Kinder können bei einem neuen Göppinger Stadtspiel Eisenbahnen, Löwen, Schlösser und mehr entdecken. 2000 Exemplare hält der i-Punkt im Rathaus zunächst einmal vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Die Frage verblüfft die Verantwortlichen für einen Moment: „Wie wurde das denn gezählt?“, will der neunjährige Urs wissen, als Lisa Herr vom Göppinger Stadtmarketing erklärt, dass die Strecke 3000 Schritte oder 500 Weitsprünge lang ist. „Unser Stadtführer Rudi Bauer ist ein sportlicher Mann und hat das bestimmt ausprobiert“, antwortet sie dann und teilt im i-Punkt des Rathauses weiter das neue Stadtspiel-Heftchen mit dem Titel „Mein toller Tag in Göppingen“ an die umstehenden Kinder und deren Eltern aus – und schon geht’s los.

 

Kaum draußen auf dem Marktplatz gilt es, das erste Rätsel zu lösen. Darüber hinaus gibt es in der Broschüre altersgerecht aufbereitete Informationen und Bildchen zum Stadtbrand von 1782 sowie zum Wiederaufbau. Im Anschluss passiert bei der offiziellen Präsentation dann genau das, was sich die Macher des Stadtspiels wünschen: Es entsteht eine Eigendynamik auf der ausgetüftelten Route, die zu zehn ausgewählten Punkten der Hohenstaufenstadt führt.

Cobet: Eine charmante Art, Göppingen kennen zu lernen

So werden der große Märklin-Schaukasten in der Marktstraße und das Adelberger Kornhaus – in dem sich heute was befindet? – ebenso gestreift wie das Schloss, der Marstall, die Stadtkirche und der Storchen. Zu den einzelnen Stationen gibt es nicht nur Geschichten und Geschichte, sondern jeweils auch ein Rätsel. Hinzu kommen weitere Anlaufpunkte, an denen es um Göppinger Besonderheiten wie die Staufer, die Sauerbrunnen, spezielle Handwerksberufe oder um die Frisch-Auf-Handballer geht. Sind am Ende alle Puzzleteile richtig zusammengesetzt, wartet bei der Rückkehr in den i-Punkt ein kleines Geschenk auf die jungen Stadtforscher.

Rund eineinhalb Stunden können sich Kinder mit dem Spiel beschäftigen. Es wurde erarbeitet, „weil die Stadtführungen für Erwachsene dem Nachwuchs nicht immer ganz so spannend erscheinen“, sagt die Sozialbürgermeisterin Almut Cobet. Als Neuling in diesem Amt habe sie den 1,5 Kilometer langen Rundgang vor kurzem mit ihren eigenen Kindern getestet, fügt Cobet hinzu. „Das ist eine sehr charmante Art und Weise, Göppingen spielerisch kennen zu lernen“, lobt sie das Erfinderteam um den Stadtarchivar Karl-Heinz Rueß, die Gestalterin und Grafikerin Susanne Dinkel, das Referat für Stadtmarketing und Tourismus sowie eben den Stadtführer Rudi Bauer.

Das Schritte-Zählen gerät in Vergessenheit

Lisa Herr ist nun erst einmal gespannt darauf, wie das neue Stadtspiel, das zunächst in einer Auflage von 2000 Exemplaren im i-Punkt im Rathaus erhältlich ist, bei der Kundschaft ankommt. „Das Spiel eignet sich sowohl für Grundschulklassen wie auch für Familien“, betont sie. Zudem biete es Kindern, deren Eltern bei einer Stadtführung mitmachten, ein Alternativprogramm, ergänzt sie.

Urs ist inzwischen am Schloss angekommen. Das Schritte-Zählen hat er inzwischen offensichtlich vergessen, „obwohl ich schon fast alles gewusst habe, wie er stolz erklärt. Jetzt mustert er allerdings die Löwen über dem Hauptportal – und wundert sich über deren friedliche Koexistenz mit zwei dazwischen liegenden Hirschen.