Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann und sein Partner Rolf Pfander haben mit ihrer kirchlichen Segnungsfeier Aufsehen erregt. Ein Gespräch über Homosexualität, Bildungsplangegner und Familienbilder.

Stuttgart – - Anfang Mai haben sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann und sein Parteikollege Rolf Pfander den kirchlichen Segen für ihre Lebenspartnerschaft geben lassen. Die kirchliche Feier hat für Unruhe in der katholischen und evangelischen Kirche gesorgt. Ein Gespräch über Kirchen, die CDU und deren ihren Umgang mit Homosexualität.
Wie lange haben Sie sich überlegt, ob Sie sich in der Kirche vor Publikum küssen werden?
Pfander Nicht lange.
Kaufmann Rolf sagte, wir küssen uns und ich habe nicht widersprochen.
Warum war der kirchliche Segen so wichtig?
Kaufmann Wir sind beide christlich erzogen. Es war selbstverständlich, sonntags in die Kirche zu gehen, in Rolfs Familie noch mehr als in meiner. Aber auch ich war viele Jahre Ministrant. Wir haben die standesamtliche Feier deshalb immer als formalen Akt gesehen, der für uns als gläubige Christen allein nicht ausreichen kann.
Gehen Sie sonntags in die Kirche?
Pfander Hin und wieder. Es gibt auch Momente, in denen ich bete. Und es gibt Momente, in denen ich in eine Kirche gehe, eine Kerze anzünde und nachdenke.
Haben Sie die Konfrontation mit der katholischen Kirche gesucht?
Kaufmann Ich bin niemand, der provozieren will. Nur für die Show hätten wir nicht so lange gekämpft.
Wie lange wird es dauern, bis die katholische Kirche eine Segnungsfeier für Homosexuelle ermöglichen wird?
Kaufmann Die große Frage ist kirchenrechtlich, ob der Vatikan den Ortskirchen Möglichkeiten gibt, Dinge anders zu machen. Im Moment haben wir eine Weltkirche, in der überall alles gleich sein muss. Afrikaner haben mit Homosexualität ein großes Problem, Lateinamerikaner auch. Das macht es dem Vatikan schwer, eine Öffnung anzustoßen. Das Zentralkomitee der Katholiken hat erst vor wenigen Tagen Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften angeregt.
Herr Pfander, warum haben Sie sich nach dem Nein aus Rottenburg zum Austritt aus der katholischen Kirche entschlossen?
Pfander Ich finde es verletzend, dass es Bischof Fürst bis heute nicht geschafft hat, uns mitzuteilen, warum eine Dankesfeier für eine Lebenspartnerschaft nicht möglich ist. Dabei hat Stefan schon vor einem Jahr versucht, ein gemeinsames Gespräch bei ihm zu bekommen. Bis heute ist der Bischof nicht auf die Anfrage eingegangen. Deutlicher kann ich jemandem nicht zeigen, du bist nichts Wert.