„Honey“ lässt die Zuschauer tief in seine Seele blicken, Kader rechnet mit Hanka ab. Das Reste-Sextett geht bei der Orthografie-Prüfung mit Pauken und Trompeten unter und It-Boy Florian wird von Selbstzweifeln geplagt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Coolangatta/Stuttgart - Tag 13 im Dschungel. Obwohl es nur noch drei Tage bis zur Krönungszeremonie sind, herrscht im Camp eine Atmosphäre wie bei einem Ausflug katholischer Klosterschülerinnen. Kein Wunder: Mister Magic „Honey“ Keen hat den Dschungel in Richtung Hotel Versace verlassen müssen.

 

Dort angekommen, schnappt sich ihn Gina-Lisa Lohfink sogleich zum Verhör. Schließlich befürchtet das Starlett, dass „Honey“ nur ihren Promi-Status ausgenutzt haben könnte, um bei den Zuschauern einzuschleimen. Doch selbst wenn es stimmen sollte (was „Honey“ hoch und heilig bestreitet), ist der Schuss nach hinten losgegangen. Trotzdem: „Ich find gut, dass wir miteinander reden, weil Kommunikation in einer Freundschaft ganz wichtig ist.“ („Honey“ zu Gina-Lisa)

Im Camp muss das Reste-Sextett zur Dschungelprüfung antreten. Kader Loth steht der Angstschweiß auf der Stirn. „Wir müssen heute die bittere Pille schlucken. Das wovor ich Angst habe, ist dass man beim Quiz nicht weiß, welche Fragen kommen.“ Die Stars müssen zum zweiten Mal in die „Dschungel-Grausstellung“, die Honey vergeigt hatte. Teppich- und Babypythons, kiloweise Mehlwürmer, Kakerlaken und Spinnen werden in die Boxen gekippt, in die die Stars ihre Köpfe stecken.

Dann werden wie in der Schule Wörter buchstabiert: Arachnophobie, Polygamie und Teppichpython. „Haaa, ihr Schweine. Bitte, bitte. Ich halte es nicht mehr aus“, jammert Florian Wess. Kader ergeht es nicht besser: Sie wird von einer Gruppe kannibalischer Baby-Pythons umschlungen. „Hilfe, wir werden umgebracht.“

„Ich könnte kotzen“

Die nächsten drei Begriffe: Dekolleté, Fäkalsprache und Accessoire. Alles falsch. Die Stars versagen total. Setzen, sechs! Null Sterne. Von Orthografie haben die Semi-Stars ähnlich viel Ahnung wie von richtiger Arbeit. Dafür haben sie aber ihre Ängste überwunden.

Dickes Lob deshalb von Moderator Daniel Hartwich: „Ihr könnt stolz auf euch sein.“

Doch davon wird man als Star auch nicht satt. Kader: „Ey Leute, wir essen seit 14 Tagen Bohnen und Reis. Ich könnte kotzen.“ It-Boy Flori wird derweil von Selbstzweifeln gequält. „Warum kann ich nie gewinnen. Ich habe geschwitzt wie ein Schwein, weil ich Angst hatte. Ich war kein Weichei wie Honey, aber es hat nichts gebracht. Warum darf ich nie ein Erfolgserlebnis haben?“

Zurück im Camp sucht Kader die Intimität des Dschungeltelefons, um mit Hanka abzurechnen. „Ich habe Hanka durchschaut. Sie zieht jeden Tag eine Show ab, um im Mittelpunkt zu stehen. Wir sind nur die Statisten um sie herum. Wir sind alle bestraft, weil es eine Hanka gibt, die nur an sich selber denkt.“ Und weil üble Nachrede, wie die Bajuwaren wissen, ein befreiender „Stuhlgang der Seele“ ist, lästert Kader meuchlings weiter. „Hanka ist nicht die süße, niedliche Person, für die sie sich ausgibt. Sie sieht sich schon als Königin des Dschungels. Hanka, die Göttin, Hanka, die Königin des Dschungels“

Während Kader noch genüsslich über ihre Mitcamperin herzieht, gehen Jens Büchner und Florian auf Schatzsuche. Und tatsächlich: Lolek und Bolek kehren mit einer Kiste heim. Die Lösung des Fifty-fifty-Rätsels bringt allerdings die Männer an ihre intellektuellen Grenzen: „Wie stark beeinträchtigt die Gegenwart von schönen Frauen die Denkfähigkeit von Männern: A. Sie steigt. B. Sie sinkt.“ B - richtig getippt! Als Belohnung gibt es für jeden einen Schokokeks (Marc: „It’s a Traum.“) Das kann im Umkehrschluss nur bedeuten: Im Camp gibt es keine schönen Frauen, welche die Herren der Schöpfung verdummen lassen könnten.

