Derartige Argumente führt der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware an, wenn es um die Forderung nach der Anerkennung von E-Sport als gemeinnütziger Sportart geht – ein Anliegen, das der Interessenverband der Hersteller digitaler Spiele befürwortet. Eine solche Anerkennung wäre nicht allein ein symbolischer Akt. Vielmehr bringt Gemeinnützigkeit Steuerbegünstigungen mit sich. Laut der Argumentation des Bundesverbands würden E-Sport-Teams dadurch dazu motiviert, „in die Stärkung des E-Sports zu investieren“, weil sie dann mehr Kapital zur Verfügung hätten.

 

Deswegen plädiert die Organisation dafür, dass Institutionen wie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) E-Sport „als Sport in allen relevanten Dimensionen“ betrachten sollten. Dort beurteilt man den Sachverhalt anders. „Eine derartige Anerkennung ist immer ein gesellschaftlicher Prozess“, teilt ein DOSB-Sprecher mit. „Ein Gütesiegel ‚Anerkannter Sport in Deutschland‘ hingegen existiert nicht, es gibt keine Instanz, die dieses vergeben könnte.“ Deswegen sei es „ein weit verbreiteter Irrtum“, dass der DOSB eine derartige Anerkennung zu- oder absprechen könnte.

Richtig ist dagegen, dass der DOSB darüber entscheidet, wer als Mitglied des Dachverbands infrage kommt – und wer nicht. Da in der Organisation nur gemeinnützige Sportverbände organisiert sind, ist eine Aufnahme der Akteure im Bereich des E-Sports ausgeschlossen: Hersteller wie Riot (League of Legends) oder Veranstalter wie die Electronic Sports League sind kommerzielle Unternehmen. Dasselbe aber gilt auch für die Profiabteilungen der Fußball-Bundesligisten oder die DFL, die ebenfalls nicht im DOSB organisiert sind.