Die Stuttgarter Kickers erwarten an diesem Samstag an der Reutlinger Kreuzeiche den Lokalrivalen aus Großaspach zum Derby in der dritten Fußball-Liga. Bei einem Sieg würden sie das Fußballjahr 2014 auf Platz drei abschließen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Unterm Strich macht ihm seine Fußballmission im Schwäbischen viel Spaß – das ist dem Rheinländer Horst Steffen allein an seinem Engagement auf dem Trainingsplatz anzusehen. Im Januar als Tabellen-15. mit nur einem Pünktchen Puffer auf die Abstiegsplätze gestartet, ist die Lage der Stuttgarter Kickers ja vor dem letzten Drittligaspiel des Jahres an diesem Samstag (14 Uhr) an der Reutlinger Kreuzeiche, dem Derby gegen die SGS Großaspach, auch eine ganz andere: Der Club ist Dritter – und will diese Platzierung unbedingt über den Jahreswechsel retten.

 

„Auf Platz drei zu überwintern, das wäre für uns allein vom mentalen Aspekt her eine feine Sache“, sagt Steffen vor dem finalen Spiel gegen die Aspacher, „die uns wie beim 1:1 im Hinspiel einen harten Kampf abverlangen werden“. Einmal werden also noch die Ärmel hoch gekrempelt, ehe die Kickers mit ihrer Weihnachtsfeier in der Martinskirche im Stuttgarter Osten das erfolgreiche Fußballjahr abschließen.

„Ein Höhepunkt war für mich das DFB-Pokalspiel gegen Dortmund“, sagt der Kickers-Manager Michael Zeyer, während sich für Horst Steffen rückblickend vor allem der 20-jährige Besar Halimi in den Vordergrund gespielt hat: „Seine Aktionen waren so oft spielentscheidend“, lobt der Trainer den Neuzugang vom VfB II: „Er war einfach außergewöhnlich gut.“

Der Kapitän Marchese überzeugt als Regisseur

Doch auch die Versetzung des Kapitäns Enzo Marchese auf die Sechserposition, „wo er richtig aufgedreht hat und die Bälle toll verteilt“ (Steffen), sowie der intakte Teamgeist seiner Mannschaft und die gute Stimmung im Ausweichquartier an der Kreuzeiche seien positive Aspekte eines Fußballjahres, mit dem sich der Degerlocher Traditionsclub die Chancen auf den Aufstieg in die zweite Liga erhalten hat. „Ob ich am Saisonende enttäuscht bin, falls wir es nicht schaffen sollten, hängt sehr davon ab, wie sich die Mannschaft bis dahin präsentiert hat“, sagt Horst Steffen.

Immerhin hat der 45-Jährige obendrein bemerkt, dass das Kickers-Publikum auch nicht zu murren begann, als seine Elf zwischenzeitlich in der sehr eng gestaffelten Spitzengruppe der dritten Liga mit einer Unentschieden-Serie bis auf Platz neun absackte. „Die Leute honorieren schon“, sagt Steffen, „dass bei uns die Entwicklung insgesamt sehr positiv ist.“

Der Manager Zeyer fahndet nach Ersatz

Dennoch herrscht auch über Degerloch, wo die neue Haupttribüne am 21. Februar 2015 mit dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld eingeweiht wird, nicht nur eitel Sonnenschein: Da ist zunächst der Kreuzbandriss des Torjägers Elia Soriano (sieben Treffer), der bis zum Saisonende ausfällt. Daher ist der Manager Zeyer eifrig dabei, einen Ersatzmann zu verpflichten. „Es würde mir ein gutes Gefühl geben, wenn ein Neuer käme“, sagt Horst Steffen, der einen Stürmertransfer aber nicht als unbedingtes Muss ansieht: Immerhin habe man in Lhadji Badine, Gerrit Müller sowie Daniel Engelbrecht drei Spieler, die den Soriano-Part im Offensivzentrum übernehmen könnten. „Wenn der Daniel erst mal richtig fit ist, wird er ein sehr guter Spieler sein“, lobt der Kickers-Coach, der auch den Kanadier Randy Edwini-Bonsu im Aufwind und als Kandidaten für die Startelf sieht.

Derweil ist Gerrit Müller nach einer unnötigen Verwarnung beim 2:0 in Regensburg mit der fünften Gelben Karte gesperrt. Vom Trainer wurde der Hitzkopf mit einer drastischen Geldstrafe belegt: „Der Gerrit hat große Augen gemacht, weil der Bertrag höher ist als der nach seiner Roten Karte in Bielefeld“, erzählt der Trainer, der mit dieser kompromisslosen Maßnahme klar stellt: „Ich lasse es nicht zu, dass ein Einzelner den Erfolg der Mannschaft gefährdet.“