Backnang plant mehrere E-Ladestationen sowie den Verleih von Fahrrädern und E-Bikes. Eine Schnellladestation soll möglichst bald auf der Bleichwiese eröffnet werden, das Parken soll nichts kosten, der Strom muss aber bezahlt werden.

Backnang - In Backnang sollen beim Bahnhof „mindestens zehn Ladeplätze“ für E-Autos entstehen. Das erklärten Vertreter der Stadtverwaltung jetzt in einer Sitzung des Verkehrsauschusses des Gemeinderats auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Bis dato gebe es in Backnang bei der Firma Hackenschuh in der Gaildorfer Straße eine E-Tankstelle. Diese Tankstelle liege etwas ab vom Schuss, sie solle aber bald ausgeschildert werden.

 

Zudem sei es möglich, bei den Aldi-Filialen Elektroautos aufzuladen. Bis die neuen Stationen beim Bahnhof tatsächlich gebaut werden, dürfte indes noch einige Zeit vergehen. Vorher soll nämlich der komplette Bahnhofsbereich im Rahmen des Projekts Mobilitätsdrehscheibe komplett umgestaltet werden (wir berichteten). Vor 2019 wird es wohl nicht soweit sein.

Parkhausbetreiber als mögliche Projektpartner

Die Stadt suche ferner in Kooperation mit der Wirtschaft weitere potenzielle Standorte für Elektro-Tankstellen, erklärten Cornelia Diehl vom Rechts- und Ordnungsamt sowie deren Chefin, die Amtsleiterin Gisela Blumer, im Kommunalparlament. Mögliche Projektpartner seien unter anderem Parkhausbetreiber, Tankstellen, etwa jene in Waldrems an der Bundesstraße 14, sowie Wohnungsbauunternehmen und größere Gewerbebetriebe. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden, zum Beispiel mit Unternehmen auf dem Feucht-Areal und mit der Firma d&b Audiotechnik. Der Erste Bürgermeister Michael Balzer erklärte, er erwarte in den nächsten zwei Jahren große Fortschritte in Sachen E-Mobilität.

Die Verwaltung gesteht durchaus selbstkritisch ein: Backnang habe im Vergleich zu anderen Städten durchaus einen gewissen Nachholbedarf. Großes Ziel sei es aber, ein „Netz von Mobilitätspunkten mit verschiedenen Mobilitätsangeboten im Stadtgebiet“ zu knüpfen. Es gehe dabei nicht bloß um Ladesäulen für Pkws sondern auch um Leihräder und -Pedelecs. Pedelecs sind E-Bikes, deren Motoren den Radler nur dann unterstützen, wenn dieser in die Pedale tritt. Kooperationspartner könnte das Verleihsystem Regio-Rad-Stuttgart sein. Die Verleihstationen sollten in unmittelbarer Nähe von Bushaltestellen stehen.

Flächendeckende Versorgung mit Schnellladestationen

Der Verband Region Stuttgart plane eine flächendeckende Versorgung mit sogenannten Schnellladestationen für E-Autos, berichtet Diehl. In Backnang seien drei Standorte vorgesehen: im Bereich Blumenstraße/Maubacher Straße, im Gewerbegebiet Mühläcker in Waldrems sowie zwischen dem Plattenwald und Steinbach im Bereich der Kreuzung der Kreisstaßen 1826 und 1897. Ob dieser Standort, „mitten auf der grünen Weise“ sinnvoll ist, so Diehl, müsse man abwarten.

Ein ganz konkretes Projekt soll möglichst noch vor dem Murrspektakel Anfang September umgesetzt werden: Die Stromvertrieb Backnang GmbH, eine Tochter der Stadtwerke, will auf dem Parkplatz Bleichwiese eine Schnellladestation eröffnen, an der Autofahrer zwei Stunden lang kostenfrei parken können. Der Strom freilich muss bezahlt werden.

Verleihstation für Pedelecs, Zuschuss fürs E-Mobil

Waiblingen
Die Stadt Waiblingen bezuschusst ein Carsharing-Elektroauto von Stadtmobil Stuttgart, das in der Postplatzgarage steht. Ladestationen für E-Autos gibt es unter anderem im Parkhaus am Postplatz, in der Marktgarage, auf dem Parkplatz vor dem Bürgerzentrum, bei den Stadtwerken, bei der Galerie Stihl und beim Bahnhof. Die Kunden müssen fürs Parken bezahlen, den Strom können sie dann gratis tanken. Laut Auskunft des Leiters der Abteilung Umwelt, Klaus Läpple, gibt es in der Stadt weitere private Ladesäulen, etwa bei den Firmen Stihl, Bosch und Würth. Der Bauhof und die Stadtverwaltung hätten mehrere E-Mobile sowie knapp ein Dutzend Pedelecs. In der E-Bike-Station am Bahnhof stehen zehn Pedelecs, die ausgeliehen werden können. Das Parken am Straßenrand ist in Waiblingen für Elektroautos kostenfrei.

Göppingen
Im Fuhrpark der Stadt Göppingen stehen sechs Pedelecs und vier E-Mobile. Eines der Elektroautos kann am Wochenende von den Stadträten ausgeliehen und getestet werden. Wenn neue Fahrzeuge angeschafft werden, wird geprüft, ob ein E-Auto sinnvoll ist. Die 14 Ladesäulen im Stadtgebiet werden von der Energieversorgung Filstal betrieben. Im Wohnpark Stadtgarten läuft ein für Bewohner kostenloses E-Carsharing-Projekt mit einem Elektro-Kleinwagen. Am Bahnhof in Göppingen wurde eine E-Bike-Verleihstation im Fahrradparkhaus eingerichtet.

Althütte
An der Solartankstelle in der kleinen Gemeinde Althütte im Schwäbischen Wald wird Strom verschenkt. Wer ein E-Bike, einen E-Roller oder ein Elektroauto fährt, darf sich bedienen. Die Sache ist kinderleicht: Kabel ausrollen, Stecker in die Buchse drücken – keine Anmeldung, keine Formalitäten. Wer bezahlt das? „Bis jetzt die Sonne und die Gemeinde“, sagt der Bürgermeister Reinhold Sczuka. Demnächst werde eine neue Station aufgestellt, dann müsse vermutlich bezahlt werden.