Wurde auch im Fußball systematisch gedopt? Gerade auch beim VfB Stuttgart? Die neuen Erkenntnisse der Freiburger Doping-Kommission klingen spannend, sind aber noch mit Vorsicht zu genießen, kommentiert StZ-Redakteur Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die Ruhe währte nur ein paar Tage. Eigentlich sollte die Kommission zur Aufklärung der Freiburger Doping-Vergangenheit in den nächsten Monaten geräuschlos ihre Arbeit abschließen. So war es vorige Woche beim „Friedensgipfel“ mit Wissenschaftsministerin Bauer verabredet. Nun aber macht das Gremium mit einem Knaller von sich reden: Es hat offenbar wirklich Unterlagen von „dopinghistorisch einzigartiger Bedeutung“ vorliegen, wie die Vorsitzende Paoli bisher nur geheimnisvoll angedeutet hatte.

 

Was dahinter steckt, macht einer ihrer Kollegen jetzt unabgestimmt vorab bekannt. Dank der mühsam erkämpften Justizakten zum Sportarzt Armin Klümper gebe es gravierende neue Erkenntnisse. Auch im Profifußball sei einst systematisch mit Anabolika gedopt worden, vorneweg beim VfB Stuttgart, dem Schlagzeilen dieser Art gerade noch gefehlt haben. Und im Radsport habe es unter Klümper großflächiges Doping gegeben, sogar finanziert durch den einschlägigen Verband. Beides belegten wohl die Akten, bestätigte vorsichtig auch die überrumpelte Paoli. Wenn sich das erhärtet, würden die früheren Doping-Praktiken in der Tat in einem neuen Licht erscheinen. Doch so lange nichts Näheres bekannt ist, muss vor voreiligen Schlüssen gewarnt werden. Die Kommission sollte ihre Arbeit wirklich in Ruhe beenden.