Der Urlaub war teuer genug - so denkt wohl jeder, der seine Reise bezahlt hat. Doch viele Länder verlangen zudem ein Eintrittsgeld, das mal Touristensteuer, mal Ökoabgabe heißt.

Für den prominentesten Aufreger sorgt aktuell Mallorca. Die Regierung der Balearen plant, ab Frühjahr bis zu zwei Euro Touristensteuer pro Tag und Urlauber ab 14 Jahren zu kassieren. Außerhalb der Sommersaison (1. April bis 31. Oktober) und für einfache Quartiere gibt es Rabatt. Eingezogen wird die Abgabe nach Vorbild der deutschen Kurtaxe von den Hotels, aber auch Ferienhausurlauber müssen zahlen. Die erwarteten Einnahmen sollen in den Umweltschutz und die Modernisierung der Tourismusgebiete fließen. Im Reisetrend ist derzeit die Karibik. Das nutzen die örtlichen Regierungen: In der Dominikanischen Republik muss noch vor der Passkontrolle eine zehn Dollar teure Touristenkarte erworben werden. Bei der Ausreise ist erneut eine Flughafensteuer in Höhe von 20 US-Dollar zu bezahlen. Wofür sie das Geld verwendet, darüber schweigt sich die Regierung aus. Doch sie hat längst Nachahmer gefunden: Auf der Nachbarinsel Kuba verlangen die Behörden gar 25 Euro für ihre „Tarjeta del Turista“. Die ebenso teure Flughafengebühr verstecken sie inzwischen verschämt im Ticketpreis der Fluggesellschaften.

 

In der Karibik und in Afrika wird auch gerne doppelt kassiert

Das Doppel aus Touristenkarte bei der Einreise und Flughafensteuer beim Abflug ist auch in Afrika populär. Kenia verlangt derzeit 50 US-Dollar bei der Einreise und beim Rückflug noch mal 20 US-Dollar Flughafengebühr, falls die nicht bereits mit dem Ticketpreis bezahlt ist. Sansibar, die Gewürzinsel vor der tansanischen Küste, berechnet sogar 50 Dollar für die Ein- und noch mal 49 Dollar für die Ausreise. Um die liebe Umwelt geht es auf den Malediven. Dort müssen die Urlauber neuerdings eine Ökosteuer zahlen. Fällig sind sechs US-Dollar pro Tag, also gut 5,50 Euro. Die Abgabe fällt für jeden an, der ein Hotel, Resort oder Kreuzfahrtschiff bucht. Nur die Gäste der kleinen privaten Guesthouses kommen ungeschoren davon. Die Steuer muss das Hotel einziehen und einmal monatlich an die Maldives Inland Revenue Authority weitergeben. Sie dient nach offiziellen Angaben dem Erhalt der Umwelt im empfindlichen Insel-Ökosystem im Indischen Ozean. Bettensteuern kennt man aus deutschen Städten. Dieselbe Idee hatten auch arabische Scheichs.

In Dubai müssen Hotelgäste seit 2014 je nach Kategorie der Unterkunft zwischen 1,40 und vier Euro pro Zimmer und Nacht bezahlen. Mit diesen Einnahmen sollen Projekte für die Expo 2020 finanziert werden. Ganz frisch ist die Matratzenmaut im Nachbaremirat Ras al Khaimah. Dort wurden zum November 2,50 bis 5,50 Euro Gebühr pro Übernachtung eingeführt. Der Münchner Veranstalter FTI, der gerade erst einen täglichen Vollcharter in das Emirat gestartet hatte, übernimmt diese Kosten bis zum Ende der Wintersaison für seine Pauschalreisekunden. Laut Tourismusbehörde soll die Gebühr „die Lebensqualität und den Lebensstandard für Einheimische und Touristen verbessern“. Tröstlich ist immerhin eins: Einreisesteuern sind keine Einbahnstraße. Vor allem wenn weniger Touristen kommen, erinnern sich die Behörden bisweilen daran, dass das auch an den Strafgebühren liegen könnte. So hat Tunesien seine im Oktober 2014 eingeführte Ausreisesteuer nach den Terroranschlägen im September 2015 wieder aufgehoben. Und das Königreich Jordanien strich die Visagebühren ebenfalls: Wer mit dem Flugzeug kommt und über einen Veranstalter gebucht hat, der reist wieder gebührenfrei in die Felsenstadt Petra und ans Tote Meer.