Verein veröffentlicht Klarstellung bezüglich Zwangserkrankungen

Das Dschungelcamp als reine „Deppen-Show“ hinzustellen, würde dem TV-Format nicht gerecht werden. Schließlich ist mit Hanka die erste Kandidatin im Camp, die sich wegen eines schweren psychischen Leidens in ärztlicher Behandlung befindet. Die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen (DGZ e.V.) hat sich deshalb genötigt gesehen auf ihrer Homepage für folgende Klarstellung zu sorgen:

„Frau Rackwitz zeigt hier zum einen Verhaltensweisen von Zwangspatienten, die vielen Außenstehen den bizarr und nicht nachvollziehbar erscheinen. In der öffentlichen Diskussion entstehen in der Folge teilweise unreflektierte Abwertungen und ein Anzweifeln der Zwangsstörung. Die an sich sehr sensible Thematik und bei vielen Betroffenen ein großes Leiden hervorrufende Erkrankung wird so zum Gegenstand genau der Abwertungen, die viele Betroffene fürchten. Gleichzeitig sehen sich viele Zwangspatienten durch die offensive und aufmerksamkeitsheischende Darstellung der Zwangserkrankung nicht repräsentiert und sorgen sich um das Entstehen weiterer Zerrbilder über die Zwangsstörung in der Öffentlichkeit.“

Ach ja, das Camp verlassen muss . . . Malle-Jens. Selbst für ihn keine große Überraschung.

Tiefpunkt:

Weder ein echter Höhe- noch Tiefpunkt. So lala.

Beste Sprüche:

„Es war nicht eine einzige Sekunde meine Ambition Dschungelkönig zu werden.“ (Alexander „Honey“ Keen)

„Ich bin wieder ein Stück gewachsen - dafür, dass mich Anfang 2016 noch keiner kannte.“ (Alexander „Honey“ Keen)

„Du siehst immer mehr aus wie Richard Geere.“ (Hanka Rackwitz zu Marc Terenzi) „Ich war mal essen mit Richard Geere und Gina-Lisa, Paris Hilton und Monica Bellucci.“ (Marc) „Das ist eure Liga.“ (Hanka)

„Günther Wallraff steckt in Kader Loth. Sie ist Kalt Hodder, Mitglied der berüchtigten Talk Horde“ (Daniel Hartwich). „Sie hat nur ein Ziel: Ey klar, Todd.“ (Sonja Zietlow)

„Ich wollte nicht Honey 2 werden.“ (Florian Wess)

„Ich will nicht mehr die Krone haben, wenn ich sehe, was das aus Leuten macht. Es sind doch nur Blätter, die auf Bäumen wachsen.“ (Kader Loth)

„Ich will weiterkämpen. Ich will de Kron haben.“ (Marc Terenzi)

Peinlichster Moment:

Als Kader beim Interview im Dschungeltelefon vor Neid fast platzt, weil ausgerechnet Hanka ihr die Kader-Reality-Show stiehlt.

Spaßfaktor:

Ein Stern für das Sextett. Aber auch nur, damit der/die künftige Dschungelkönig(in) bis zur Krönung am Samstag nicht verhungert.

Fazit:

Nach 45 Minuten Sendung ertappt man sich dabei, wie man das Kinderschlaflied „La Le Lu“ leise summt:

„La le lu, Nur der Mann im Mond schaut zu, Wenn die kleinen Babys schlafen, Drum schlaf auch du.

Sind alle die Sterne, Am Himmel erwacht, Dann sing ich so gerne, Ein Lied dir zur Nacht.“