Der langjährige Filderstädter Stadtrat und SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden.

Filderstadt - Der Mann sagt von sich selbst, er sei ein „Workaholic“. Dieser Begriff wird gemeinhin mit arbeitssüchtig übersetzt. Das Pensum, das Walter Bauer in weit mehr als 30 Jahren neben seinem Beruf als Lehrer und Realschulrektor im Ehrenamt – und da zuvorderst als Sozialdemokrat in der Gemeinderats- und Kreistagsarbeit – abgespult hat, nötigt den Laudatoren am Dienstagabend im Plattenhardter Bürgerhaus höchsten Respekt ab. Sie sprechen anerkennend über die Leistungen dieses schwäbischen Dauerschaffers und erwähnen allenfalls beiläufig die Ecken und Kanten, ohne die der leidenschaftliche Kommunalpolitiker aus dem Stadtteil Harthausen aber nicht der wäre, der er ist.

 

Der Innenminister des Landes Baden-Württemberg Reinhold Gall, aus Heilbronn herbeigeeilt, um dem Genossen das Bundesverdienstkreuz am Bande ans Revers zu heften, lässt die Festgesellschaft wissen, wem Walter Bauer diese hohe Auszeichnung verdankt: Der Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold habe beim Bundespräsidenten den Ehrungsantrag gestellt. Und Joachim Gauck wiederum unterschrieb die Urkunde so zeitig, dass der Orden dem mehrfachen Stimmenkönig bei Gemeinderatswahlen noch vor dem nächsten, im Mai anstehenden Urnengang ausgehändigt werden konnte.

Zentrales Anliegen: die Bildungspolitik

Gall, die Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker, der Freie-Wähler-Fraktions-Chef Stefan Hermann (als Sprecher für die Fraktionen im Gemeinderat) und Bernd Menz (für die SPD-Fraktion) erwähnen viele Projekte, an denen Walter Bauer in den zurückliegenden Jahrzehnten mitgewirkt und die er durch hartnäckige Diskussionen auch maßgeblich mitbeeinflusst hat. Als Eckpfeiler seien hier exemplarisch der Bau der Filharmonie und die Verlängerung der S-Bahn vom Flughafen in die Ortsmitte von Bernhausen erwähnt. Der Innenminister stellt zudem ein zentrales Anliegen von Walter Bauer besonders heraus: die Bildungspolitik. „Das ist nicht immer leicht, denn wenn es um Bildung geht, reden alle mit.“ Vorleben und Vorbild sein, sei die beste Art Bildung an junge Menschen weiterzugeben. Und dafür stehe Bauer, sagt Gall. Der Geehrte sei ein „Botschafter für soziale Verantwortung und das menschliche Miteinander“ – und geübt im „beharrlichen Bohren dicker Bretter“.

Bauer, unübersehbar stolz auf die Auszeichnung, bedankt sich bei allen Mitstreitern, und nutzt die günstige Gelegenheit, Gall öffentlich um Hilfe bei einem aktuellen Anliegen anzugehen: „Es wäre schön und wichtig, wenn die Ministerien uns bei der Schulentwicklung die nötige Rückendeckung geben könnten.“

Kein Ausstiegssignal

Die Ehrung seiner Lebensleistung ist für Bauer mitnichten ein Ausstiegssignal: „Wir machen weiter – und das ist keine Drohung“, sagt er. Später geht’s zum Feiern in den Schnecken – ein auch mit Bauers Hilfe vor dem Abbruch gerettetes bauhistorisches Kleinod.