Das neue Shopping-Center soll hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof Ende 2014/Anfang 2015 mit rund 200 Geschäften eröffnen.

Stuttgart - Nach den Vorstellungen der Investoren des geplanten großen Einkaufszentrums hinter dem Hauptbahnhof soll das Shopping-Center Ende 2014/Anfang 2015 mit rund 200 Geschäften eröffnen. Gestern hat die ECE Projektgesellschaft mit der Strabag und der Bayerischen Bau- und Immobiliengruppe die angekündigte Bauvoranfrage eingereicht. Diese sieht, wie berichtet, neben dem Einkaufszentrum auf dem Areal an der Heilbronner/Wolframstraße auch bis zu 500 Mietwohnungen sowie 8.500 Quadratmeter Büros und ein Drei- bis Vier-Sterne-Hotel mit 150 Zimmern vor, außerdem 2.200 unterirdische Stellplätze. Dafür wird ein Wettbewerb ausgeschrieben.Die drei Investoren wollen in Nachbarschaft zur neuen Bibliothek 500 Millionen Euro investieren und sprechen von insgesamt 2.000 neuen Arbeitsplätzen, drei Viertel davon im Handel. Am Freitag stellten sie das wegen seiner Größe und Parkplatzzahl umstritten Projekt gemeinsam mit Oberbürgermeister Wolfgang Schuster offiziell im Rathaus vor.

Baustart 2012


"Unser Ziel ist es, 2012 mit dem Bau anzufangen und dann Ende 2014/Anfang 2015 damit fertig zu sein", sagte Uwe Jaggy von der Strabag. Er betonte die veränderte Planung, welche nun sowohl auf den von der Stadt abgelehnten Monoblock als auch alternativ auf mehrstöckige Verbindungsstege der drei Baukörper verzichtet. Laut Jens Jäpel von der ECE ist es das erste Mal, dass ECE sich überhaupt auf ein auf mehrere Häuser verteiltes Einkaufszentrum und ein Mischkonzept mit Wohnungen und Hotels einlässt.

"Wir brauchen deshalb jetzt keine Befreiungen vom Bebauungsplan mehr, sondern nur Ausnahmen", verwies Uwe Jaggy auf die unmittelbare Konsequenz. Dies bedeutet, dass die Stadtverwaltung zur Genehmigung des Projekts keine weitere Zustimmung des Gemeinderats bräuchte. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster kündigte jedoch an, sich um einen breiten Konsens bemühen zu wollen. "Es wäre höchst unklug, dieses Projekt am Gemeinderat vorbei umzusetzen", so Schuster gestern. Während Wohnungen statt weiterer Büros allenthalben begrüßt werden, bleiben die beiden anderen Säulen des Projekts umstritten.

Einkaufszentrum
Die geplante Größe von 43.000 Quadratmetern stößt auf die größte Kritik. Der Bebauungsplan lässt aber mehr als 50.000 Quadratmeter zu. Die ECE rechnet vor allem mit zusätzlichen Kunden von auswärts, die Rede ist von bis zu 70 Prozent. Der städtische Wirtschaftsförderer Klaus Vogt sieht die Chance, den Kaufkraftabfluss etwas auszugleichen, "wenn das Center bestenfalls 212 Millionen Euro Umsatz macht". Zudem stützt er sich auf ein neues, von ihm geordertes Gutachten, nach dem der Cityhandel keinen Verlust von mehr als fünf Prozent zu befürchten habe. Und dies wäre bei einem halb so großen Zentrum kaum anders. "Aber mit diesem gewinnen wir keine zusätzliche Kaufkraft", so Vogt. Für ein größeres Möbelhaus, wie von den Grünen ins Gespräch gebracht, sieht die ECE in ihrem Zentrum keinen Platz.

Parkplätze
2.200 Stellplätze wollen die Investoren, 1.500 davon für das Einkaufszentrum. Das entspräche fast dem Genehmigungsmaximum von einem Stellplatz je 10 Ladenquadratmeter abzüglich des Nahverkehrsabschlags von 60 Prozent. Ursprünglich wollte die Stadt wie auch beim Quartier S nur einen Stellplatz je 20 Quadratmeter zugestehen. Zu dem Sinneswandel äußerte sich der OB nur ausweichend: "Es gibt viele Modalitäten, wo man sich hin und her rechnend finden kann, das ist kompliziert." Dass es eher noch mehr Kundenparkplätze geben könnte, weil etwa Bewohnerparkplätze nicht vermietet werden, liegt nahe. "Natürlich werden solche Stellplätze anderen Nutzern zur Verfügung gestellt", räumte Thomas Hohwieler von der Strabag ein.