Exklusiv Die Stadt setzt ihrem im November verstorbenen Alt-Oberbürgermeister Manfred Rommel ein Denkmal: Der Flughafen wird in Manfred-Rommel-Flughafen umbenannt. OB Fritz Kuhn spricht von einer „Verbeugung vor der großen Persönlichkeit“.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Vier Monate nach dem Tod von Manfred Rommel ist offenbar die Entscheidung darüber gefallen, auf welche Weise die Stadt Stuttgart ihren am 7. November 2013 verstorbenen Alt-Oberbürgermeister würdigt. Wie aus Rathauskreisen verlautet, soll der Flughafen auf den Fildern nach dem beliebten früheren CDU-Politiker benannt werden. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung hat Rommels Nachnachfolger Fritz Kuhn diesen Vorschlag am Mittwochnachmittag den Chefs der Gemeinderatsfraktionen unterbreitet. Der Plan soll auch mit dem Land Baden-Württemberg, Mehrheitsgesellschafter der Flughafen-GmbH, besprochen sein. Auf Anfrage bestätigte Kuhn den Vorgang am späten Mittwochabend: „Wir wollen damit ein besonderes Zeichen setzen. Den Flughafen nach Manfred Rommel zu benennen, ist eine Verbeugung in Erinnerung an eine große Persönlichkeit“, sagte Kuhn der StZ.

 

Ob Kuhns Vorschlag gleich in der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafen-Gesellschaft diskutiert werden kann, ist noch nicht geklärt. Zunächst muss der Stuttgarter Gemeinderat beschließen, dass seine Vertreter den Vorschlag in den Aufsichtsrat bringen, danach befassen sich dessen Mitglieder damit. Die Zustimmung beider Gremien gilt aber als sicher. Bisher hat der Stuttgarter Flughafen keinen Namen. Der internationale Code für den Filderairport lautet STR.

Im kleinsten Kreis diskutiert

Dem Vernehmen nach hat Kuhn zunächst einige Wochen verstreichen lassen, ehe er die heikle Frage nach der richtigen Würdigung des verstorbenen Alt-Oberbürgermeisters im kleinsten Kreis diskutiert hat. Wichtigste Ansprechpartnerinnen seien Manfred Rommels Witwe Lilo sowie die Tochter Catherine gewesen, heißt es im Rathaus. Beide seien mit der Idee, den Flughafen nach dem langjährigen Stadtoberhaupt zu benennen, von Anfang an einverstanden gewesen. Ohnehin haben die Hinterbliebenen dem amtierenden Stadtoberhaupt und der gesamten Verwaltung einen äußerst respekt- und pietätvollen Umgang mit dem Tod von Manfred Rommel attestiert.

Auch die Gespräche mit der CDU, der Rommel angehörte, sollen harmonisch verlaufen sein. Das war zwar zu erwarten gewesen, da die Junge Union bereits wenige Tage nach Rommels Tod öffentlich vorgeschlagen hatte, den Flughafen nach ihm zu benennen. Auch Flughafen-Geschäftsführer Georg Fundel unterstützte seinerzeit diese Idee und betonte umgehend, dass Rommel zwanzig Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen-Gesellschaft gewesen sei und sich in dieser Zeit wie kein anderer für den Ausbau des Filder-Airports stark gemacht habe. Allerdings wird im Rathaus kolportiert, dass Fritz Kuhn just über diese Ausführungen „zur Unzeit“ sehr erbost gewesen sei.

Einvernehmliche Entscheidung

Die Entscheidung für den Flughafen soll jetzt aber einvernehmlich gefallen sein. Einerseits, so heißt es, werde damit dem internationalen Rang Manfred Rommels Rechnung getragen – das frühere Stuttgarter Stadtoberhaupt war unter anderem in England, Frankreich, Israel und in den USA mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht worden, weswegen man auch keine Probleme mit der Namensgleichheit zu Rommels Vater, dem Generalfeldmarschall Erwin Rommel, sehe. Andererseits sei der Flughafen das Eingangsportal in die Stadt und stehe damit für das Zusammenleben von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe. Gelebte Toleranz und die Pflege der Demokratie waren die politischen Leitthemen Manfred Rommels.

Ob die Stadt gerade im Blick auf diese immateriellen Werte noch weitere Vorschläge im Gedenken an den von 1974 bis 1996 amtierenden Oberbürgermeister unterbreiten wird, ist offen. Das Deutsch-Türkische Forum stiftet bereits seit dem Jahr 2009 einen Manfred-Rommel-Preis, mit dem Initiativen und Projekte gewürdigt werden, „in denen deutsche und türkische Bürger erfolgreich zusammenarbeiten, wirkungsvoll zum interkulturellen Dialog beitragen und gute Beispiele gelingender Integration in Bildung, Wirtschaft und Politik geben“. Manfred Rommel war Ehrenvorsitzender des Forums.

Dass Flughäfen nach Persönlichkeiten benannt werden, ist durchaus üblich. So ist der Münchner Flughafen nach Franz-Josef Strauß benannt, Köln-Bonn seit 1994 nach Konrad Adenauer, Berlin-Tegel nach Otto Lilienthal, und auch der neue Hauptstadtairport soll, so er je in Betrieb geht, einen große Namen tragen: Willy Brandt. Gebräuchlich sind diese Namen in Deutschland allerdings eher selten. Im Ausland ist das anders. JFK (New York) und Charles de Gaulle (Paris) werden längst auch mit den gleichnamigen Flughäfen in Verbindung gebracht. Doch es müssen nicht immer Staatsmänner sein. Im Fall von Neu Delhi hört der Flughafen auf eine Staatsfrau: Indira Gandhi. Und in Salzburg wird’s gar musikalisch: Dort landet man bei Wolfgang Amadeus Mozart.