Für die neue Gemeinschaftsschule muss Ehningen wohl fast zehn Millionen Euro an Darlehen aufnehmen. Sie hat künftig kaum Geld für andere Projekte.

Ehningen - Wer A sagt, muss auch B sagen“, erklärt der Ehninger Bürgermeister Claus Unger. Die Gemeinde habe sich für die Bildung einer Gemeinschaftsschule entschieden. Nun müsse diese auch

 

entsprechend eingerichtet und finanziert werden. Jüngst gab der Gemeinderat einstimmig grünes Licht für eine Investition von 11,3 Millionen Euro: Für diese stolze Summe wird die Friedrich-Kammerer-Schule einen Neubau erhalten. In drei Jahren soll dem Unterricht mit einer zweizügigen Gemeinschaftsschule von Klasse fünf bis zehn nichts mehr im Wege stehen. Doch ist das nicht das einzige größere Bauvorhaben der Kommune: Auch für die neue Stadtbibliothek werden mehr als zwei Millionen Euro veranschlagt.

Mit dem Schulneubau wird demnächst begonnen

Mit dem Schulneubau soll demnächst begonnen werden. Allein die darin vorgesehene Mensa wird rund zweieinhalb Millionen Euro kosten. Ein Mittagstisch wird zurzeit im Haus der Jugend bereit gehalten. Weil nicht alle gleichzeitig die Mahlzeit einnehmen können, werden die Essen in Etappen ausgegeben. Mit Beginn des Schuljahres 2016/17 soll es damit ein Ende haben. Dann wird es in dem Anbau obendrein genügend Unterrichtsräume geben. In einem nächsten Schritt soll der Altbau aus den 1960er Jahren saniert werden. Die Kosten dafür werden noch ermittelt.

Kritik an der Schulerweiterung kam im Gemeinderat von den Grünen, die auf die enorme Kostensteigerung von vier Millionen Euro hinwiesen. Denn ursprünglich war der Anbau mit 7,5 Millionen Euro kalkuliert worden. „Hier schlagen die hohen Anforderungen für den Brandschutz zu Buche und natürlich auch die notwendige Ausstattung der Räume“, erklärt Unger. Wenn nun zehn Millionen Euro an Darlehen aufgenommen werden müssen, geht die Gemeinde an ihre Schmerzgrenze: „Dieses Projekt wird uns noch auf Jahre hinaus finanziell enge Spielräume setzen“, so der Schultes. Unger hofft auf einen Landeszuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

Neue Bibliothek in der Ortsmitte

Kaum eine nennenswerte Finanzspritze dagegen erhalte der Ort für den Bau der neuen Bibliothek in der Ortsmitte. Dafür ist am alten Pfarrhaus ein Neubau errichtet worden. Das Gebäudeensemble soll im Herbst eingeweiht werden. Für das unter Denkmalschutz stehende Pfarrhaus wird es laut Unger wohl nur einen Zuschuss in vier- oder fünfstelliger Höhe geben. Zur Ortskernentwicklung zählt darüber hinaus die Erneuerung der Königstraße. Die Gemeinde tauschte in der Ortsdurchfahrt die Kanäle aus, der Kreis kam – weil es sich um eine Kreisstraße handelt – für die Kosten der Belagsarbeiten auf. In der Ortsmitte soll es künftig weniger Verkehr und mehr Gastronomie geben. Wie diese attraktiver gestaltet werden soll, will die Gemeindeverwaltung zusammen mit interessierten Bürgern festlegen.

Obwohl die Kommune zuletzt zwölf Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen verbuchen konnte, sind ihre Handlungsspielräume in den nächsten Jahren eher begrenzt. Immerhin leistete sich die prosperierende Gemeinde vor noch nicht allzu langer Zeit eine neue Sporthalle für 6,5 Millionen Euro und verfügt nun über zwei Sporthallen sowie über eine Festhalle. Zur Lebensqualität in Ehningen gehört darüber hinaus ein eigenes Hallenbad.

Schon 500 Bewohner in Bühl II

Davon profitieren auch die Hinzugezogenen: Die Gemeinde wächst und wächst. Das Neubaugebiet Bühl I ist mit 800 Bewohnern besiedelt worden. In Bühl II – die Gemeinde gab für die Erschließung 1,3 Millionen Euro aus – leben inzwischen 500 Menschen. „Bald werden wir die 9000-Einwohner-Marke knacken“, sagt Unger. Ende Februar waren es 8525. Das bedeutet aber auch, dass die Kindertagesstätten ausgebaut und das Schulangebot erweitert werden muss. Die Gemeinschaftsschule gibt es bisher schon in den Klassenstufen fünf und sechs. Unger rechnet damit, dass im Schuljahr 2017/18 rund 650 Schüler die Friedrich-Kammerer-Schule besuchen werden.