An einem heißen Tag trinkt eine Schafsherde 300 Liter Wasser. Für die Tiere, die im Eichenhain in Riedenberg grasen, baut die Stadt Stuttgart zurzeit eine Schafstränke.

Sillenbuch - Noch ist es ein abgesperrtes Loch im Boden, Ende März soll hier Wasser fließen. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Stuttgart baut im Eichenhain, etwa zehn Meter hinter der Einmündung der Oliven- zur Eichenparkstraße, einen Wasserschacht. „Dort kann die Schäferin Wasser für ihre Tiere entnehmen“, sagt Volker Schirner, Leiter des Amts. Der Bau kostet nach Angaben des Amts knapp 10.000 Euro.

 

Die Schäferin Nicole von Kopp Ostrowski hütet seit dem vergangenen Herbst etwa 160 Schafe und 19 Ziegen im Eichenhain. Kopp Ostrowskis Problem ist die Wasserversorgung der Tiere. „Im Eichenhain gibt es keine geeignete Wasserquelle“, klagt sie. Durch das Naturschutzgebiet läuft zwar ein Bach. Der führe jedoch nur selten Wasser, und wenn, sei es häufig verschmutzt. Deswegen habe sie bisher mit ihrem Motorroller Wasserbehälter zu den Tieren auf die Weide gebracht. Eine Notlösung, sagt Kopp Ostrowski: „Das ist umständlich und äußerst zeitraubend.“ An heißen Tagen würde die Herde bis zu 300 Liter Wasser trinken, berichtet die Schäferin. Dafür stellte die Stadt in der Vergangenheit am Rand des Eichenhains Wasserkanister bereit.

Keine Zeitersparnis

Gemeinsam mit dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt suchte die Schäferin nach einer Lösung. Der Wasserschacht sei ein Kompromiss. „Ich freue mich, dass der Bau so schnell ging und dort bald verlässlich Wasser verfügbar ist“, sagt Nicole von Kopp Ostrowski, „doch auf die Weiden muss ich das Wasser trotzdem schleppen“. Eine Zeitersparnis sei der neue Wasserschacht für sie daher nicht. Ihre bevorzugte Lösung wären Fässer auf der Weide gewesen. „Aber es ist ein Anfang“, sagt Kopp Ostrowski.

Mehrere Jahre fand sich für das Naturschutzgebiet Eichenhain kein Schäfer. Schafe sind jedoch wichtig für den Erhalt der charakteristischen Pflanzen- und Tierwelt. Die Tiere von Nicole von Kopp Ostrowski weiden seit Herbst vergangenen Jahres auf dem insgesamt 34,2 Hektar großen Gebiet. Sie fressen das Gras des Halbtrockenrasens und helfen so mit, das Gehölz zu lichten.