Stadtverwaltung und Ausschussmehrheit sprechen sich gegen einen Vorschlag der LE-Bürger/FDP aus: Die Namensänderung in Parkfriedhof könnte die Ruhe gefährden.

Echterdingen - Der Echterdinger Friedhof behält seinen Namen. Weder die Stadtverwaltung noch die Stadträte im Technischen Ausschuss wollten am Dienstag einem Antrag von Wolfgang Haug (LE-Bürger-/FDP-Fraktion) folgen, den die Freien Wähler im vergangenen Sommer mitgezeichnet hatten. Demzufolge sollte der Gottesacker in dem an öffentlichen Grünflächen armen Stadtteil der Großen Kreisstadt in Parkfriedhof umbenannt werden.

 

Gegen dieses Ansinnen machte die Leiterin des Amts für Grünflächen und Tiefbau, Andrea Egner, nun erhebliche Bedenken geltend. Den Friedhof als Park zu deklarieren, wäre „ein falsches Signal an die Bevölkerung“, sagte Egner. Der Begriff Parkfriedhof könne Assoziationen wecken, den Friedhof auch in ungewollter Form, etwa als Treffpunkt, zum Ballspielen oder einem Picknick zu nutzen, heißt es in der entsprechenden Sitzungsvorlage.

Es gibt bereits Konflikte

Bereits heute entstünden immer wieder Konflikte zwischen Hinterbliebenen und Menschen, die den Friedhof als Abkürzung nutzen, verbotenerweise mit dem Rad durchqueren oder die Ruhe durch lautes Telefonieren stören, führt Egner in dem Papier aus. Die Verwaltung wolle diesem Fehlverhalten unter anderem durch Hinweisschilder entgegenwirken. Das Friedhofspersonal sei angewiesen worden, sogenannte Störer anzusprechen und auf ihr unangemessenes Verhalten aufmerksam zu machen. Darüber hinaus weist Egner darauf hin, dass der Friedhof nicht mehr erweiterbar sei, folglich auch keine Flächen für eine Nutzung als Park zur Verfügung stünden.

Das sieht Antragsteller Haug anders, schließlich sei ein Teil des Friedhofs in amtlichen Unterlagen als „öffentliche Grünfläche/Parkanlage“ deklariert. Außerdem habe man sich „schon oft über die Prognosen der Friedhofsbelegung getäuscht“. Der Liberale fand jedoch in den Reihen der anderen Fraktionen zu diesem Teilaspekt seines Antrags keine Mitstreiter.

Historische Grabstätten erhalten

Anders sieht das hingegen bei der Frage des Erhalts von historischen Grabmalen und der Vermittlung der Informationen über die heimatgeschichtliche Bedeutung der Verstorbenen aus. Einem Ensemble solcher Gräber sicherte die Amtsleiterin Bestandsschutz zu: „In diesem Bereich werden keine weiteren Bestattungen mehr durchgeführt“, stellte Egner klar.

Den Antragstellern geht es aber auch um einen sensibles Vorgehen beim Abräumen von Gräbern. „Das ist unser Anliegen“, machte der FW-Fraktionsvorsitzende Hans Huber deutlich. Im Benehmen mit dem Stadtarchiv könnten Ruhestätten bedeutender Persönlichkeiten rechtzeitig identifiziert werden, schlug Claudia Moosmann (Filderpiraten) vor. Vorschlägen stehe das Amt positiv gegenüber, sagte Egner.

„Kein Baum, sondern Unkraut“

Ein strittiger Punkt bleibt aber bestehen. Die zuständige Amtsleiterin deklarierte Birken zu „historischen Bäumen für Friedhöfe“ und begründete so ihre Auswahl für Nachpflanzungen in Echterdingen. Wolfgang Haug widersprach dem vehement: „Die Birke ist kein Baum, sondern Unkraut.“ Sie bereite jedem Grabpfleger Probleme. Eine Einschätzung, die Walter Vohl (Freie Wähler) teilte. „Die Birke macht das ganze Jahr über Dreck. Da hat Kollege Haug hundertprozentig recht.“ Als Alternative wurden Rotbuchen genannt.