Fellbachs OB Gabriele Zull weckt die Hoffnung, dass die Straßen entlang des Fromm-Areals bald ausgebaut werden. Wegen des Baustopps am Gewa-Tower leiden Bewohner unter Schleichverkehr.

Fellbach - - Seit die Eberhardstraße gesperrt wurde und wegen des Baustopps am Gewa-Tower nicht weiter hergerichtet werden kann, leiden Bewohner von Sträßchen in der Nähe unter noch mehr Schleichverkehr. „Seit dieser Zeit ist der kleine Eichendorffweg zur Umgehungsstraße geworden“, klagt eine Anwohnerin.

 

Das Ziel: die Eberhardstraße ausbauen, ohne auf einen Investor zu warten

Oberbürgermeisterin Gabriele Zull stellt eine Abhilfe in Aussicht. In der kommenden Sitzung des Gemeinderats Fellbach am Dienstag, 18. Juli, im großen Saal des Rathauses steht – allerdings am Ende eines langen, um 16.15 Uhr beginnenden Treffens – die Teilkündigung des bestehenden Vertrags mit der Tower-Firma, der Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG, auf der Tagesordnung. Dann könnte die Stadtverwaltung die Eberhardstraße selbst ausbauen, ohne auf einen Investor zu warten, der, wie erhofft, die Turm-Bauruine kauft und fertigstellt. Wenn der Gemeinderat jetzt trotz Risiken zustimmt, könnte der Straßenbau Mitte September starten.

Auf der unfertigen Eberhardstraße lastet der gleiche Baustopp, den der Generalunternehmer Baresel und die Bauherrin Gewa im November 2016 für den Tower ausgerufen haben. Kurz danach ging die Gewa 5 to 1 pleite. Die Stadt hatte vertraglich mit ihr vereinbart, dass diese nicht nur die Bereiche Gehweg, Stellplätze sowie die Kurve herstellt, wie es ohnehin in ihrer Verantwortung steht, sondern auch die Fahrspur der Eberhardstraße. Nur für sie hätte die Stadt nach der Abnahme bezahlen müssen. Mit dem Vertrag wollte die Stadt dafür sorgen, dass alle Leistungen von einer Fachfirma einheitlich ausgeführt werden, um damit Qualitätsunterschiede, Schwierigkeiten bei der Mängelbeseitigung und Haftung zu vermeiden. Vom einstigen Vertragsschluss zwischen der Firma von Michael und Mark Warbanoff sind die Eberhardstraße zwischen Bühl- und Friedrich-List-Straße und Teile der Friedrich-List-Straße betroffen.

Das Parken auf den Stellflächen vor dem Gebäude ist den Bewohnern verwehrt

Bis heute steht die Eberhardstraße im genannten Abschnitt aufgerissen da und ist abgesperrt, während die angrenzenden Parkplätze und Gehwege inzwischen vertragsgemäß durch die Firma Weisenburger hergestellt worden sind. Die Wohnhäuser in Klinker-Optik an der Eberhardstraße sind ein Projekt, das Weisenburger von der Gewa übernommen und selbst realisiert hat. 150 Wohnungen sind dort entstanden und bereits bezogen. Wegen des Tower-Schlamassels müssen ihre Bewohner derzeit noch die Tiefgarage über den Gehweg einer eigentlich gesperrten Straße erreichen, und das Parken auf den fertigen Stellflächen vor dem Gebäude ist ihnen inzwischen verwehrt.

Der Weg für die Stadt, die Arbeiten in eigener Regie zu erledigen, wird jetzt frei, weil der vorläufige Insolvenzverwalter des Gewa-Tower-Projekts, Ilkin Bananyarli, einer Teilkündigung des zweiten Ergänzungsvertrags erstmals zugestimmt hat. Er hat seit dem Insolvenzantrag auf der Baustelle das Sagen.

Für die Stadt ist es allerdings mit Risiken verbunden, wenn sie den Ausbau der Eberhardstraße in ihre Verantwortung zurückholt. Zwar muss sie den Ausbau ihrer Straße ohnehin bezahlen und hätte auch dem Tower-Bauherr die Kosten dafür ersetzen müssen. Sollte die beauftragte Bauunternehmung aber schlecht arbeiten, könnte es schwierig sein, den Fehler dem Verursacher zuzuordnen. Infrage kommt nämlich der bisherige Auftragnehmer der Gewa, die Baresel GmbH, oder der neue Beauftragte der Stadt. Die Stadt würde möglicherweise die Mängelbeseitigung selbst tragen müssen. Ihr juristischer Berater, Rechtsanwalt Hans-Jörg Birk, rät deswegen zu einer Beweissicherung und zu einer deutlichen Abgrenzung bisheriger und neu erteilter Aufträge.