Die Stadt Ebersbach stellt ihr komplettes Wassernetz um. Das bedeutet ein Konjunkturprogramm für die örtlichen Installateure und Mehrausgaben für die Hausbesitzer.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Ebersbach - Mit dem Bau des neuen Hochbehälters bei Diegelsberg wird die gesamte Wasserversorgung der Ebersbacher Kernstadt neu strukturiert. Zunächst geschieht das im Verborgenen. Doch wenn die Stadtwerke den Hebel umlegen, sollten die Hausbesitzer vorbereitet sein. Sonst könnte es Rohrbrüche und erhebliche Wasserschäden geben.

 

Ein wenig nervös ist Stefan Haag, der Chef der Ebersbacher Stadtwerke, schon. „Dass eine Stadt komplett umgestellt wird, kommt nicht so häufig vor“, sagt Haag. Tatsächlich gibt es nur einige Häuser in der Höhenlage oberhalb der Panomaramstraße, für die sich nichts ändert. Alle anderen werden künftig deutlich mehr Druck auf die Leitung bekommen. „Wir erhöhen um drei Bar“, sagt Haag.

Die Feuerwehr ist froh

Schon aus Gründen des Brandschutzes sei die Umstellung nötig. Bei einem Großbrand könnte der Druck sonst zu niedrig sein. Allerdings ist es auch vergleichsweise ein Rinnsal, was bei manchen Ebersbacher Haushalten aus den Hähnen dringt. Im Ortszentrum liege der Druck kaum über zweieinhalb Bar. „Wenn sich da jemand im Dachgeschoss eine Dusche einbauen lassen wollte, war das nicht so spannend“, sagt Walter Wallitschek von der Ebersbacher Installationsfirma Klein. Auf ihn und seine Kollegen kommt nun in einer ohnehin arbeitsreichen Zeit ein kleines Konjunkturprogramm zu. Die ersten Kunden haben schon angerufen. Fast überall müssen entsprechende Druckminderer eingebaut werden, um die Hausleitung zu schützen. Bleibe es dabei, seien die Kosten überschaubar, sagt Wallitschek. Für 120 bis 160 Euro sei das Gerät zu haben, im Schnitt müsse man drei Monteursstunden für den Einbau rechnen. Happig könnte es allerdings bei älteren Installationen werden, die teilweise saniert werden müssten. All dies ist nämlich das Privatvergnügen der Hauseigentümer. Die Stadt beteilige sich nicht am Einbau der Druckminderer, sagt Haag. „Das ist in der Satzung so festgelegt.“ Schon so kommt die Umstellung die Stadt teuer. Knapp vier Millionen Euro investiert die Stadt Ebersbach in die Modernisierung ihres Leitungsnetzes.

Umstellung dauert mehrere Jahre

Beschwerden seien bisher noch nicht durchgedrungen, sagt der Sprecher der Stadt, Oliver Marzian. Allerdings dürften die meisten von der Umstellung, die sich über mehrere Jahre hinzieht, noch gar nicht Kenntnis genommen haben. In einem ersten Schritt sollen von April an die Hausanschlüsse im oberen Teil der bisherigen Mittelzone umgestellt werden. Sie beziehen ihr Wasser künftig von einem 40 Jahre alten Hochbehälter im Hegnach, der bisher nicht ausgelastet war. Gegenwärtig werden die betroffenen Hausbesitzer schriftlich über die Umstellung informiert. Dabei lassen sich das Stadtbauamt und die Stadtwerke den Empfang per Unterschrift bestätigen. „Es soll keiner sagen, er habe von nichts gewusst“, sagt Haag.

Später wird dann die untere Hälfte der Kernstadt an den neuen großen Hochbehälter, der gegenwärtig bei Diegelsberg entsteht, angeschlossen. Vier kleinere Hochbehälter können daraufhin aufgegeben werden. Ob die städtischen Leitungen den höheren Druck aushalten, ist übrigens keineswegs klar. „Wir hoffen es“, sagt Haag. Den ein oder anderen Rohrbruch werde es aber sicher geben.