Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, Altreifen, ein Cabrio, ein Motorrad und Funde aus der Kelten- und Steinzeit: im Eichwald-Gelände bei Sachsenheim schlummerte allerhand. Breuninger und Segro dürfen wohl dennoch wie geplant einziehen.

Sachsenheim - Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, Altreifen, ein Cabrio, ein Motorrad und Funde aus der Kelten- und Steinzeit: was bei den Erschließungsarbeiten für die Süderweiterung des Gewerbegebiets Eichwald zwischen Sachsenheim und Sersheim so alles gefunden wurde, ist durchaus kurios. Dennoch soll die Erschließung des Geländes für die Ansiedlung des Stuttgarter Modeausstatters Breuninger und der Firma Segro, die dort einen Gewerbepark plant, ohne Verzögerung weitergehen, sagt Nicole Raichle, die Sprecherin der Stadtverwaltung Sachsenheim.

 

Breuninger dürfe sich darauf verlassen, dass das geplante zentrale Warenlager wie geplant, also spätestens im zweiten Quartal 2018, in Betrieb gehen könne, sagt Raichle. „Wir haben Breuninger ein unbelastetes Gelände verkauft und das werden wir auch zur Verfügung stellen“, so die Sprecherin. Dabei sei der Aufwand wegen der teilweise unerwarteten Funde durchaus höher als geplant. Ursprünglich habe der Zweckverband Eichwald vorgehabt, rund 35 Zentimeter des Erdbodens abzugraben und von Schrott und Schadstoffen zu befreien. „Jetzt waren es stellenweise sogar 80 Zentimeter“, sagt Nicole Raichle. Laut der Homepage des Zweckverbands sollen die Arbeiten bereits Ende September abgeschlossen sein.

Erschließung wohl deutlich teurer

Größerer Aufwand, höhere Kosten: laut dem Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz könnten für die Erschließung und Dekontaminierung des etwa 14 Hektar großen Geländes doppelt so hohe Kosten anfallen wie erwartet. Kalkuliert wurde mit eineinhalb Millionen Euro – „es könnten auch drei Millionen draus werden“, sagt Jürgen Scholz. Der Zweckverband mit seinen Mitgliedern Sachsenheim, Sersheim, Bietigheim-Bissingen und Oberriexingen bleibt auf diesen zusätzlichen Kosten sitzen. Ein gutes Geschäft ist die Ansiedelung nach Ansicht der Bürgermeister dennoch.

Dabei war zumindest in Oberriexingen und Sersheim die Begeisterung zuletzt nicht mehr so groß. Die Gemeinderäte der Juniorpartner hatten mehrheitlich gegen die Ansiedelung von Segro gestimmt. Das Unternehmen will Gewerbeflächen mit einem Rundum-Sorglos-Paket an kleine und mittlere Unternehmen verkaufen. Manche Räte lehnen aber die Ansiedelung weiterer Logistikbetriebe im Eichwald ab und fürchten zunehmende Verkehrsprobleme auf der Umgehungsstraße.

Archäologen, Ja! Ausgrabung, Nein!

Auch wenn zurzeit neben den auf Hochtouren arbeitenden Baggern auch Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege auf dem Gelände gesichtet werden – beim Zweckverband rechnet man nicht damit, dass Ausgrabungen im großen Stil bevorstehen. Die Archäologen seien lediglich dabei, die dortigen Funde zu dokumentieren. Dazu zählen laut Nicole Raichle von der Stadtverwaltung Sachsenheim etwa Urnengräber sowie eine Speerspitze oder Schmuck aus der Steinzeit. Bleiben noch die Bomben. Ein bis zwei womöglich scharfe Exemplare seien gefunden worden. Sie würden von Fachleuten gesprengt, notfalls müsse die Umgebung evakuiert werden. Und das Cabrio und Motorrad? Beide stammten aus einer „wilden Müllhalde, die es hier in den 60er Jahren mal gab“.