Ein Jahr schon untersucht der Roboter Curiosity den Roten Planeten. Er hat viele Indizien dafür gefunden, dass es dort vor langer Zeit einmal feucht war. Das zeigen auch viele spektakuläre Aufnahmen des Planeten, die wir in einer Galerie zusammengestellt haben.

Stuttgart - In dem einen Erdenjahr, das Curiosity schon auf dem Mars verbringt, ist er nur knapp 1,7 Kilometer vorangekommen. Das ist nicht viel für einen Roboter, der die Größe eines Kleinwagens hat. Doch Curiosity musste immer wieder anhalten und Steine untersuchen. Er bürstet den roten Staub weg und fotografiert das graue Material, das zum Vorschein kommt. Rund 70 000 Bilder hat er zur Erde gefunkt, mit allen anderen Daten zusammen 25 Gigabyte. Der Roboter kann die Steine auch anbohren, den Staub auffangen und in einem Bordlabor chemisch analysieren. Und er hat einen Laser, mit dem er etwas Material verdampfen kann, um es zu untersuchen. 75 000 Mal hat der Laser schon gefeuert.

 

Was die Forscher der Nasa dort finden, passt gut zu ihrer These, dass Curiosity in einem ehemaligen See gelandet ist. Der Roboter ist am 6. August 2012 in einer spektakulären Aktion von einem sieben Meter über dem Boden schwebenden „Himmelskran“ abgeseilt worden. Für die Mission hatten sich die Planetenforscher einen 150 Kilometer breiten Krater ausgesucht, der nach dem australischen Astronomen Walter Gale benannt ist. Er ist schon mehr als 3,5 Milliarden Jahre alt, stammt also aus einer Zeit, in der es auf dem Roten Planeten noch Wasser gegeben haben dürfte.

Mikroorganismen, die sich in diesem Wasser entwickelt haben könnten, wird Curiosity nicht direkt nachweisen können. Er bestimmt nur die Mineralien – und die deuten darauf hin, dass sie sich in einer feuchten Umgebung gebildet haben. Curiosity wird daher die Erkenntnisse seiner Vorgänger, der kleineren Roboter Sojourner, Spirit und Opportunity, nur ergänzen. Im nächsten Schritt planen aber sowohl die Nasa als auch ihr europäisches Pendant, die Esa, Missionen zum Mars, die Gesteinsproben zur Erde zurückbringen werden. Ein teures und riskantes Unterfangen; schon die Mission von Curiosity hat knapp zwei Milliarden Euro gekostet.

Vor einigen Tagen hat Curiosity sein nächstes Ziel anvisiert: den fünf Kilometer hohen Berg Mount Sharp, der sich in der Mitte des Gale-Kraters erhebt. Es sind noch einige Kilometer bis zum Fuß des Bergs, und es sind auch Sanddünen zu überwinden, doch bei der Nasa ist man guter Dinge. Aus Sicht eines Marsianers ist der heutige Tag auch kein Jahrestag: Ein Jahr dauert auf dem Mars schließlich fast zwei Erdenjahre. Die Tage sind übrigens 40 Minuten länger als die irdischen, weswegen Marsforscher oft in den Tag-Nacht-Rhythmus des Roten Planeten wechseln, um live dabei zu sein, wenn ihr Roboter etwas entdeckt.