Die Planungen für die Harfen-Brücke auf dem Flugfeld schreiten voran. Mit dem Bau wird in einem Jahr begonnen, zwei Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen/Sindelfingen - Wie eine Harfe wirkt die Brücke, die von 2016 an den Langen See auf dem Flugfeld überspannen soll. Fast zwei Millionen Euro hat der Zweckverband der Städte Böblingen und Sindelfingen für das Bauwerk eingeplant. Es ist ein Entwurf des Stuttgarter Ingenieurbüros Schlaich, Bergermann und Partner, das neben zahlreichen Brücken auch den Killesbergturm in Stuttgart konzipiert hat. „Eine Harfenbrücke als Fuß- und Radwegbrücke ist in Deutschland in dieser Form einmalig“, sagt die Verbandssprecherin Lisa Kuttler. Das Ingenieurbüro hat jetzt Details zur bautechnischen Umsetzung in der Verbandsversammlung vorgestellt. Der Baubeginn ist für Ende des kommenden Jahres geplant.

 

Seit 2010 ist der See geflutet

Der Lange See wird seinem Namen gerecht: Er hat eine Länge von fast einem Kilometer bei einer maximalen Breite von 100 Metern. Im September 2010 ist das vier Hektar große Regenrückhaltebecken geflutet worden. Seither müssen Fußgänger und Radfahrer den See stets auf halber Länge umrunden, um auf die andere Seite zu kommen. Die Brücke soll die Wege von der Flugfeld-Allee zum Bahnhof und zu den Geschäften am Leonardo-da-Vinci-Platz verkürzen, zumal sich auf der nördlichen Seite mittlerweile einige Firmen angesiedelt haben. Die Investoren hatten die zusätzliche Verbindung explizit verlangt. Bei einer zunehmenden Zahl von Beschäftigten sei ein zeitnaher Bau von Bedeutung, steht in einer Vorlage des Zweckverbands. Die Brücke wird in der Mitte des Sees beim Alexander-Soldenhoff-Weg platziert.

Das Bauwerk ist den beiden Städten einiges Wert: Momentan werden die Kosten auf 1,4 Millionen Euro geschätzt. Sie solle eben nicht nur ein Verkehrsweg für Radfahrer und Fußgänger sein, sondern wegen ihrer symbolhaften Verbindung der beiden Städte Böblingen und Sindelfingen sowie der beiden Flugfeldareale auch architektonisch etwas hermachen: „Die Harfenbrücke kann als gebaute Geste empfunden werden, welche ein spannungsgeladenes Zeichen setzt und gleichzeitig an das Thema Fliegen erinnert“, steht in der Vorlage des Zweckverbandes.

Eine filigrane und transparente Schrägseilbrücken-Konstruktion aus Beton und Stahl hat das Ingenieurbüro entworfen. Dadurch soll der See seine Wirkung nicht verlieren, seine Länge nicht verbaut werden. Mit 50 Metern Spannweite schwebt die Brücke in 1,50 Meter Höhe über dem See. Der etwa 15 Meter hohe, gesplittete Mast soll auf der Südseite des Gewässers stehen. Der Weg wird vier Meter breit, um allen Nutzern genug Raum zu geben.

Die Brücke war von Anfang an geplant

Im vergangenen Frühjahr hatte sich die Verbandsversammlung aus neun Varianten das Harfen-Modell ausgesucht, im Juli sind die Ingenieursdienstleistungen dann an Schlaich, Bergermann und Partner vergeben worden. Bei der letzten Sitzung in diesem Jahr ging es um die bautechnische Umsetzung. Die Brücke über den genau 860 Meter langen See sei seit dem städtebaulichen Wettbewerb für das Flugfeld im Jahr 2000 als ein Bestandteil zur Verkehrserschließung des Gebiets eingeplant, erläutert Lisa Kuttler.