Die Weichen für die U 12 sind endgültig gestellt, doch ein Hauseigentümer lässt einfach nicht locker.

Dürrlewang - Der Bau der U 12 hat begonnen und doch ist der Ärger von Curt Günther nicht verraucht. Ihm gehört an der Ecke Kupferstraße/Am Wallgraben ein Gebäude, in dem ein Feinkostmarkt untergebracht ist. Immer wieder hat er auf die Probleme hingewiesen, die die U-12-Verlängerung für die Kupferstraße, aber auch für die Zu- und Ausfahrt des Marktes mit sich bringen.

 

Bestätigt fühlt er sich nun durch ein Gutachten, das er und die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) bei einem Münchener Ingenieurbüro in Auftrag gegeben haben. Die Experten kommen zum vorläufigen Ergebnis, dass ein Sattelzug es nicht schafft, von der Kupferstraße aus in die Straße Am Wallgraben abzubiegen, ohne dass er künftig dafür einen Teil der Gleise überfahren muss. Die Ingenieure haben auch simuliert, was passiert, wenn ein Laster mit 18,75 Meter Länge Waren am Markt abliefert. Das Ergebnis: sowohl bei der Einfahrt als auch der Ausfahrt gibt es ein Problem. Der Lastwagen steht an bestimmten Stellen mit dem Reifen auf dem Gleiskörper. Das Ingenieurbüro empfiehlt daher, die Schienen in bestimmten Abschnitten so zu gestalten, dass sie problemlos zu überfahren sind.

„So etwas macht mich narred“, sagt Günther. Schließlich haben die SSB immer wieder versichert, dass es funktioniert. SSB-Chefplaner Volker Christiani hat mit dem zuständigen Büro bereits im Vorfeld der Untersuchung gesprochen. Die gewählten Rahmenbedingungen haben ihn überrascht: „Das war offenbar ein Missverständnis.“ Denn die Ingenieure hätten nicht berücksichtigt, dass Fahrzeuge, die aus der Kupferstraße in die Straße Am Wallgraben abbiegen, auch die Gegenfahrbahn mitbenutzen dürfen. „Das hat die Straßenverkehrsbehörde so akzeptiert“, sagt Christiani. Aus diesem Grund sei auch eine geplante Verkehrsinsel wieder aus den Plänen entfernt worden.

Überfahrbare Gleise sind kein großer Aufwand

Der Chefplaner kritisiert ebenfalls, dass die Laster in den Simulationen den Hof in einem Zug durchfahren. Schließlich stünden die Lkw schräg zur Straße, wenn sie ihre Waren ausladen. Aus dieser Position heraus würden sie auch das Grundstück verlassen. „Das ist was anderes, als wenn die Lastzüge parallel zum Haus stehen“, sagt Christiani. Er hat daher noch einmal mit dem Ingenieurbüro Kontakt aufgenommen. Dort habe man ihm versichert, weitere Berechnungen anzustellen. Wenn dann trotzdem ein ähnliches Ergebnis herauskommt, müsse man nacharbeiten. „Da bricht uns kein Zacken aus der Krone“, sagt Christiani. Wenngleich aus Sicherheitsgründen ein eigener Gleiskörper mit zwölf Zentimeter hohen Bordsteinen die bessere Lösung sei. Eine Änderung, sprich die Gleise in bestimmten Abschnitten überfahrbar zu machen, sei aber kein großer Aufwand.

Der Planfeststellungsbeschluss für den Bau der U 12 nach Dürrlewang ist mittlerweile rechtskräftig. „Das entbindet uns aber nicht von der Pflicht, gegebenenfalls an dieser Stelle noch etwas zu tun“, sagt Christiani.