Trump ist noch nicht im Weißen Haus angekommen. Ob ihm das jemals gelingen wird, ist unklar, kommentiert unser Autor Damir Fras.

Stuttgart - Donald Trump ist erst eine Woche im Amt, und schon hat er ohne Not das erste Großproblem geschaffen. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto sagte ein Treffen mit dem neuen US-Präsidenten in Washington ab, weil Trump ihm zuvor ein Ultimatum gestellt hatte. Der Mexikaner hätte gewissermaßen mit einem Scheck in der Hand nach Washington reisen sollen, um dort für Trumps Mauerpläne zu bezahlen. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als die Reise abzusagen.

 

Erster Realitätstest

Noch vor kurzer Zeit hätte es zu Recht geheißen, dass solche Umgangsformen im Verkehr zwischen zwei Staaten unanständig sind. Aber Trump schert sich nicht um Umgangsformen. Er muss seinen Anhängern die Idee verkaufen, dass das Nachbarland finanziell für den Bau der Mauer aufkommen wird. Das hat er im Wahlkampf versprochen, auch deswegen haben sie ihn gewählt.

Beim ersten Realitätstest zeigt sich, dass Trump den Mund möglicherweise zu voll genommen hat. Es gibt verständlicherweise Widerstand aus Mexiko gegen eine Mauer – erst recht dagegen, die Rechnung für das Bauwerk zu bezahlen.

Amtszeit endet erst in 207 Wochen

Trump, der Widerspruch nicht dulden kann, macht, was er in solchen Momenten immer macht: Er keilt aus. Politik ist das nicht, sondern die Fortsetzung des Wahlkampfes auf dem Niveau einer Realityshow. Trump ist noch nicht im Weißen Haus angekommen. Ob ihm das jemals gelingen wird, ist unklar. Die Welt sollte sich auf viele solcher Überraschungen einstellen. Seine Amtszeit endet erst in 207 Wochen.

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