Gruppen-Prüfung, Sechs-Gänge-Menü, Frauen mit Reibeisenstimme wie Gunther Gabriel und ein Ex-Zwerg, der wegen eines dreckigen Wassereimers die Contenance verliert. Das Dschungelcamp hatte schon schlechtere Starts.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Coolangatta/Stuttgart - Erster Tag im Dschungel. „From the dream beach to the jungle.“ Tag eins beginnt mit einer schauerlichen Beichte vor dem Abflug mit dem Helikopter. „Ich hab gar keinen BH an“, wimmert Gina-Lisa in die Mikros. Macht nix. Silikon wackelt nicht – auch nicht beim Heli-Flug.

 

Wie schon bei der Jubiläumsstaffel 2016 treten die Kandidaten in zwei Teams gegeneinander an: Base Camp gegen Snake Rock, Team blau vs Team gelb. Kaum angekommen werden die zwölf Zivilisationsemigranten von drei martialisch aussehenden Aussie-Elitekämpfern in Tarnuniform und mit Kriegsbemalung empfangen.

Danach geht’s gleich in die Vollen: Die erste Prüfung „Duell der Stars“ in der Dschungel-Arena, die genauso echt ist wie die Oberweite von Gina-Lisa Lohfink und Kader Loth. Motto: „Nicht brechen!“

Das übliche Getier kreucht und fleucht in den Plexiglas-Boxen. „Es wird schmutzig, es wird nass, es wird schleimig“, warnt Dr. Bob.

Die erste Prüfung ist zum Warmlaufen. Busenfreunde Florian Wess und Gina-Lisa Lohfink treten gegeneinander an und müssen drei fette „Witchetty grubs“ verspeisen - weiße Riesenlarven, Lieblingsspeise der Aboriginis. „Schmeckt nach Exkrementen. Widerlich“, schüttelt sich der schöne Flori.

„Ich bin keine Denkerin“, bekennt Sarah Joelle Jahnel. Wer hätte das gedacht. „Ich find die voll ungeil so Spiele.“

Beim Kopfbad in Kakerlaken kämpft TV-Sternchen Kader Loth („Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika“, „Big Brother“, „Die Burg“, „Die Alm“, „Frauentausch“) ums nackte Überleben. „Aaaah . . . Aaaah . . . Aaah . . . Die stinken voll.“

Stimmt Miss Loth! Kakerlaken verbreiten einen widerlichen, miefigen Gestank, der von Pheromonen (Botenstoffe) herrührt. Mit ihren Duftmarken kommunizieren „Cucarachas“ untereinander und steuern so ihre Fortpflanzung. Vielleicht wollen die Krabbeltierchen dem türkischstämmigen Starlett mit Körbchengröße 75C (2015 hatte sie sich ihre 75DD von 800 auf 385 Gramm verkleinern lassen – pro Brust) auch nur mitteilen, dass sie auf sie stehen.

Das erste Drama in der Hitze des Dschungels: Hanka Rackwitz blutet am Bein. Eine grüne Ameise hat sie gebissen. „Möchtest Du Feuchttücher haben?“, fragt Dr. Bob besorgt, während der unter allerlei Phobien leidenden TV-Maklerin und „Sagro-Tante“ dicke Tränen über die Wangen fließen. Dr. Bob: „Ich hab mir gerade erst die Hände gewaschen.“ Im Off ertönt sanft-säuselnde Musik.

Thomas „Icke“ Häßler und Playboy-Covergirl 2/2017 Nicole Mieth nehmen den Mund ziemlich voll – mit Fischabfällen. Mit dem Stromhalm lecker eingesaugt müssen sie die Ekelbrühe in einen Becher spucken, bis er voll ist. „Das ist wirklich ekelig. Ich muss kotzen“, gesteht „Icke“. Der Stern geht an den Fußball-Weltmeister von 1990.

„The Maschine“ Marc Terenzi geht ein zweites Mal ins Rennen. Er und Jens Büchner müssen den Kopf in einen Bottich mit Spinnen stecken und einen Stern oral abdrehen. Die Ranger schütten noch ein paar hundert Kakerlaken obendrauf.

Das Sextett Snake Rock gewinnt und bekommt vier Essen extra. Team Base Camp muss bei Reis und Bohnen darben.

Antreten zum zweiten Dschungel-Duell

Markus Majowski gegen Franziska „Fräulein“ Menke. Der erste Hauptgang á la carte. „All you can eat“, sechs „Kotzigkeiten“ vom Allerfeinsten. Wer mehr schluckt, gewinnt. Das Frohlein, Ex-Sternchen der Neuen Deutschen Welle („Hohe Berge“, „Tretboot in Seenot“) kneift. Der Komiker tritt allein fürs Base Camp an.

Gang 1 des Menüs: Sandwürmer an einer lebenden Sauce aus Mehlwürmern; Gang 2: zwei Stücke „Kotze“-Frucht; Gang 3: Schweine- und Fischaugen an einer Sauce aus pürierten Fischabfällen (Majowski: „Die ess ich nicht. Ich habe zwei Kollegen, die haben Erfahrungen mit Fischabfällen“); Gang 4: Fermentierte Sojabohnen; Gang 5: Truthahnhoden mit Rattenschwänzen; Gang 6: Schafs- und Schweinehirn an Urinsauce („O Gott. Das ist ja furchtbar - Pusche“).

