Helmut Wiedemann war 25 Jahre der Chef im Rathaus von Feuerbach. Was in seiner Stadt passiert interessiert ihn immer noch, doch aktiv einmischen will er sich nicht mehr. Nun feiert er seinen 70. Geburtstag.

Feuerbach - Ein Vierteljahrhundert war Helmut Wiedemann der Chef im Feuerbacher Rathaus. Vor etwas mehr als sechs Jahren wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Am morgigen Donnerstag feiert er seinen 70. Geburtstag.

 

Mit dem Wohnmobil in Richtung Pfalz

Auch wenn der ehemalige Bezirksvorsteher immer wieder gerne nach Feuerbach zurückkehrt, wird er seinen Ehrentag nicht an alter Wirkungsstätte verbringen. Mit seiner Frau Edeltraud ist ein Ausflug in die Pfalz geplant. „Die Feier findet am Samstag im kleinen Kreis statt“, sagt Wiedemann. Wenige Tage später soll es dann wieder mit dem Wohnmobil Richtung Norddeutschland gehen. „Wir fahren dort sehr gerne hin“, sagt Wiedemann. Und seitdem er im Ruhestand ist, können der ehemalige Schultes und seine Frau auch einfach mal spontan aufbrechen.

An den Sitzungen nimmt er nicht mehr teil

Der Pensionär genießt seinen neuen Lebensabschnitt. „Das Feuerbacher Rathaus vermisse ich nicht. Vor allem, wenn ich mitbekomme, was teilweise in den Sitzungen los ist.“ Über die Dienstaufsichtsbeschwerde, die von der CDU gegen seine Nachfolgerin Andrea Klöber vorgebracht wurde, kann Wiedemann nur den Kopf schütteln. „Der Bezirksbeirat sollte seine Kraft nicht unnötig vergeuden. Einige Mitglieder scheinen noch nicht begriffen zu haben, dass es wichtig ist, an einem Strang zu ziehen. Wenn persönliche Angriffe gefahren werden, wird es kritisch.“ Inhaltlich könne man sich zwar in der Diskussion ruhig einmal fetzen. Allerdings sei es dann später enorm wichtig, bei den Abstimmungen eine möglichst große Einigkeit innerhalb des Gremiums zu erzielen. Nur mit solchen Beschlüssen habe man im Gemeinderat die Chance, für Feuerbach auch Erfolge zu verbuchen. „Das habe ich den Bezirksbeiräten schon damals gesagt.“ Allerdings hätten schon früher nicht alle Kommunalpolitiker seinen Rat beherzigt. „Die Sitzungen haben zu Beginn meiner Amtszeit im Regelfall drei Stunden gedauert. Nachdem die Grünen ins Gremium gewählt wurden, war in der ersten Zeit erst nach fünf oder fünfeinhalb Stunden Schluss“, erinnert sich Wiedemann. Dennoch habe die Arbeit als Bezirksvorsteher viel Spaß gemacht, sagte er schon bei seiner Verabschiedung im Juni 2008. An einer Sitzung des Feuerbacher Gremiums hat er dennoch seit seinem Ruhestand nicht mehr teilgenommen. „Und das wird auch so bleiben. Es war immer mein Bestreben, mich nicht in die Arbeit von Andrea Klöber einzumischen. Das halte ich auch weiter so“, sagt Wiedemann.

Heute wird realisiert, was damals diskutiert wurde

Doch auch aus dem heimischen Wohnzimmer in Neugereut kann Helmut Wiedemann größtenteils verfolgen, was sich in Feuerbach tut. „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass vieles, was schon zu meiner Zeit diskutiert wurde, nun realisiert wird.“ Der ehemalige Schultes freut sich beispielsweise über die Entwicklungen auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal oder darüber, dass in naher Zukunft auch endlich eine Verbindung vom Krempel-Areal an der Stuttgarter Straße über die Oswald-Hesse-Straße bis zum Höhenfreibad am Killesberg entstehen soll.

Andere Themen wie beispielsweise die Unterbringung von Flüchtlingen werden den Bezirksbeirat aber sicherlich noch weiterhin beschäftigen, sagt Helmut Wiedemann. Schon während seiner 25-jährigen Amtszeit waren zu Spitzenzeiten rund 600 Flüchtlinge in Feuerbach an der Leitzstraße untergebracht. „Die aktuelle Standortdiskussion in Feuerbach habe ich nur am Rande mitbekommen. Aber wenn die Stadt dringend Plätze für die Flüchtlinge schaffen muss, wird sich immer jemand auf den Schlips getreten fühlen“, sagt Wiedemann. Ob beispielsweise das Wohnheim auf dem Fahrion-Areal als Unterkunft geeignet sei, könne er nicht sagen. „Dazu bin ich doch schon zu weit weg.“