Am 4. Mai startet die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) mit dem Hockenheim-Rennen in die neue Saison. Paul di Resta (Mercedes), Nico Müller (Audi) und Martin Tomczyk (BMW) sind mit unterschiedlichen Zielen dabei.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Friedlich sitzen sie da und plaudern. Am 4. Mai startet die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) mit dem Hockenheim-Rennen in die neue Saison – weshalb der Veranstalter ITR die Piloten als Serien-Botschafter auf Tour schickt. So waren in Stuttgart die Piloten Paul di Resta (Mercedes), Martin Tomczyk (BMW) und Nico Müller (Audi) unterwegs. Damit ist von jedem der drei Hersteller also immer ein Vertreter dabei – sage keiner, in der DTM gehe es nicht gerecht zu. Wenn die drei deutschen Premiummarken außerhalb der Strecke auftreten, machen sie das öfter einträchtig und gemeinsam. Doch auf der Rennstrecke kommt es da dann natürlich auch zu Nickeligkeiten und umherfliegenden Kotflügeln. Sonst ginge es ja nicht um Sport.

 

Noch aber ist es nicht so weit. Vor der ersten Rennrunde weiß ja keiner so recht, wo er steht, auch weil es neue Regeln gibt wie Zusatzgewichte und neue Boxenstoppbestimmungen. Paul di Resta hat drei Jahre Formel 1 hinter sich. Doch dort ging es für ihn bei Force India nicht weiter – obwohl er das Duell gegen Adrian Sutil mit 48:29 Punkten gewann. Doch er ist kein Bezahlfahrer, der Geld mitbringt, das Force India so dringend benötigt. Also kehrte di Resta zur alten Wirkungsstätte zurück. „Es ist schön, wieder hier zu sein und dieselben Leute zu treffen“, sagt der 28-jährige Schotte. Di Resta wurde bereits 2010 im Mercedes DTM-Meister – auch deshalb haben sie ihn mit Kusshand wieder aufgenommen.

Martin Tomczyk fährt auf Angriff

Als Ex-Meister, der mit einem prestigeträchtigen Formel-1-Ausflug im Gepäck aufschlägt, stößt di Resta allerdings nicht zu Mercedes. Hohe Ansprüche zu stellen entspricht nicht seinem Naturell. „Es hat sich sehr viel verändert“, sagt der Brite, der sich erst einmal wieder eingewöhnen möchte – um dann seine Chance zu suchen und zu nutzen. Er ist einer von insgesamt sieben Piloten im neu formierten Fahrerfeld, die die Rennserie schon gewonnen haben. Außer ihm sind das der Markenkollege Gary Paffett, die Audi-Piloten Mattias Ekström, Timo Scheider und Mike Rockenfeller sowie die BMW-Fahrer Bruno Spengler und Martin Tomczyk.

Der Bayer Tomczyk gewann seinen Titel im Jahr 2011 in einem Audi – und trotzdem trennten sich nach der Saison die Wege. Unterschlupf fand der Rosenheimer im Folgejahr beim damaligen Neueinsteiger BMW und fühlt sich dort jetzt wohl. „Wenn man die Meisterschaft schon mal gewonnen hat, will man sie natürlich wieder gewinnen“, sagt Tomczyk und gibt sich kämpferisch. In seinen ersten beiden BMW-Jahren war ihm das Glück nicht immer hold. „Bis zur Saisonmitte 2011 war ich Dritter der Gesamtwertung – und danach ist einiges falsch gelaufen“, sagt der 32-jährige DTM-Haudegen und spricht von technischen Problemen und Ausfällen. Nun gilt es für ihn, die alten Kollegen von Audi vom Thron zu stoßen und im Kampf der drei großen deutschen Marken die Nase wieder vorn zu haben.

Nico Müller will was lernen

Der Audi-Vertreter in Stuttgart ist nicht der Vorjahresmeister Mike Rockenfeller – sondern ein zartes Pflänzchen. Nico Müller ist 22 Jahre alt und fährt seine erste DTM-Saison überhaupt. Audi hat den begabten jungen Schweizer aus der Formel-Renault rekrutiert. „Ich bin hier, um zu lernen“, sagt er noch artig, doch werde er auch ordentlich pushen und alles versuchen, um Punkte zu holen. Dass da im Audi Team Rosberg der 31 Jahre alte Brite Jamie Green sein (Fahr-)Lehrer sein könnte, glaubt Müller allerdings nicht. „Lehrer ist das falsche Wort“, sagt er, auch wenn Jamie Green viel Erfahrung habe.

Genug der Worte und des netten Beisamenseins: am 4. Mai treffen sich Paul di Resta, Martin Tomczyk und Nico Müller wieder. Mit heruntergeklapptem Visier – und keinerlei Ambitionen auf eine gute Freundschaft.