Beim FC Schalke ausgemustert, plant Dennis Aogo beim VfB einen Neuanfang. Mit dem 30 Jahre alten Ex-Nationalspieler, der bis 2019 unterschrieben hat, wollen die Stuttgarter mehr Erfahrung in ihr Team bringen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - In Bad Cannstatt nichts Neues. Das trifft zumindest auf das Trainingsprogramm zu, welches der Coach Hannes Wolf seinen Profis am Mittwochmorgen auferlegt hat. Vier Tage vor dem ersten Pflichtspiel, dem Erstrunder im DFB-Pokal am Sonntag (18.30 Uhr) beim Viertligisten Energie Cottbus, geht es beim VfB auf dem Rasen unspektaklär zu. Torschuss-Training, dazu ein Spielchen Fünf gegen Fünf, alles im gewohnten Rahmen also.

 

Neue Wege werden zu diesem Zeitpunkt lediglich im roten Clubhaus beschritten. Jung, international, entwicklungsfähig, also mit Zukunftspotenzial für den VfB, aber ohne Erstligaerfahrung, das waren die Merkmale der Einkaufspolitik des Jan Schindelmeiser. Das Wirken des großen Blonden, in dem eingefleischte Kräfte im Verein einen allzu großen Solisten ausgemacht haben, ist seit dem verrückten Freitag, dem 4. August 2017, aber Geschichte.

Erst an diesem Freitag wird der Nachfolger Michael Reschke offiziell den Job aufnehmen. Tätig ist er aber bereits. Darf man am Transfer Nummer eins der Post-Schindelmeiser-Ära also ablesen, wohin die Reise bei der Kaderplanung unter ihm bis zum Ende der Transferperiode geht?

Technisch beschlagen, Linksfuß, in der Bundesliga wie auf internationalem Parkett erfahren, mit 30 Jahren ein alter Hase im Geschäft, daher aber lediglich mit bedingtem Entwicklungspotenzial ausgestattet, das sind die Eckdaten des Dennis Aogo, der vom FC Schalke 04 nach Ablauf eines vierjährigen Engagements auch aufgrund diverser Verletzungen ausgemustert wurde und daher ohne Verein war. Einen solchen Spieler hätte Jan Schindelmeiser nicht verpflichtet. Michael Reschke dagegen schon, denn beim VfB hat man vor dem Bundesligastart am 19. August bei Hertha BSC vor allem einen Mangel an Routine ausgemacht.

Jean Zimmer wird nach Düsseldorf ausgeliehen

Als die künftigen Mitspieler bereits ohne Jean Zimmer, der für ein Jahr an den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehen wird, zur Nachmittagseinheit ansetzten, da absolvierte Dennis Aogo beim VfB bereits den Medizincheck. Wenig später wurde verkündet, dass der Karlsruher, der ein Kind der Freiburger Fußballschule ist, beim Aufsteiger einen Vertrag bis 2019 erhält. „Mit Dennis Aogo haben wir einen national und international sehr erfahrenen Spieler verpflichtet. Er kennt die Bundesliga“, sagte der VfB-Vorstand Jochen Röttgermann über den Linksfuß, der nach seiner Freiburger Zeit zwischen 2008 und 2013 insgesamt 168 Bundesligaspiele für den Hamburger SV absolvierte, ehe es zum FC Schalke 04 ging.

„Ich musste nicht lange überlegen, als das Angebot vom VfB kam. Ich bin motiviert und voller Vorfreude“, erklärte der ablösefreie Aogo, der unter Joachim Löw zwölf Länderspiele für Deutschland bestritt – und unter dem Trainer André Breitenreiter auch auf Schalke ein Stammspieler war. Zuletzt lief es für Aogo, der sich im März einen Bänderriss zuzog, bei den Königsblauen allerdings nicht mehr so gut. Unter dem Chefcoach Markus Weinzierl absolvierte der 30-Jährige in der Vorsaison nur sieben Teileinsätze.

Im Schalker Revier sah man für Aogo ebenso wie für den unlängst vom VfB verpflichteten Holger Badstuber keine Zukunftsperspektive mehr. Jetzt sollen beide in Stuttgart durchstarten. Fraglich ist, wieviel Zeit Aogo durch fehlendes Teamtraining benötigen wird, um einsatzfähig zu sein. Dabei wäre seine Mithilfe sofort gefragt.

Aogo ist auch im linken Mittelfeld einsetzbar

Denn der etatmäßige linke Verteidiger, der Argentinier Emiliano Insua, hat sich am Sonntag verletzt. Duch den tiefen Riss im rechten Knie, erlitten im Testspiel gegen Betis Sevilla (1:2), fällt Insua mindestens bis zur Länderspielpause nach den zwei Bundesligapartien des VfB in Berlin sowie gegen Mainz aus. Doch Aogo soll nicht nur die Back-Up-Variante für Insua sein. Schließlich, so der VfB-Plan, sei er auch im defensiven wie im linken Mittelfeld einsetzbar.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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