen in abschließende TV-Werbespots. Präsident Barack Obama scheidet nach acht Jahren im Januar 2017 aus dem Amt. Lesen Sie hier alle Infos zur US-Wahl.

 

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Das müssen Sie zur US-Wahl wissen:

Welcher Staat hat wie viele Stimmen?

Das „Electoral College“ (Wahlmännergremium) umfasst insgesamt 538 Wahlmänner und -frauen, die stellvertretend für das amerikanische Volk den US-Präsidenten und seinen Vize wählen.

Jeder Bundesstaat entsendet eine bestimmte Anzahl von Wahlmännern, die sich nach der Bevölkerungsgröße richtet. Die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump benötigen jeweils die Stimmen von mindestens 270 Wahlmännern, um ins Weiße Haus einzuziehen.

Kalifornien ist mit 55 Wahlmännern der größte und wichtigste Bundesstaat bei einer US-Wahl. Traditionell werden hier die Demokraten gewählt. Texas, der zweitgrößte Bundesstaat mit 38 Wahlmännern, ist seit den 1970er Jahren eine Hochburg der Republikaner.

Was sind „Swing States“ und warum sind sie bei der US-Wahl wichtig?

Die sogenannten „Swing States“ (Wechselwählerstaaten) oder auch „Battleground States“ (Schlachtfeld-Staaten) sind besonders heiß umkämpft. Anders als in anderen Staaten wie beispielsweise New York oder Texas machen hier nicht regelmäßig nur Demokraten oder Republikaner das Rennen, sondern Mehrheiten können auch mal von der einen zur anderen Partei wechseln.

Die Demokraten schneiden an der Ost- und Westküste und die Republikaner im Süden und im mittleren Westen traditionell gut ab. Nur reichen diese Hochburgen für die Demokratin Hillary Clinton oder den Republikaner Donald Trump allein nicht aus, um ins Weiße Haus einzuziehen. Wahlentscheidend sind letztendlich die „Swing States“. In diesem Wahljahr stehen nach Angaben der „Washington Post“ in 15 Staaten spannende und teils ganz enge Rennen bevor.

Wie ist der Zeitplan für die Wahl?

Die USA erstrecken sich über sechs Zeitzonen, deshalb öffnen und schließen die Wahllokale in den östlichen Bundesstaaten viele Stunden früher als an der Westküste. Ein Überblick über den Wahltag (alle Zeiten in Mitteleuropäischer Zeit MEZ angegeben):

DIENSTAG, 8. November

06.00 Uhr:

- Tradition zum Auftakt des Wahltags: Das Dorf Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire gibt bereits kurz nach Mitternacht („Eastern Time“) das Ergebnis seiner Handvoll Wähler bekannt.

- Die Bürger von Hawaii und Alaska sind die Schlusslichter in der langen Reihe der Staaten. Die Inselbewohner können ihre Stimme von 18 Uhr MEZ bis 5 Uhr morgens abgeben. In Alaska sind die Wahllokale von 17 Uhr MEZ bis 6 Uhr geöffnet. Mit ihrer Schließung im nördlichsten Bundesstaat ist die US-Wahl beendet.

MITTWOCH, 9. November

kurz nach 00.00 Uhr:

- Jetzt laufen die ersten Prognosen über den Ausgang der Wahl in einzelnen Staaten über die Fernsehsender.

- Die Wahlurnen in weiten Teilen von Indiana und Kentucky werden versiegelt.

02.00 Uhr:

- Bis zu diesem Zeitpunkt können die Wähler in der Hauptstadt Washington ihr Kreuz machen.

03.00 Uhr:

- Jetzt schließen die Wahllokale in New York, Heimatstadt und -staat Hillary Clintons und Donald Trumps. Außerdem die Staaten mit „Central Time“.

- Der Staatengürtel mit „Mountain Time“ schließt seine Wahlen ab. Dazu zählt etwa Arizona.

05.00 Uhr:

- Der wichtigste Staat mit „Pacific Time“ ist Kalifornien. Wenn die Wahllokale dort um 20.00 Uhr Ortszeit schließen, ist es in Deutschland 05.00 Uhr in der Früh.

Gegen 05.15 Uhr:

- Das war in der Wahlnacht 2012 der Moment, in dem drei US-Fernsehsender Barack Obama zum sicheren Sieger erklärten.

- Donald Trump und Hillary Clinton werden aller Voraussicht nach in New York sein.

Etwa ein Drittel aller Wähler gibt seine Stimme per Briefwahl ab, viele Staaten ermöglichen auch eine persönliche Stimmabgabe vor dem Wahltag.

Wie geht es nach dem 8. November weiter?

Am Wahltag („Election Day“) wählen die US-Bürger in den einzelnen Bundesstaaten ihre Wahlmänner. Je nach Ausgang der Wahlen bilden diese anschließend das „Electoral College“ (Wahlmännergremium).

Die eigentliche Präsidentenwahl, bei der die Wahlmänner ihre Stimmen für den US-Präsidenten und dessen Vize abgeben („Meeting of Electors“), findet am Montag nach dem zweiten Mittwoch im Dezember in den Hauptstädten ihrer Bundesstaaten statt. In diesem Jahr fällt das Treffen auf den 19. Dezember.

Die Wahlmänner folgen mit ihren Stimmen in der Regel dem Ergebnis vom Wahltag. Ihre Stimmzettel werden versiegelt und beglaubigt. Bis spätestens neun Tage nach dem Treffen (also bis 28. Dezember) werden sie an den Senatspräsidenten und den Archivar verschickt.

Am 6. Januar 2017 zählt der Kongress die Wahlmännerstimmen aus. Der Präsident des Senats verkündet daraufhin offiziell das Ergebnis. Am 20. Januar wird der 45. US-Präsident vereidigt. Dann zieht entweder Hillary Clinton oder Donald Trump ins Weiße Haus um.

Dürfen im Ausland lebende US-Bürger wählen?

Washington (dpa) - Die Zahl der Amerikaner, die im Ausland leben - die sogenannten „Expats“ - wird auf rund 8,7 Millionen geschätzt. Zu ihnen gehören beispielsweise auch Soldaten und Regierungsangestellte. Sie haben die selben Rechte wie US-Bürger im Inland und damit Einfluss auf das Ergebnis der Wahl.

Expats wählen in dem Bundesstaat, in dem sie ihren letzten Wohnsitz in den USA hatten - per Briefwahl oder persönlich. In Großbritannien gibt es sogar eigens für Expats eingerichtete Wahllokale. Vor der Wahl müssen sie sich allerdings registrieren.

Die Wahlbeteiligung ist unter den Auslandsamerikanern ein großes Problem. Es gibt zwar keine verlässlichen Zahlen, doch bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen dürfte sie lediglich zwischen zehn und 15 Prozent gelegen haben. In diesem Jahr könnte sich das jedoch aufgrund der Brisanz der Wahlen und der Polarisierung der Präsidentschaftskandidaten ändern.