Höhepunkt

Mit Höhepunkten kennt sich Gina-Lisa Lohfink, Ex von Mitcamper Marc Terenzi, bestens aus. Am Lagerfeuer kommt es zur ersten Beichte des gerichtsbekannten Models („Germany’s Next Topmodel“, „Die Alm – Promischweiß und Edelweiß“). „Wie anstrengend das alles ist. Das hätte ich nie gedacht. Ich bin so sensibel. Ich nehme mir alles so zu Herzen. Fressen oder gefressen werden.“

Tiefpunkt

Tattoo-Macho-Man Marc Terenzi, der Amerikaner im Base Camp, gesteht: „Ich hab Trump gewählt.“

Hanka Rackwitz wittert überall „Wahnsinn“. Sie hätte es wissen müssen. Hat nicht Achim Petry im Titelsong der dritten Staffel 2008 den „Dschungel Wahnsinn“ besungen.

Spruch des Tages

Florian Wess: „Kader hat Hunger und die Damen auch.“

Beste Sprüche

Kader Loth: „Ich hab gehört, da sind Schnarchnasen dabei.“

Franziska „Fräulein“ Menke: „Man muss Stufe für Stufe denken. Ich bin gut trainiert. Die eine oder andere Stufe mach ich ja weg.“

Gina-Lisa Lohfink: „Da wird immer gemunkelt, die drehen in Berlin. Aber das ist echt der Dschungel. Geil, ich freu mich so. Wir sind da.“

Alexander „Honey“ Keen: „Endlich darf ich Mann sein. Feuer machen und so. Das ist geil.“

Kader Loth: „Ich habe Höhenangst. Ich bin traumatisiert.“

Florian Wess: „Alles back to basic. Alles sehr rustikal.“

Die folgende Konversation: Alexander „Honey“ Keen: „Setzt Du Dich oder scheißt Du im Stehen?“ - Jens Büchner: „Aber ich hab einen großen . . .“ - Kader Loth: „Penis.“

Kader Loth: „Wir sind körperlich, moralisch und geistig vergewaltigt worden.“

Daniel Hartwich: „Alle Lugner-Frauen wissen: Die erste Nacht ist immer die Schlimmste.“

Hanka Rackwitz: „Wenn ich mich verletzte, ist das ganz furchtbar. Das ist Wahnsinn. Durch die offene Stelle im Körper kommt Unheil rein. Diese Panik, die wirklich Schwachsinn ist, aber ich kann das nicht ändern.“

Daniel Hartwich: „Wer in Schwitzcaraldo den Kinski raushängen lässt, zeigt uns Immobilienmaklerin Hanka.“

Kader Loth: „Ist Hanka entführt worden, die ist seit einen halben Stunde weg.“

Kader Loth: „Wir sind zwar intellektuell überfordert. Aber wir werden uns steigern. Das war Ironie.“

Peinlichster Moment

Kaum angekommen fängt Hobby-Stoiker Markus Majowski („Es gibt so ein paar Sachen, dass wussten schon die alten Inder und Römer. Mit einer gewissen Langsamkeit in den Tag reinzugehen“) das Zetern an. Der Grund: Ein paar Krümel Dreck im Wassereimer. „Bei mir ist es kurz vor so. Der Behälter ist aus Plastik und da ist schmutziges Wasser drin“, schimpft er. „Ich bin nicht bereit meine Gesundheit zu riskieren. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. Hab ich mich klar genug ausgedrückt. Aber zackig.“

Dschungelbewohner des Tages

Ebenfalls Markus Majowski. Licht und Schatten liegen bei MM nah beieinander. Erst ist er peinlich, dann beichtet er öffentlich. Weil MM tT ist, verzichtet der ehemalige Zwerg (er spielte 2004 den Zwerg „Cookie“ in der Filmkomödie „7 Zwerge“) auf die fermentierten Sojabohnen („Darf ich nicht essen. Alkohol ist für mich tödlich. Ich bin trockener Alkoholiker“) und kehrt noch mal zum Gewürm zurück. Das zermahlt er locker. „Mir tut das wahnsinnig leid für die Tiere. Das sind Würmer. Ich hab einen Fehler gemacht, aber ich verzeihe mir.“

Spaßfaktor

„Da gehen sie hin die wackeren Camperlein“, kommentiert Sonja Zietlow den Abgang der Kandidaten nach der ersten Prüfung. „Das müssen wir noch üben“, antwortet Daniel Hartwich. Stimmt. Die Anlaufschwierigkeiten im Camp sind unverkennbar. Der Spaßfaktor liegt noch im unteren Bereich.

Fazit

Trotz Unmengen an Silikon kommt die erste Sendung der elften Staffel etwas schwachbrüstig daher.

Die dritte Prüfung am zweiten Tag zwei im Dschungel lässt auf den ersten richtigen Terz hoffen. Alexander „Honey“ Keen gegen Florian Wess - die beiden „Nancy boys“ und Erzfeinde - treten gegeneinander an.