Viertelfinale im Dschungel: Die glorreichen Fünf reiten ohne ihre Königin durch das „Horror-Camp“ und fangen an, am Rad zu drehen. Gezeter, Gemaule, Genörgel ohne Punkt und Komma. In bester Camper-Manier.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - Die Ruhe nach dem Sturm ist die Ruhe vor dem Orkan. Gut gekeilt ist halb gewonnen, denken sich Helena Fürst und Thorsten Legat und giften fleißig weiter. Der Streit von gestern ist der Krach von heute und der Zwist von morgen. „Thorsten, lass Deine blöden Bemerkungen, sonst explodiere ich – irgendwann . . . Ich lass mich vor tausenden Kameras doch nicht beleidigen.“ Helenas verbale Nierenhaken bleiben ohne handfeste Folgen.

 

Geld ist für die RTL-Fürstin kein Thema, wie sie im Smalltalk mit Sophia Wollersheim offenbart. Ihr und ihrer Mutter seien auf dem Hinflug Schmuck und Klamotten geklaut worden. Skandal! Aber auf den Papierkram mit der Polizei hat sie keinen Bock, lieber auf 1500 Euro verzichten. Sophia, Ehefrau eines insolventen Ex-Bordellero, ist fassungslos. „Aus Faulheit auf Geld zu verzichten“. Nee! „Völlig gaga.“

Schichtwechsel im Camp

Jürgen Milski und Thorsten Legat haben Nachtwache. Die Legatsche hat noch immer so‘nen Hals auf die Fürst. „Ich hab zu Bundesligazeiten ein aufs Maul bekommen, weil ich eingeschritten bin, wenn einer seine Freundin schlagen wollte.“ Thorsten, der Frauenversteher und Feminist. Und er soll ein Macho sein, der über alleinerziehende Mütter herzieht? „Das ist echt ey unterste Schublade.“

Am nächsten Morgen geht das Spiel „Alle gegen Helena“ munter weiter. „Bei der Frau ist alles verloren“, beichtet Thorsten unter dem Geheimnis der Verschwiegenheit der Kamera. Die „Frau“ wittert „eine Verschwörung zum Rauswurf“: „Rache, Neid, Missgunst, Unverständnis - das schwirrt denen im Kopf rum“

Zumindest Brigitte wahrt die Contenance und tritt nach ihrer Rauswahl in königlicher Würde ab. „Das ist wirklich schade. Vielleicht sagen die Zuschauer, Brigitte war zu langweilig?“ Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, liebe Frau Nielsen.

Prüfung für Motorsport-Freunde

Die drei verbliebenen Mannsbilder treten zur Dschungelprüfung für Motorsport-Freunde an: Jürgen, der Einfühlsame (über Sophia: „Die hat in letzter Zeit zu viel Vakuum im Kopf gezogen“); Thorsten, das Sensibelchen („Ich habe gestern innerlich geweint. Das glaubt keiner“); Menderez Bagci, der Höfliche („Dann möchte ich dir noch danken. Und danken möchte ich auch . . .“). Die drei Männer vom „Nurwürgring“.

Der Hindernisparcours ist in zehn Minuten in einer Art Gokart zu bewältigen. Was zu schaffen ist. Eigentlich. Wäre da nicht der Fahrer (Jürgen), der nichts sieht, der Beifahrer (Thorsten), der nichts hört und dem Fahrer die Richtung vorgibt, die der Navigator (Menderez), der nichts sagen darf, ihm gestikulierend wie ein Affe auf Speed weist. Was folgt ist ein linguistisches Gestammel von Typen, die Benzin im Blut haben:

Thorsten: „Nach links. Drück drauf. Geradeaus. Rechts. Links. Super.“

Jürgen: „Wohin? Wohin? Wollt ihr mich verarschen? Boh, sind wir ein geiles Team!“

Menderez: „Hm, hmm, hhhmm, hm!“

Am Ende reichen weder Zeit noch Nerven. Ziellinie nicht erreicht, Sterne verloren, Thorsten am Boden. „Durch die Emotionen bin ich durcheinander geraten.“

Frauengespräche und Besserwisserei

Während die Jungens draußen spielen, haben Helena und Sophia ein Frauengespräch. Warum Erstere immer das letzte Wort haben will und keine Diskussion auf sich beruhen kann, wird langsam klar: Sie versucht mit ihrer Besserwisserei und Penetranz ihr angeknackstes Selbstwertgefühl aufzupolieren. Genauso wie Thorsten immer den dicken Max markieren muss, um von seinen Versagensängsten abzulenken. Irgendwie ist halt jeder auf seine Weise bekloppt.

Zurück im Camp ohne Sterne erzählt Jürgen die zu Herzen gehende „Geschichte von drei Versagern“. Helena: „Ihr verarscht uns doch?“ Thorsten kleinlaut: „Wir sind kurz vorm Ziel eingebrochen. Dann mussten wir so’nen pürierten Scheiß trinken.“

Höhepunkte: Die drei „Affen“ von der Tankstelle: Nix sehen, nix hören, nix sagen. Glasklar: Männer sind die besseren Autofahrer! Helena nölt sich durchs Camp (Was mag wohl in ihren Rasta-Haarverschnitt residieren?); Sophia, nicht die Hellste vom Fleck, aber taff und sympathisch.

Tiefpunkt: Jürgen verweigert den Kakerlaken-Energy-Drink. Weichei, Warmduscher, Memme.

Beste Sprüche:

Helena: „Ich bin hier nicht auf Heidschi Bumbeidschi.“

„Die Blicke hier finde ich so geil. Das ist ein Psycho-Camp.“

Thorsten: „Wenn du so ein Auftreten hast, kriegste nicht mal nen Job aner Bahnhofstoilette.“

„Jetzt Kasalla, Männer.“

„Darf ich deine Maden essen?“

Delikatessen in Australien

Sophia: „Das sind Delikatessen in Australien. Ein bisschen sollte man auch das Land ehren.“

„Die Helena ist total verstrahlt.“

„Das ist ein Irrenhaus hier.“

„Mit mir ist nicht gut Kirche . . . Kirsche . . . Kirschen essen.“

Jürgen:

„Solange ich mich durchsetze und alles so gemacht wird, wie ich das will, ist alles o. k .“

Peinlichster Moment: Als sich Helena über ihre Mit-Camper beschwert (was auch sonst): „Hier wird sich über jede Kleinigkeit aufgegeilt.“ Sagt die, die vor lauter Stänkereien ihren Mund nicht zukriegt.

Dschungelbewohner des Tages:ngelbewohner des Tages: Her Royal Majesty, the Dschungle-Queen Brigitte I. Nielsen, die würdevoll abdankt und ihre biografischen Eskapaden vergessen macht.

Muss raus: Jürgen Milski, weil: nett, aber harmlos.

Spaßfaktor: Drei von fünf Sternen. In der Hoffnung, dass es im Halbfinale vier und im Finale fünf Sterne zu vergeben gibt.