In den Nord-Bezirken stehen bereits 14 von 32 Stromtankstellen. Sie gehen im November in Betrieb.

Stuttgarter Norden - In ganz Stuttgart und so auch in den Nord-Bezirken sprießen zur Zeit vielerorts etwa schulterhohe, grau-blaue Säulen aus dem Boden. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Parkgebühr-Automaten, doch wer genau hinschaut, erkennt rasch den Schriftzug der EnBW. Denn es handelt sich bei den Säulen um Ladestationen für Elektromobile, die von dem Energiekonzern betrieben werden. Bis Mitte des nächsten Jahres soll in Stuttgart eine flächendeckende Ladeinfrastruktur entstehen. Dann werden zusätzlich zu den 30 bereits existierenden Stromtankstellen weitere 185 aufzufinden sein. Der Stuttgarter Norden wird mit 32 zusätzlichen Ladestationen ausgestattet, knapp die Hälfte davon steht bereits (siehe unten ). In Betrieb gehen die Säulen laut dem Pressesprecher der EnBW Jörg Busse „im Laufe des Novembers“, spätestens aber am 29. November.

 

„Die Mobilität wurde in Stuttgart erfunden. Jetzt wollen wir zeigen, dass Mobilität hier auch neu erfunden wird“, sagt Oberbürgermeister Wolfgang Schuster zu der Maßnahme. Mit anderen Worten: Stuttgart bietet als eine der ersten Großstädte ein umfassendes Ladenetz für elektromobile Fahrzeuge an. Der Gemeinderat bezuschusst den Aufbau der Stromtankstellen mit 500 000 Euro. Ferner unterstützt die Stadt den Ausbau von E-Mobilität, indem Fahrer von entsprechenden Autos seit Oktober keine Gebühr mehr auf städtischen Parkplätzen bezahlen müssen. Diese Anordnung ist zunächst befristet bis 31. Dezember 2014. Geld kommt aber auch vom Bund, der Baden-Württemberg seit April zu einem von vier sogenannten Schaufenstern der Elektromobilität in Deutschland ernannt hat. Im Rahmen dieses Programms erhält das Land Fördermittel, um damit die Entwicklung und die Verbreitung von Elektroantrieben voranzubringen.

So funktioniert das Aufladen

So funktioniert das Aufladen

Damit der Besitzer eines E-Mobils sein Fahrzeug an einer EnBW-Station aufladen kann, muss er sich eine sogenannte Elektronautenkarte besorgen. Diese gibt es im Internet unter www.enbw.com/ladekarte oder sie kann unter der E-Mail-Adresse ladekarte@enbw.com angefordert werden. Die Karte kostet monatlich 4,90 Euro für zweirädrige oder 9,90 Euro für vierrädrige Fahrzeuge. Der Ladevorgang kostet an einer EnBW-Säule 50 Cent pro Stunde, wenn ein gewöhnlicher Haushaltsstecker verwendet wird. Mit einem Turbostecker kostet das Aufladen zwei Euro pro Stunde, dafür dauert das Stromtanken damit nur knapp eine Stunde. Mit einem Haushaltsstecker kann es hingegen bis zu 400 Minuten dauern, bis das E-Mobil vollgeladen ist.

Bezahlt wird per monatlicher Rechnung, auf welcher der Ladevorgang minutengenau aufgelistet ist. Da nach Zeit und nicht nach Verbrauch abgerechnet wird, zahlt der Besitzer des E-Mobils auch dann weiter, wenn sein Fahrzeug schon vollgeladen ist, er es aber noch an der Stromtankstelle angeschlossen hat. „Das soll die Leute motivieren, nicht zu lange an der Ladestation stehen zu bleiben“, sagt Nina Beier vom EnBW-Vertrieb. Es werde dennoch daran gearbeitet, dass die Ladedauer bereits beim Starten des Vorgangs angezeigt wird. Dies sei technisch bereits möglich, es fehle jedoch noch die Abstimmung mit den Autoherstellern. „Mit ein bisschen Erfahrung kann man aber abschätzen, wie lange das Aufladen braucht“, sagt Beier.

So funktioniert das Ausleihen

So funktioniert das Ausleihen

Wer kein eigenes E-Mobil besitzt, kann in wenigen Wochen – der genaue Termin steht noch nicht fest – einen von 300 elektrisch angetriebenen Smarts ausleihen. Car2go, eine Tochter der Daimler AG, stellt diese zur Verfügung. Die Registrierung kostet einmalig 9,90 Euro, danach fallen nur noch die Mietkosten an. Eine Stunde kostet 12,90 Euro, ein Tag 39 Euro. „Das besondere an Car2go ist, dass sich die Fahrzeuge im Straßenraum überall dort finden lassen, wo das Parken öffentlich gestattet ist“, sagt Pressesprecher Andreas Leo.

Wo das nächste freie Auto steht, kann über die Internetseite www.car2go.com oder über eine Smartphone-App herausgefunden werden. „Die Erfahrung aus anderen Städten zeigt, dass sich die Fahrzeuge relativ gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilen und größere Ballungen selten bis nie auftreten“, sagt Leo. Sollte eine Ladestation belegt sein, gibt das Navigationsgerät die nächstgelegene Stromtankstelle an.