Der Münchner Amokläufer hat seine Tat offenbar akribisch vorbereitet. Bereits ein Jahr vorher soll er etwa das Grab der in Offenbach getöteten Tugce besucht haben.

München - Der Amokläufer von München hat über ein Jahr vor der Tat das Grab der in Offenbach getöteten Tugce A.bayrak besucht. David S. fuhr am 25. Mai 2015 zum Friedhof im osthessischen Bad Soden-Salmünster, wie die Münchner Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Dabei machte er Fotos des Grabs.

 

Ein damals 18-Jähriger hatte die 22 Jahre alte Studentin Tugce im November 2014 auf dem Parkplatz eines Fast-Food-Restaurants in Offenbach derart geschlagen, dass sie auf den Kopf fiel. Sie starb wenige Tage später.

Zeugenaussagen zufolge äußerte sich David S. mehrmals abfällig über die Studentin und machte sich über ihren Tod lustig. David S. erwähnte den Fall auch in einem schriftlichen Dialog, den er nach Erkenntnissen der Ermittler mit sich selbst führte: „Dein Gedankenstoß wird viele für eine längere Zeit beschäftigen. So wie Tugce Albayrak“, heißt es darin.

Der 18-Jährige erschoss dann am 22. Juli 2016 bei seinem Amoklauf im Münchner Olympia-Einkaufszentrum und der näheren Umgebung neun Menschen zwischen 14 und 45 Jahren. Danach tötete er sich selbst. In Manifesten, die er ab Mai 2015 verfasst hatte, kündigte der Amokläufer Gewalttaten an und rechtfertigte diese als Rache für Mobbing in der Schule und mit seinem offenkundig tief verwurzelten Hass auf Ausländer.

Zweimal war David S. auch zur Gedenkstätte des Amoklaufs von Winnenden gereist, wo im 2009 der 17-jährige Tim K. an einer Realschule Amok gelaufen war und 15 Opfer und sich selbst erschossen hatte. Am 28. August beginnt vor dem Münchner Landgericht der Prozess gegen einen 32-Jährigen, der S. die Pistole und Munition für den Amoklauf verkauft haben soll. Er ist unter anderem wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.