Was passiert hinter den Zäunen der „Kelley Barracks“ in Möhringen? Ein neues Buch erhärtet den Verdacht, dass die USA von Stuttgart aus einen Drohnenkrieg in Afrika führen. Wir beantworten die Fragen rund um Africom.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - David M. Rodriguez weiß um die Bedeutung seines Außenpostens in Dschibuti. Ende April 2013, nur zwei Wochen nach Dienstantritt als Kommandeur des „U.S. Africa Command“ (Africom) mit Sitz in Stuttgart, fliegt der US-General in den heißen und staubigen Kleinstaat am Horn von Afrika. Drei Tage bleibt Rodriguez vor Ort, es gibt für den Neuen an der Africom-Spitze viel zu besprechen.

 

Denn über „Camp Lemmonier“, die größte amerikanische Militärbasis auf dem afrikanischen Kontinent, läuft auch ein Großteil der militärischen Africom-Operationen. Was in Stuttgart geplant und entschieden wird: in Dschibuti sitzen Soldaten, die es mit Waffengewalt umsetzen können. In einer feierlichen Zeremonie lobt Rodriguez deren Arbeit als vorbildlich: Was Africom mit anderen US-Einheiten in den vergangenen Jahren gemacht habe, setze „den Standard für alle Kampf-Kommandos“. Der Vier-Sterne-General hebt besonders die spezielle Strategie in Afrika hervor, die er knapp in einem Bild zusammenfasst: „kleiner Fußabdruck, große Wirkung“.

Folgt man den beiden Journalisten Christian Fuchs und John Goetz, dann gehört zu dieser Strategie der geringen personellen Präsenz mit starken Effekten auch die gezielte Tötung von Terroristen. In ihrem Buch „Geheimer Krieg“ behaupten Fuchs und Goetz, dass Africom eine wichtige Rolle im Anti-Terror-Kampf der USA spiele. Von Dschibuti und anderen Stützpunkten in Afrika stiegen Kampfdrohnen auf, mit denen Verdächtige getötet werden – ohne ordentlichen Gerichtsprozess, ohne Recht auf Verteidigung.

Wird aus der Plieninger Str. 289 in Stuttgart ein Drohnenkampf gegen Terroristen orchestriert? Welche Rolle spielt die baden-württembergische Landeshauptstadt im Anti-Terrorkampf der USA?