Am Samstag hat sich der Stadtteil Stöckach in seiner ganzen Vielfalt präsentiert. Beim Stöckachplatzfest gab es für alle Generationen Programm und beim Kulturspaziergang öffneten ganz unterschiedliche Kultureinrichtungen ihre Türen, von der Kirchengemeinde über das Freie Radio und einige Theater bis hin zu Künstlern, die in ihre Ateliers einluden.

S-Ost - Die terminliche Zusammenlegung des Stöckachfestes und des dritten Kulturspaziergangs „Kunst, Kultur und Palaver“ hat sich nach Einschätzung der Organisatoren bewährt. „Ich hatte viele Besucher, mit denen ich ins Gespräch gekommen bin“, sagt Rik Beck, die in ihrem Atelier an der Stöckachstraße regen Publikumsverkehr hatte. Dies auch, davon ist sie überzeugt, da sie nicht nur einen Teil der von ihr geschaffenen Fresken gezeigt hat, sondern auch großformatige Zeichnungen zur Flüchtlingsthematik. „Das Thema bewegt mich schon lange“, so Beck – und auch bei den Teilnehmern des Stöckach-Kulturspaziergangs sei eine große Sensibilität zu spüren gewesen, sagt sie. Dass auch einige Nachbarn erstmals bei ihr vorbeigeschaut hätten, freut die Künstlerin.

 

Mehr Besucher als in den Vorjahren

Nicht anders war es in der Galerie „Art & Antik“, in der die Inhaberin Sarah Haberkern schon während des Nachmittags, insbesondere aber in den Abendstunden, einen guten Zuspruch erlebt hat. „Es war auf jeden Fall besser als in den Vorjahren“, so Haberkern, die es für richtig hält, die beiden Stöckach-Veranstaltungen gemeinsam zu organisieren.

Dass die beiden Angebote sich gegenseitig befruchten, davon sind auch Martina Schütz und Monika Nitschke von der Gemeinwesenarbeit des Jugendamtes Stuttgart überzeugt, die an der Organisation des inzwischen neunten Stöckachfestes federführend beteiligt gewesen sind – und das wieder viele Besucher anlockte. „Es hat sich zu einem tollen Quartiersfest entwickelt“, sagt Martina Schütz. Sie freut sich, dass Menschen vieler Nationalitäten auf dem Stöckachplatz zusammenkommen und verschiedene Organisationen zudem ihre Angebote präsentieren. Vor allem für Kinder sei das Stöckachfest sehr geeignet, „und in diesem Jahr waren Bobbycars der Renner auf dem verkehrsberuhigten Platz“, so Schütz.

Für alle Generationen, aus allen Kulturen

Aber auch die vielen andere Spiel- und Spaßangebote, die vom großen Sandkasten bis hin zu Geschicklichkeitsspielen reichten, haben großes Interesse gefunden und viele Kinder zum Mitmachen animiert. „Bei uns gibt es hier keine Schranken“, freut sich auch ein Vertreter des Vereins Bornomala aus Bangladesch. Er findet es toll, dass für alle Generationen etwas geboten wird. Dies wurde auch bei dem umfangreichen Bühnenprogramm über knapp fünf Stunden hinweg deutlich. Tänze aus Lateinamerika waren da ebenso zu erleben wie Kinder- und Solotanz von jungen Akteuren der Karnevalsgesellschaft Möbelwagen; rockige Songs von Max François und Band unter dem Motto „Wollen, hoffen, können“ schallten neben Gitarrenmusik von Natalia Konstantinidou von der Bühne, türkische Folklore und Sportliches von Jungdo Taekwondo sorgten ebenfalls für die angestrebte Vielfalt.

„Es geht uns darum, die Menschen, die hier leben zusammenzubringen“, so Martina Schütz, die überzeugt davon ist, das dies auf wunderbare Weise auf dem Stöckachplatz mit dem kleinen Fest schon seit Jahren klappt.

Das Zusammenbringen der Menschen ist auch ein Ziel des Freien Radios Stuttgart. Und dies klappt nicht nur über Radiosendungen, wie Oliver Hermann als Sprecher des Senders deutlich macht. Auch durch die Beteiligung an den Aktivitäten gelinge dies immer wieder. Ganz gezielt habe man daher auch den gemeinsamen Aktionstag Kulturspaziergang und Stöckachfest nicht nur unterstützt, sondern sich auch mit dem Sommerfest des Senders eingeklinkt. So konnten Besucher die Redaktionsräume ansehen, im Hof gab es zudem ein Liveprogramm mit unterschiedlichen Bands. Die Brüdergemeinde, die beim Kulturspaziergang erstmals dabei war und eine Ausstellung präsentierte, ist mit dem Zuspruch ebenfalls zufrieden.