Bund: Der Bund testet seit dem Schulanfang eine vom Hasso-Plattner-Institut entwickelte „Bundes-Schul-Cloud“ im Pilotversuch, die mit Produkten und Diensten verschiedener Anbieter arbeitet.

 

Länder:
Nordrhein-Westfalen zum Beispiel startet zum Schulanfang mit der Plattform „Logineo“. Betrieben wird sie gemeinsam mit den Kommunen. Gehostet wird sie vom kommunalen Rechenzentrum Niederrhein. Im Saarland wird seit Jahren die Plattform „Lernwelt Saar“ auf Basis von Microsoft Sharepoint betrieben. Bremen setzt auf die Plattform des norwegischen Betreibers its-learning.

Je intensiver der Unterricht auf virtuellen Lernumgebungen basiert, desto umfassender werden dort aber leistungs- und verhaltensspezifische Daten generiert. Die Datenschützer halten die Daten für „besonders sensibel“, da sie Auskunft über Interessen und Fähigkeiten der Lernenden, ihre Merkfähigkeit, ihre Schnelligkeit bei der Aufgabenbearbeitung und ihre Lernbereitschaft umfassen. Bestimmte Lernplattformen können aus den Daten bereits auf eine mögliche Lese-Schreib-Schwäche schließen. Die Datenanalysen könnten aber auch Prognosen zur beruflichen Zukunft treffen.

Sind die Lernsysteme außer Kontrolle geraten?

Das Bildungssystem des südostasiatischen Stadtstaats Singapur gilt als besonders fortgeschritten. Dort wird derzeit eine „Total Online Learning Solution“ entwickelt, die bereits ab dem Kindergarten jedem Lernenden einen eigenen „Learning Record Store“ zuweist, der alle Lerndaten erfasst. Die Lerndaten werden auch mit Aus- und Weiterbildungsdaten kombiniert.

Ähnlich ist das in einigen US-Staaten, wo bereits Daten aus dem Kindergarten und der Schule mit Arbeitnehmerdaten verknüpft werden. Manche Systeme reichern diese Daten inzwischen sogar mit Interaktionsdaten aus Online-Spielen oder Social Media an. Die Tageszeitung „New York Times“ beklagte daher, die Lernsysteme seien längst „außer Kontrolle“ geraten. Denn ausgewertet werden diese Daten nach Bewertungskriterien, über die Bildungseinrichtungen keinerlei Kontrolle mehr verfügen. So kann auch die Interaktion der Lernenden untereinander sowie mit den Lehrern ausgewertet werden. Daraus könnten nicht leistungsbezogene Bewertungen, etwa zur „Geselligkeit“ oder über den „Enthusiasmus“, erfolgen.

Die Berlin Group, eine internationale Arbeitsgruppe von Datenschutzaufsichtsbehörden, hat sich mit der neuesten Generation von E-Learning-Plattformen befasst und daraus Empfehlungen abgeleitet. Sie befürchten einen hohen Anpassungsdruck: „Die Lernenden fühlen sich unter Umständen gezwungen, traditionelle Normen zu befolgen.“ Sie könnten davor zurückschrecken, innovative Ideen zu entwickeln, da sie befürchten müssten, „ihre unkonventionelle Herangehensweise könnte dokumentiert und ihnen dann später irgendwann vorgehalten werden“.

Wie sicher sind die Daten?

Den Lernenden, den Eltern und den Lehrkräften ist aber meist nicht bekannt, wer die Daten verarbeitet. Die Berlin Group weist darauf hin, dass selbst die Bildungseinrichtungen darüber, wie die Daten ausgewertet werden, oftmals keine Kontrolle haben. Die Schlussfolgerungen der Online-Portale beruhten auf proprietären Algorithmen, „deren Methodik undurchschaubar ist“. Bei selbstlernenden Systemen können selbst die Entwickler möglicherweise nicht mehr nachvollziehen, wie genau bestimmte Beurteilungen zustande kommen.

Ob der Einsatz von Online-Lernplattformen derzeit rechtlich einwandfrei erfolgt, ist zu bezweifeln. Kaum eine Schule informiert die Schüler und Eltern derart umfassend, dass diesen „alle Verarbeitungsprozesse einschließlich der Bildung von Profilen mithilfe von Algorithmen“ bekannt sind. Das entspräche der Forderung von Datenschützer Lutz Hasse. Überdies müsste die Einwilligung in die Datenverarbeitung freiwillig erfolgen. Das bedeutet, dass die Schule immer auch alternative Lern- und Lehrformen vorhalten müsste.

Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Sicherheit der sensiblen Lerndaten: So werden die Daten meist nicht bei der Schulverwaltung, sondern bei einem externen Cloud-Anbieter oder der Cloud-gestützten Plattform gespeichert. Immer wieder sind Daten von Schülern und Studierenden von Datenlecks betroffen, etwa aufgrund unsicherer Anmeldeverfahren.

Die verschiedenen Clouds von Bund und Ländern

Bund: Der Bund testet seit dem Schulanfang eine vom Hasso-Plattner-Institut entwickelte „Bundes-Schul-Cloud“ im Pilotversuch, die mit Produkten und Diensten verschiedener Anbieter arbeitet.

Länder:
Nordrhein-Westfalen zum Beispiel startet zum Schulanfang mit der Plattform „Logineo“. Betrieben wird sie gemeinsam mit den Kommunen. Gehostet wird sie vom kommunalen Rechenzentrum Niederrhein. Im Saarland wird seit Jahren die Plattform „Lernwelt Saar“ auf Basis von Microsoft Sharepoint betrieben. Bremen setzt auf die Plattform des norwegischen Betreibers its-learning.